Dortmund glänzt, Schalke ernüchtert

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich schon nach drei Spieltagen abzeichnete, ist nach dem Abschluss der ersten „englischen Woche“ in der Bundesligasaison 2018/19 für den FC Schalke 04 und seinen Fangemeinden mit ihren Ablegern in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse) nun zur bitteren Realität geworden: Mit fünf Niederlagen in Folge und einem desolaten Torverhältnis von 2:9 bilden die Knappen das Schlusslicht im deutschen Fußballoberhaus. Ein ernüchtertes Erlebnis für den aktuellen Vizemeister.

Wie lange hält der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies noch still?:bildtext: Mit der schwierigen Situation des FC Schalke 04 setzt sich der Chronist des Lippstädter BVB-Fanclubs, Hans Zaremba, in seinen Anmerkungen nach der ersten ‚englischen Woche‘ der 56. Auflage der Fußballbundesliga auseinander.

Gelsenkirchen

Auch die vom Trainer der Königsblauen, Domenico Tedesco, in Freiburg vorgenommenen personellen Umstellungen seines Teams blieben ohne Wirkung. Beim 0:1 im Breisgau wollten dem Vorstadtclub mehr als ein Abseitstor und zwei Pfostentreffer nicht gelingen. Die Nervosität am Schalker Markt greift immer mehr um sich. Diese Unruhe dürfte auch den Aufsichtsratsvorsitzenden des 1904 gegründeten Vereins aus dem Revier, Clemens Tönnies, erreicht haben. Nicht nur die treuen Anhänger schauen auf den Manager der Fleischindustrie in Ostwestfalen und fragen sich: Wann und wie wird der Mann in Rheda-Wiedenbrück angesichts der gegenwärtigen Erfolglosigkeit des FC Schalke 04 reagieren?

Bremen

Neben dem auffallend schwachen Start von Gelsenkirchen hat in der noch jungen Spielzeit mit Werder Bremen ein weiteres Team die Beobachter verblüfft. Mit einem dominanten und starken Auftritt konnte die hanseatische Crew von der Weser ihrem zuvor noch unbesiegten Gast aus Berlin mit 3:1 die erste Saisonniederlage zufügen. Damit ist der SV Werder vorerst in der oberen Tabellenhälfte angekommen, während der Club in der letzten Spielzeit lange zu den potentiellen Absteigern zählte. Die jetzige Erfolgsserie der Rautenträger aus Bremen dürfte auch jenen Anhänger der Grünweißen gefreut haben, der als einer der wenigen Lippstädter auf seinem Grundstück im Norden der Kernstadt eine Werder-Flagge präsentiert.

München

Nach vier Bundesligasiegen in Serie überraschte der Übungsleiter des Titelverteidigers, Niko Kovac, vor dem Anstoß im bayerischen Derby mit dem FC Augsburg viele in der Kicker- Szene. Gleich auf sechs Stars (David Alaba, Jérôme Boateng, Robert Lewandowski, James Rodríguez, Franck Ribéry und Thiago Alcántara) verzichtete der Kroate bei der Nominierung seiner Startelf. Am Ende erreichte der favorisierte Rekordmeister vor heimischer Kulisse in Fröttmaning lediglich ein 1:1. Gewiss keine Katastrophe für den Branchenführer, aber ein erster Nasenstüber. Für die Belebung der Liga-Konkurrenz eine willkommene Begebenheit.

Dortmund

Einmal mehr hat vor dem Spiel von Borussia Dortmund gegen den Wiederaufsteiger aus Nürnberg die Leidensgeschichte des früheren Supertalents des BVB 09, Mario Götze, die Gemüter bewegt. Obwohl der Betreuer des Ballspielvereins, Lucien Favre, seine Start-Equipe gegenüber dem 1:1 in Hoffenheim auf fünf Positionen änderte, war für den WM-Torschützen von 2014 in Rio wiederum kein Platz im Ensemble der Ruhrpott-Auswahl. Womöglich wird auch er – wie sein Mannschaftskollege aus der Meisterelf von 2011 und einstige Rückkehrer zum BVB, Nuri Sahin – noch während der laufenden Saison transferiert. Durch den Erfolg (7:0) gegen die Cluberer aus Franken konnten die Schwarzgelben auf den zweiten Tabellenplatz zurückkehren. Obendrein schaffte es Dortmund mit seinem eindrucksvollen Torverhältnis von 15:3 deutlich den Tabellenführer von der Isar (12:3) zu überflügeln. Ein glänzender Heimsieg der Borussia aus Dortmund, der ganz und gar nach dem Geschmack der großen BVB-Gemeinschaft in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ – von denen erneut etliche ihrer Mitglieder Augenzeugen des brillanten Dreiers ihres Bundesligisten im einstigen Westfalenstadion waren – ausgefallen ist.