Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Nach den brutalen und abscheulichen Terroranschlägen während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in Paris und der Absage der Begegnung zwischen der DFB-Auswahl und den Niederlanden in Hannover war es natürlich schwer, am 13. Bundesligaligaspiel zur Normalität im Fußball zurückzukehren. Bei etlichen Akteuren – insbesondere bei den deutschen Nationalspielern, die unmittelbar durch die Vorgänge in der französischen Metropole und in der niedersächsischen Landeshauptstadt konfrontiert wurden – wirkten die Ereignisse der vorhergegangenen Woche noch nach.
Dortmund
Speziell waren die Blicke auf Hamburg gerichtet, wo für das Spiel des HSV gegen den BVB verschärfte Sicherheitsvorkehrungen galten. Der verspätete Anstoß war jedoch weniger einer Bedrohung geschuldet, sondern dem Umstand, dass etliche Fußballfreunde infolge des starken Verkehrs nicht rechtzeitig den Volkspark erreichten. Der schwarzgelbe Auftritt bei den Rothosen war für die vielen Anhänger der Dortmunder Borussia in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ eine herbe Enttäuschung, da durch das 1:3 der von Thomas Tuchel aufgestellten Crew gegen die von Bruno Labbadia formierte Equipe der Abstand der Dortmunder zu den führenden Bayern bereits auf acht Punkte angewachsen ist. Deutlich war infolgedessen die Kritik des BVB-Übungsleiters: ‚Wir sind mindestens 45 Minuten dramatisch unseren Ansprüchen hinterhergehinkt. Wir waren von der ersten Sekunde an nicht bereit, mit der nötigen Intensität zu spielen und die Schärfe auszustrahlen, die wir bisher ausgestrahlt haben.“ Die Hanseaten bleiben damit der Angstgegner der Westfalen, die seit der Spielzeit 2012/2013 in den Treffen mit den Hamburgern fünfmal das Nachsehen hatten.
Stuttgart
Regelrecht blamiert stand am Ende Stuttgart da, wo die Anzeigentafel mit 0:4 das ganze Ausmaß der VfB-Niederlage im Kellerduell mit dem als Schlusslicht an den Neckar gekommenen FC Augsburg darbot. Die Bad Cannstatter enttäuschten vor 64.925 Zuschauern nach zuvor zwei Heimerfolgen auf der ganzen Linie und sind in dieser Form Aspiranten auf den Abstieg. Nun müssen sie an diesem Sonntag beim BVB auflaufen, der sich natürlich nach der Pleite an der Elbe vor eigener Kulisse rehabilitieren will.
Bremen
Eine böse Klatsche musste auch Bremen in Wolfsburg hinnehmen, wobei die Schlappe von Werder mit 0:6 noch drastischer ausfiel. Es war für Grünweißen von der Weser und seiner Anhänger – von denen auch in Lippstadt und Umgebung einige Banner mit der Werder-Raute zu sehen sind – ein Tag zum Vergessen, den die Mannschaft von Volker Skripnik beim vom früheren Lippstädter Jugendfußballer Dieter Hecking aufgebotenen Team erlebte.
Gelsenkirchen
Während die Bayern mit dem 3:1 auf dem Berger Feld von Erle ihren Weg konsequent weiter gehen, verpassten es die Knappen zum Verdruss ihrer Anhängerschaft im Land und bei den Wadersloher „Füchsen“, mit einem Dreier auf den vierten Rang aufzurücken. Nun droht den Königsblauen am heutigen Sonntagabend in Leverkusen gegen die in Frankfurt mit 3:1 erfolgreiche Werkself ein erneuter Rückschlag ihres ambitionierten Vorhabens, in 2016/17 wieder in der Champions League mitzumischen. Unterdessen haben die Verantwortlichen am Schalker Markt eine bemerkenswerte Routine entwickelt, trotzdem erleichtert zu reagieren. Schon nach dem 2:3 in Dortmund war ihr Befinden geprägt von einer seltsamen Mischung aus Enttäuschung und Erleichterung, nicht gedemütigt worden zu sein. Nach dem Reinfall gegen München sprach der beim im nahen Rheda-Wiedenbrück residierenden Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies in Ungnade gefallene Manager Horst Heldt von einem „tollen Spiel“ und der aus Paderborn beim Vorortverein angeheuerte Trainer André Breitenreiter attestierte seinen Spieler eine „taktisch hervorragende“ Leistung.