Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Die auffälligsten Ereignisse des 13 Spieltages waren der erste Dreier des Hamburger SV in der aktuellen Ligarunde (2:0 in Darmstadt) und Schiri-Fauxpas von Leipzig in der Partie des Aufsteigers gegen die Schalker (2:1). Der wohl schönste Treffer fiel in Dortmund, als Pierre-Emerick Aubameyang nach einem Hackentrick seines Mistspielers Marco Reus zum 4:1 gegen die Mönchengladbacher in die Maschen traf.
Gelsenkirchen
Nach zwölf Begegnungen ohne Niederlage hat es Gelsenkirchen ausgerechnet im verflixten 13. Spiel erwischt. Beim Neuling in Leipzig mussten die Königsblauen zum Leidwesen ihrer Freunde im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“ mit dem 1:2 eine ärgerliche Niederlage hinnehmen. Die ohnehin nur bescheidene Zuneigung gegenüber dem sächsischen Verein aus der Retorte dürfte sich nach der Schwalbe, die zum Elfer und dem 1:0 für die Rasenballsportler führte, nochmals reduziert haben. Doch alles Zetern ist nutzlos: Die Knappen erlebten einen schmerzlichen Rückschlag und die Emporkömmlinge aus Mitteldeutschland einen wichtigen Sieg für den Erhalt ihrer gegenwärtigen Tabellenführung.
Dortmund
Zur Freude seiner großen Gemeinde in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ – von denen unter anderem ihr Urgestein Eberhard Beck und der Vorsitzende Bernhard Scholl Augenzeugen beim Borussen-Duell im vormaligen Westfalenstadion waren – blickt der BVB nach seiner Gala im Treffen mit Gladbach wieder in Richtung erneute Champions-League-Qualifikation. Dagegen dürfte auch bei den Fans der Mönche an der Lippe im Stadthaus und in der „Marktdeele“ die Stimmung betrübt gewesen sein. Nach dem achten Match ohne Sieg wird nun die Lage der einstigen Fohlen immer bedrohlicher, zumal im Tabellenkeller durch das Aufbäumen von Werder Bremen und der Hamburger plötzlich Bewegung entstanden ist.
Hamburg
Freilich hat das 2:0 des HSV beim Darmstädter Mitkonkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib sowohl in der Mannschaft als auch bei seinen treuen Sympathisanten Erleichterung ausgelöst. Doch bei allen Jubelgesängen fehlt bei Lichte betrachtet den Hanseaten von der Alster und Elbe die nötige Substanz. Trotzdem war es ein völlig verdienter Erfolg der von Markus Gisdol betreuten Rothosen gegen eine rundweg desolate Equipe der Lilien, die in dieser Verfassung in der Beletage des Fußballs nichts verloren hat.
Wolfsburg
Wieder kein Heimsieg für Wolfsburg und heftige Pfiffe von den Rängen: Die Kicker aus der Autostadt müssen weiter auf das erste Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse warten. Bislang hat die Trennung vom Coach Dieter Hecking, der einst als Jugendspieler in Lippstadt für Furore sorgte, keine Wirkung gezeigt. Nach dem 2:3 gegen die Hertha aus Berlin befinden sich die Wölfe mitten im Abstiegskampf und die Diskussion über ihren Manager Klaus Allofs ist im vollen Gange. Obendrein hat auch der frühere Schalker Julian Draxler durch seine wiederholten Wechselabsichten beim grünweißen Volk am Mittellandkanal viel an Kredit eingebüßt. Die Unmutsbekundungen, die seine Einwechselung in der 78. Minute begleiteten, waren mehr als deutlich. Kurzum: Keine guten Aussichten für die Werksauswahl.
Köln
Bitter war auch das 0:4-Debakel der Kölner in Hoffenheim für alle Effzeh-Freunde. Wer derart hoch im Kraichgau verliert, sollte sich von seinen Ambitionen mit Blick auf die Europa-League schleunigst verabschieden und seine Crew eilig konsolidieren. Obwohl die Domstädter in der ersten Halbzeit noch gut mitgehalten hatten, brachen sie im zweiten Durchgang regelrecht ein. Dafür agierte 1899 Hoffenheim taktisch klug und abgeklärt. Der junge Mann auf der Bank des Dorfvereins, Julian Nagelsmann, hat mal wieder überrascht.