Bundesligakommentar

Bierdusche musste ausfallen

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Ursprünglich sollte schon am letzten Wochenende in Mainz die Feier für die Meisterschaft des FC Bayern München starten. Aber der vom Titelverteidiger mitgebrachte Gerstensaft musste nach dem überraschenden 1:2 des Rekordmeisters beim FSV Mainz 05 im Bus der von Hansi Flick betreuten Mannschaft verpackt bleiben.

Will Bielefeld die Klasse halten, benötigen sie nun drei Siege: In seinem Bundesligakommentar nach dem 31. Spieltag blickt der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, Hans Zaremba, auf einen spannenden Abstiegskampf.

München

So dürfte die übliche Bierdusche für die Männer auf dem Feld und ihrem Trainer vermutlich erst am Samstag, 8. Mai, stattfinden, wenn Mönchengladbach beim Branchenführer in Fröttmaning aufläuft. Vor dem Anpfiff in Mainz hatte der abwanderungswillige Bayern-Coach noch die Mentalität und Spielart seiner Auswahl gelobt. Die Lorbeeren sammelten die hochdotierten Profis jedoch nicht ein. Sie lieferten ein Bild, als hätten sie schon in der Nacht zuvor den Titel kräftig begossen. So endete der Auftritt des Dauermeisters in Mainz mit einer verdienten Schlappe. Während die Münchener bei ihrem Punktepolster den Reinfall locker ertragen können, ist für Mainz der Dreier im Kampf um das Oberhaus von großem Belang.

Köln

Es war eine regelrechte Zitterpartie, die vom Effzeh beim 3:2 in Augsburg abgeliefert wurde. Nach dem Abpfiff in der Fuggerstadt dürften die heimischen Köln-Fans in Bad Waldliesborn, Karl-Heinz Rickmann, und in Wadersloh, Reinhold Schomacher, tief durchgeatmet haben. Mit dem reaktivierten Übungsleiter Friedhelm Funkel und sechs Punkte aus der Englischen Woche sind die Geißböcke in eine 16-tägige Spielpause gegangen. Doch es droht dem ersten Meister der 1963 gestarteten Bundesliga weiterhin zum siebten Mal der bittere Weg ins Unterhaus, solange seine heutige Equipe nicht den kniffligen 16. Rang überwinden wird.  

Bremen

Zum Beginn der Bundesliga am 24. August 1963 waren aus der einstigen Oberliga Nord mit Werder Bremen, Eintracht Braunschweig und dem Hamburger SV drei Traditionsclubs dabei, die später in der neuen Fußball-Beletage auch Meisterehren erreichen sollten. Später kamen aus Niedersachsen der Hannoversche Sportverein von 1896, besser bekannt als Hannover 96, und der VfL Wolfsburg hinzu. Nun deutet einiges darauf hin, dass im Sommer 2021 aus dem Norden womöglich nur noch der Verein aus der Autostadt ein Bundesligist sein wird. Nach sechs Niederlagen hintereinander steht Werder an einer ähnlichen Stelle wie zum Ende der Vorsaison. Die Relegation in 2020 war kein Ausrutscher. Vieles, was seit einigen Jahren an der Weser abläuft, erinnert fatal an den langjährigen Nordrivalen von Alster und Elbe. Zweimal konnten die Rothosen den Sturz in die Zweitklassigkeit über die Relegation vermeiden. Aber in 2018 erwischte es den HSV, was drei Jahre später seine Sympathisanten – von denen es auch etliche in der Region von Lippstadt gibt – noch quält. Mit dem Abschied von Bremen würde die Bundesliga ein Mitglied verlieren, das mit einem geringen Budget immerhin in 1965, 1988, 1993 und 2004 viermal die Meisterschale gewann.

Bielefeld

Das 0:5 von Bielefeld in Mönchengladbach war für die Ostwestfalen ein erheblicher Rückschlag. Nun hat die Arminia bei Hertha, gegen Hoffenheim und in Stuttgart drei schwierige Aufgaben vor der Brust. Angesichts der drückenden Konkurrenz mit Bremen, Hertha und Köln werden die Bielefelder ohne drei Siege die Bundesliga kaum halten können. 

Dortmund

Im Wettbewerb um die Qualifikation für die lukrative europäische Königsklasse 2021/22 konnte Borussia Dortmund zur Freude ihrer treuen Anhängerschaft von den „Optimisten“ in Lippstadt trotz 30 Minuten in Unterzahl in Wolfsburg ein bemerkenswertes 2:0 landen. Damit und dem 1:3 von Eintracht Frankfurt bei der Werksauswahl in Leverkusen sind die Schwarz-Gelben unerwartet wieder an die begehrten Plätze für die Champions League herangerückt.