Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Im Mai war in der Bischofsstadt an der Pader der Jubel noch groß, als der SCP 07 nach 2014 überraschend zum zweiten Mal den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hatte. Doch unterdessen müssen sich die Paderstädter auf eine Rückkehr ins Unterhaus einrichten. Die Resultate ihrer ersten fünf Spiele sind bereits ein erstes Anzeichen, was auch die SCP-Fans in der Region von Lippstadt bis Paderborn wissen.
Paderborn
Dass es für den SC Paderborn 07 nach seiner gefeierten Rückkehr in die Bundesliga schwer sein würde, die Klasse zu erhalten, lag angesichts der eingeschränkten finanziellen und sportlichen Möglichkeiten der Blau-Schwarzen auf der Hand. Doch dass es in den ersten fünf Spielen bereits vier Niederlagen hagelte und nur ein einziger Punkt auf der Habenseite steht, ist für die Domstädter schon eine schwere Last in der noch jungen Saison. Dabei haben die von Steffen Baumgart betreuten Männer in den bisherigen Begegnungen durchaus sehenswerte Auftritte geliefert. So hatten sie auch das schwere 1:5 aus der Heimpartie gegen Schalke 04 erstaunlich gut verdaut, als sie jetzt zur Hertha in die Hauptstadt mussten. Dort waren die Männer aus dem Hochstift zwar die bessere Mannschaft, zogen aber gegen eine extrem effektive Berliner Equipe mit 1:2 erneut den Kürzeren. Nun steht Paderborn vor eigener Kulisse gegen den FC Bayern München wiederum eine schwere Aufgabe bevor.
Gelsenkirchen
Nach dem 5:1 in Paderborn und dem 2:1 auf dem Berger Feld von Erle gegen den FSV Mainz 05 befinden sich Knappen zur Freude ihrer Anhänger in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) weiterhin im Aufwind. In einem über weite Strecken von Taktik geprägten Spiel gelang es dem Vorortclub aus dem Ruhrpott, einen wichtigen Dreier einzusacken und mit zehn Punkten vorerst einen Platz im oberen Tabellenteil zu erklimmen.
Dortmund
Nach dem Schlusspfiff in Frankfurt musste Marco Reus seinen Frust los werden. Auf die Frage eines Sky-Reporters, ob es Borussia Dortmund beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt an der nötigen Mentalität gefehlt habe, reagierte der Kapitän des BVB verschnupft: „Geht mir nicht auf die Eier mit der Mentalitätsfrage, das ist doch nicht euer Ernst mit dem Scheiß.“ Die Frage war nicht unberechtigt, da die Borussen am Sonntagabend gleich zweimal mit einem Übermaß an Passivität ihren Vorsprung in Frankfurt verspielten. Ähnlich enttäuscht waren auch jene Lippstädter „Optimisten“, die auf der Terrasse ihres Vereinslokals „Jathe`s Kegelbahnen“ das Match am Fernseher verfolgt hatten. Wer Deutscher Meister werden will, der darf nach zweimaliger Führung nicht in einem Schlummerzustand verfallen. Die von Lucien Favre aufgebotenen Spieler der Schwarz-Gelben konnten sowohl das 1:0 bis zur Pause nicht halten als auch das 2:1 im zweiten Durchgang für den von ihnen anvisierten Sieg nicht zum Erfolg bringen. Auffallend war mal wieder, dass Mario Götze vom Coach der Dortmunder erst recht spät eingewechselt wurde. Offenbar haben der BVB-Trainer und der Torschütze des deutschen Weltmeisterschaftserfolges von 2014 in Brasilien eine gestörte Beziehung. Für die Frankfurter Eintracht war das Remis der gerechte Lohn für ihre harte Arbeit, die sie als spielerisch unterlegenes Team in der zweiten Halbzeit geleistet haben.
München
Dank seiner Überlegenheit konnte der Branchenführer im deutschen Fußball, der FC Bayern München, den ersten in 1964 ermittelten Titelträger der Bundesliga, den 1. FC Köln, mit 4:0 deutlich besiegen. Während der Meister der vergangenen sieben Spielzeiten damit seinen Anspruch auf den achten Gewinn der Schale in Folge wahrte, bleibt der Effzeh im Keller der Tabelle hängen. So ist die bevorstehende Begegnung der Geißböcke gegen Hertha BSC am Sonntagabend um 18.00 Uhr schon ein erstes Abstiegsduell in der Saison 2019/20.