Kurioses Spiel in Leverkusen

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wer vom 22. Spieltag eine neue Spannung um die Vergabe der Meisterschale erhofft hatte, war spätestens nach den zwei Toren von Thomas Müller für den FC Bayern München gegen den SV Darmstadt 98 wieder in die Wirklichkeit angekommen. Einmal mehr konnte der Rekordmeister von der Isar einen Rückstand von 0:1 noch in einem Sieg (3:1) umwandeln und bleibt der unangefochtene Spitzenreiter der Saison 2015/16.

Für ihn sind die Meisterschaft und der zweite Platz mehr oder weniger vergeben: Der Chronist der Lippstädter OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seinem Bundesligakommentar auch einen Blick auf die Spitze wirft.

Dortmund

Offensichtlich hat auch der BVB-Coach Thomas Tuchel den Titel abgehakt, was die von ihm im Match in Leverkusen nominierte Equipe dokumentierte. Viele Kräfte, die sonst in der Startelf zu finden sind, blieben auf der Bank. Mit ihrer Zwangspause von elf Minuten war die Begegnung nach dem Tor durch Pierre-Emerick Aubameyang für Dortmund in der 64. Minute zum kuriosen Spiel geworden. Es war der Betreuer der Werksauswahl, Roger Schmidt, der durch sein unsportliches Verhalten nach dem regulären Treffer der Schwarzgelben einen Skandal und die Unterbrechung auslöste. Mit diesem BVB-Erfolg (1:0) wird es bei den Anhängern von Borussia Dortmund im Land und Lippstädter „Optimisten“ kaum noch Zweifel geben, dass ihr Verein die aktuelle Bundesliga-Spielzeit mit dem zweiten Platz und die Vizemeisterschaft beenden wird. Dafür ist der Vorsprung von Borussia Dortmund mit 15 Zählern gegenüber dem Dritten, Hertha BSC, ein eindeutiges Anzeichen.

Gelsenkirchen

Der Nachbar aus Gelsenkirchen hat dagegen wiederum wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze nicht einsammeln können. Das von Andre Breitenreiter betreute Team kam gegen Stuttgart über ein blasses 1:1 nicht hinaus und war damit am Ende noch gut bedient. Über das Resultat mit dem Abrutschen auf den sechsten Rang dürften wohl die Fans der Knappen in der Region und bei den Wadersloher Füchsen verärgert gewesen sein. Nun müssen die Schalker am Sonntagabend bei den arg gefährdeten Frankfurtern antreten.

Frankfurt

Die Eintracht muss gegen die Königsblauen unbedingt punkten, da sie gegen den Hamburger SV bereits ihr viertes Spiel in Folge nicht gewinnen konnte und nach der flauen Nullnummer weiter in der Tabelle abzugleiten droht. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft sehr verunsichert ist”, bewertete der einstige Kicker der TSG Harsewinkel und des FC Gütersloh, Heribert Bruchhagen, das Remis. Gleichwohl bleibt der heutige Vorstandsboss der Hessen zuversichtlich: „Wir haben das Vertrauen, die Klasse zu halten.” Für die Hanseaten war der eine Punkt in dem ganz schwachen Spiel absolut zu wenig, weil er lange das Spiel bestimmte und in der ersten Hälfte mehrere gute Torchancen vergab.

Mönchengladbach

Das wohl legendärste Treffen in der Geschichte der Spiele zwischen dem VfL Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln war das Düsseldorfer Pokalfinale im Sommer 1973, das 2:1 für Gladbach endete. Damals feierten die rheinischen Rivalen die beste Zeit ihrer Vereinsexistenz. Nicht zuletzt festigten sie in diesem denkwürdigen Spiel ihren Ruf. Doch das ist lange her, seither mussten die Mönche (zweimal) und die Geißböcke (fünfmal) zum Leidwesen ihrer Fans die Liga verschiedentlich verlassen und konnten nur mit großer Mühe von neuem ins Oberhaus zurückkommen. Viele Jahre waren sie nur Durchschnitt. Doch ihre Duelle haben bis in die Gegenwart von ihrer Brisanz nichts eingebüßt, was auch die stets aufflackernden Konflikte zwischen den Anhängern der Vereine bekunden. Auch das jüngste Match der Konkurrenten aus dem Rheinland mit dem knappen Sieg der Borussen über die Domstädter (1:0) beinhalte wieder viel Zündstoff, wo der Fight speziell in der Schlussphase durch seine hektischen und ruppigen Aktionen zum klassischen Derby wurde. Während sich die Fohlen im Kampf um die Champions-League-Plätze erneut zurückgemeldet haben, verschwinden für den Effzeh die Europa-League-Ränge immer mehr aus dem Blickwinkel.