Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Der Blick auf die Tabellenspitze der Bundesliga bestätigt nach dem Ende des 17. Spieltages den Trend der Hinrunde: Aus dem Titelrennen lässt sich beim besten Willen keine echte Spannung mehr ableiten. Denn der Vorsprung des FC Bayern München mit nunmehr acht Zählern auf Borussia Dortmund ist kaum noch aufzuholen.
Dortmund
Mit lediglich fünf Punkten Rückstand in die Winterpause zu gehen, hätte dem BVB 09 immerhin die Chance gelassen, durch einen Sieg im direkten Duell den Branchenführer noch ins Stolpern zu bringen. Selbst die größten schwarzgelben Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ können es sich nach der bösen Pleite ihrer Borussia bei den Geißböcken nur schwer vorstellen, den Primus angesichts seiner Professionalität auf den Weg zum vierten Meistertitel in Folge noch aufzuhalten. Auch der bevorstehende Abschied von Pep Guardiola bei den Bayern dürfte daran wenig ändern. Vermutlich war es ein Fehler des bisher überwiegend überzeugend agierenden Übungsleiters von Borussia Dortmund, Thomas Tuchel, seine im DFB-Pokalspiel mit 2:0 in Augsburg erfolgreiche Startelf in Köln auf fünf Positionen zu ändern. Zudem versäumten es die Westfalen beim Effzeh, ihre Führung aus der 18. Minute mit einem raschen zweiten Treffer zu festigen. Dadurch konnten die Rheinländer das Match in der Schlussphase für sich umdrehen. Das Resultat war eine leichtfertige Schlappe der Dortmunder Borussen nach einer ansonsten guten Vorrunde.
Gelsenkirchen
Keine Geschenke für den Jahrhunderttrainer: Huub Stevens, der nach seinem ersten Engagement am Schalker Markt (Herbst 1996 bis Sommer 2002) im weiteren Verlauf seiner Karriere nicht mehr an seine mit den Knappen erzielten Erfolge anknüpfen konnte, musste mit Hoffenheim an seiner alten Wirkungsstätte eine bittere Niederlage einstecken. Es dürfte für den Niederländer schwer werden, das Schlusslicht aus dem Kraichgau vor dem drohenden Fall ins Unterhaus zu bewahren. Denn von seinen bislang sieben Erstliga-Partien mit dem Dorfklub konnte der einstige königsblaue Kultcoach nur eines gewinnen. Für die vom frühen Paderborner Betreuer Andre Breitenreiter formierten Männer aus dem Revier und ihre vielen Anhänger im Land sowie bei den Wadersloher „Füchsen“ war das 1:0 gegen die TSG 1899 ein freundlicher Abschied in die Weihnachtspause. Mehr jedoch nicht. Aus den letzten acht Ligaspielen holte die Vorortmannschaft nämlich nur zwei karge Dreier, was in Gelsenkirchen und dem stets unruhigen Umfeld zwangsläufig etliche Nörgeleien über die sportliche Leitung beim Traditionsverein ausgelöst hat.
Bremen
Im Gegensatz zur Meisterschaft wird der Abstiegskampf – wie in den vergangenen zwei Spielzeiten – auch in der aktuellen Saison bis zum Ende im Mai 2016 reizvoll bleiben. Besonders schwierig ist die Lage für den SV Werder Bremen, der nach dem verlorenen Kellerduell bei Eintracht Frankfurt (1:2) auf dem 15. Rang überwintern muss. Die Grünweißen, die damit die schlechteste Hinrunde seit 41 Jahren absolvierten, werden wegen ihrer knappen finanziellen Mittel bis zur Rückrunde im Januar ihren Kadar kaum verstärken können. Die Hessen, die ebenso keine berauschende Vorstellung in den ersten 17 Begegnungen hingelegt haben, konnten sich durch ihren Heimerfolg etwas Luft verschaffen.
Stuttgart
Der VfB Stuttgart hat sich mit seinen im Jahr 2015 heftig leidenden Fans mit einem verdienten 3:1 gegen den VfL Wolfsburg etwas versöhnt. Ausschlagend dafür war der vor wenigen Wochen vollzogene und überfällige Wechsel auf der Bank der Bad Cannstatter von Alexander Zorniger zu Jürgen Kramny, der anders wie sein Vorgänger der Schwaben-Crew wieder die notwendige Zuversicht vermitteln konnte. Richtig war somit das Votum der Vereins-Bosse am Neckar, den Interimstrainer nun zum neuen Chefcoach zu befördern.