Erwartungen der BVB-Fans steigen

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Nach dem Erfolg mit der inoffiziellen Herbstmeisterschaft steigen bei den BVB-Fans – und auch in der Gemeinde der Lippstädter „Optimisten“ – die Erwartungen auf einen neunten Titelgewinn in der BVB-Geschichte. Doch bis zur Übergabe der Schale im Mai 2019 hat das von Lucien Favre betreute Team noch etliche Klippen zu überwinden und 17 Spiele im Fußballoberhaus zu bestreiten. Vor allem dürfen den Schwarz-Gelben keine weitere Ausrutscher – wie beim 1:2 in Düsseldorf – mehr unterlaufen, da offenbar der Titelverteidiger aus München sein sportliches Tief überwunden zu haben scheint.

Sieht für Dortmund gute Perspektiven, in 2019 die neunte Meisterschaft zu gewinnen: Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der sich mit der Situation nach der Hinrunde der Spielzeit 2018/19 befasst.

Dortmund

Auf den Trikots von Borussia Dortmund war am 17. Spieltag nicht der Name des Sponsors zu lesen, sondern zum Ende des Steinkohleabbaus im Ruhrgebiet zollten die Profis den Bergleuten mit dem Schriftzug „Danke Kumpel“ ihren Respekt. Eine Botschaft, die von den Kickern des BVB beim Match gegen Borussia Mönchengladbach mit Leben erfüllt wurde. Gewiss war es kein herausragendes Match, das die Zuschauer im erneut ausverkauften ehemaligen Westfalenstadion sahen. Am Ende schafften es die Dortmunder mit einer Mischung aus Brillanz, Kampf und Begeisterung, die Gäste vom Niederrhein niederzuringen und drei wichtige Punkte auf ihrem Weg zur möglichen Meisterschaft in 2019 einzusacken.

München

Während damit vorerst die Gladbacher aus dem Titelrennen sein dürften, konnte der FC Bayern nach seinem 3:0 in Frankfurt erstmals seit dem neunten Spieltag wieder den zweiten Rang erklimmen. Mit einem stark ersatzgeschwächten Ensemble gelang es dem Rekordmeister von der Isar am Main, eine furios gestartete Eintracht klar zu besiegen. Allerdings beträgt der Rückstand von Bayern München auf den Spitzenreiter Borussia Dortmund immer noch sechs Zähler. Eine Differenz, die angesichts des Wiedererstarkens des Branchenführers ausgeglichen werden kann. Dafür muss die Auswahl von Niko Kovac nun dauernd und komplett ihre Leistungen abrufen, wenn sie diese Chance wahren will.

Schalke

Dutzende Anhänger der Knappen warteten nach dem 3:1 ihrer Bundesliga-Equipe beim VfB Stuttgart im strömenden Regen auf die blau-weißen Profis. Nach dem großem Verdruss etlicher Fans in den örtlichen Gemeinschaften in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“), der sich nach den Begegnungen in Porto (1:3), gegen Borussia Dortmund (1:2) und Bayer 04 Leverkusen (1:2) entladen hatten, brachte das letzte Spiel vor Weihnachten so etwas wie Zufriedenheit in die königsblaue Stube. Beim ewig unruhigen Schalker Markt kann diese Harmonie aber schnell beendet sein, wenn sich mit der Rückrunde – wo Gelsenkirchen am Sonntag, 20. Januar, um 18.00 Uhr Wolfsburg zu Gast hat – beim Vorortverein FC Schalke 04 kein grundlegender sportlicher Aufschwung einstellt. Auf ein solches Aufblühen warten nun die Stuttgarter bereits seit Wochen. Auch mit der Verpflichtung des einstigen Schalker Übungsleiters Markus Weinzierl hat der VfB bislang nur wenig bewirken können.

Leverkusen

Ob die mit dem Ende der Hinrunde in Leverkusen verfügte personelle Veränderung auf der Trainerbank eine handfeste Verbesserung der Perspektiven bei der Werkscrew bringt, muss in Anbetracht der häufigen Fluktuationen am Rhein bezweifelt werden. Als der Manager Rudi Völler nach dem siegreichen Leverkusener Auftritt gegen Hertha BSC (3:1) beim Coach Heiko Herrlich persönlich vor der Tür stand, war der Trainerwechsel beim Chemiegiganten schon beschlossene Sache. Der Gladbacher Bundesliga-Torschützenkönig des Jahres 1995 muss nun Peter Bosz weichen, der erst vor Jahresfrist in Dortmund gescheitert war. Offensichtlich ist momentan das Angebot von frei verfügbaren Sportlehrern sehr begrenzt. Sonst hätte der Niederländer wohl kaum ein Agreement beim Tabellenneunten bekommen.