Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Während für den 1. FC Köln am 32. Spieltag der sechste Abstieg aus der Bundesliga feststand, gelang parallel dem vierzig Kilometer nördlich beheimateten rheinischen Konkurrenten Fortuna Düsseldorf nach seiner Bundesliga-Premiere in 1966 und längeren Durststrecken nun der sechste Einzug in die Beletage des Fußballs. Wer den Effzeh auf dem Gang in die zweite Liga begleiten muss, entscheidet sich vermutlich erst am Samstag, 12. Mai, dem letzten Spieltag der 55. Auflage der Fußball-Bundesliga.
Köln
Köln ist nun endgültig der erste Absteiger der aktuellen Bundesliga-Runde. Nach dem 2:3 im Duell bei den ebenso abstiegsbedrohten Freiburgern müssen sich die Geißböcke nach ihrem kurzen Ausflug in der Europa League wieder im Unterhaus auf dortigen kargen Verhältnisse einrichten. Eine Entwicklung, die sich für die Domstädter nach dem bescheidenen Verlauf ihrer Hinrunde schon vier Wochen vor der Winterpause mehr oder weniger abgezeichnete.
Hamburg
Das Gesicht des Spiels in Wolfsburg, wo Hamburg mit 3:1 überraschend einen wichtigen Sieg einfahren konnte, war Bruno Labbadia. Der Coach der Wölfe marschierte unentwegt durch seine Trainerzone. Er schrie und klatschte, um seinen Männern Mut zu machen. Die Rolle des Antreibers kennt man von ihm, an der Elbe sogar besonders gut. 2015 hatte er als Übungsleiter des HSV den Dino mit einer sensationellen Aufholjagd vor dem Niedergang gerettet. Heute, drei Jahre später, traf der 52jährige mit Wolfsburg zum Abstiegskrimi auf seinen früheren Verein. Am Ende haben die Rothosen bei ihrem Ex-Trainer gewonnen – und sind dadurch auf zwei Punkte an Wolfsburg und den Relegationsplatz herangerückt. Bei noch zwei ausstehenden Begegnungen in der aktuellen Ligazeit können die Hanseaten sogar noch die direkte Rettung schaffen. Für die Niedersachsen vom Mittellandkanal wird die Situation immer dramatischer. Eine bemerkenswerte Konstellation, die Ende März kaum einer der (vermeintlichen) Experten aus der Szene und bei den Medien auf den Zetteln hatte.
Schalke
In Unterzahl hat der FC Schalke 04 einen Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach aufgeholt. Dabei brillierte Trainer Domenico Tedesco zur Freude der vielen Anhänger des Vorstadtvereins – mit den Gemeinschaften in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) – beim 1:1 auf dem Berger Feld von Erle einmal mehr durch seine Taktik. Doch dieses Resultat war für die 62.271 Zuschauer in der Gelsenkirchener Arena eigentlich eine Enttäuschung. Sie waren gekommen, um die Rückkehr der Knappen in die europäische Königsklasse zu feiern. Nun müssen die Blauen nach ihren zwei aufeinanderfolgenden Unentschieden in Köln (2:2) und gegen Gladbach (1:1) den für dieses Ziel noch fehlenden Punkt in den letzten zwei Spielen dieser Saison in Augsburg und daheim im Treffen mit Frankfurt holen. Überlagert wurde das Match mal wieder durch Personaldiskussionen. Nach Leon Goretzka, der ab Juli für Bayern kickt, will nun auch Max Meyer das Revier verlassen.
Dortmund
Ärgerlicher Rückschlag im Kampf um den zweiten Rang in der Bundesliga und speziell um Titel des inoffiziellen Westfalenmeisters: Borussia Dortmund ist zum Verdruss seiner Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ beim SV Werder Bremen über ein 1:1 nicht hinausgekommen. Es war der Torhüter der Grünweißen, Jiri Pavlenka, der die Offensive der Schwarzgelben zum Verzweifeln brachte. Die vom Betreuer Peter Stöger aufgebotenen Borussen versäumten es, nach dem frühen Tor von Marco Reus zum 1:0 rasch eine zweite Bude nachzulegen. Nach dem zehnten Remis in der laufenden Saison bleiben die Dortmunder hinter dem Rivalen aus dem Ruhrpott Dritter. Dennoch können sie beruhigt sein: Der Vorsprung auf Rang fünf, der einen Start in der Champions League 2018/19 ausschließt, beträgt vier Punkte. Zum Saison-Finale gewiss gute Aussichten für den BVB 09 Dortmund.