Das Rennen ist wieder offen

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Tabellenführung verspielt, den großen Rivalen wieder dicht im Nacken: Bayern München steht nach 425 Tagen und 39 Spieltagen nicht mehr an der Bundesligaspitze und sieht einen ungemütlichen Winter entgegen. Das 0:1 des Rekordmeisters in Dortmund und die Eroberung der Tabellenführung durch die Emporkömmlinge aus Leipzig hat zwangsläufig Diskussionen an der Säbener Straße in München verursacht.

Plötzlich ist das Titelrennen wieder offen: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar die Tabellensituation nach der Niederlage der Bayern in Dortmund analysiert.

München

Nach dem perfekten Saisonstart mit fünf Siegen holte der Titelverteidiger zuletzt nur neun Zähler aus sechs Spielen. 24 Punkte nach elf Partien sind zu diesem Zeitpunkt der Ligarunde die schwächste Ausbeute des Rekordmeisters seit der Spielzeit 2010/11 unter Louis van Gaal. Am Ende der Saison stand der Rauswurf des holländischen Coachs. Nach drei Unentschieden und nunmehr einer Niederlage in elf Münchener Spielen fragen schon die ersten Betrachter: Wie lange währt nun an der Isar die Jobgarantie für Carlo Ancelotti?

Dortmund

Indessen passte im deutschen Klassiker für Borussia Dortmund viel zusammen. So auch der frühe Siegtreffer durch Pierre-Emerick Aubameyang nach Vorbereitung von Mario Götze im Duell mit Mats Hummels. Der aus München nach Dortmund zurückgekehrte Zehner gegen den zum Gegner abgewanderten Fünfer. Diese spielentscheidende Szene war gewiss ganz nach dem Geschmack der vielen Fans des BVB 09 im Land und bei den Lippstädter „Optimisten“. Bekanntlich hatten der Weggang des Abwehrchefs und die Rückholaktion des Mittelfeldspielers in der großen schwarzgelben Gemeinde mannigfaltige Debatten ausgelöst.

Leipzig

Während die Bayern beim BVB erneut ihre Verwundbarkeit offenbarten und die Westfalen bislang zu viele Punkte liegen gelassen hat, setzte der Neuling aus Sachsen mit seinem 3:2 gegen Leverkusen wieder ein Zeichen und avancierte zum Tabellenführer. Die französische Tageszeitung schrieb: „Der Traum geht für Leipzig weiter. Wo wird das wohl hinführen?“ Das fragen sich auch viele der (vermeintlichen) Experten. Doch auch andere Aufsteiger starteten märchenhaft, mussten aber bereits in der Rückrunde einige heftige Rückschläge hinnehmen.

Gelsenkirchen

Zufrieden waren nach dem 1:0 der Knappen bei der Werksauswahl vom Mittelandkanal auch die Freunde der Königsblauen in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“. Nach einem total vergeigten Saisonstart – wodurch das neue Führungsduo am Schalker Markt, Manager Christian Heidel und Coach Markus Weinzierl, in die Kritik geraten war – absolvierte der Vorstadtclub aus dem Pott nun sein zehntes Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage. Dagegen warten die Wölfe weiter auf den ersten Heimsieg in 2016/17 und hinken ihren hohen Ambitionen beträchtlich hinterher. Bisher hat die Entfernung des früheren Lippstädter Jugendspielers Dieter Hecking vom Traineramt und die Berufung von Valerien Ismael zu seinem Nachfolger zu keiner Veränderung der düsteren Situation in der Autostadt geführt.

Gladbach

Durch ihr 1:2 im rheinischen Derby gegen Köln rutschen die Mönche zum Verdruss ihrer Lippstädter Anhänger im Stadthaus und in der Marktdeele noch tiefer in die Krise, während die Effzeh-Sympathisanten mit dem Bad Waldliesborner Karl-Heinz Rickmann trotz der spielerischen Vorteile der Gladbacher jubeln durften. Mit ihren 12 Zählern befinden sich die heutigen Nachfolger der einstigen Fohlen derweil in bedenklicher Nähe zum Tabellenkeller.

Hamburg

Dort bleiben trotz ihrer Steigerung und das 2:2 in Hoffenheim die Rothosen mit kläglichen drei Punkten hängen. Die heftigen Alarmsignale werden den Hamburgern erhalten bleiben.