Ausgabe 1/2015

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Einwurf

Herkulesaufgabe für Jürgen Klopp

Anmerkungen zum BVB-Trainer von Hans Zaremba

Als der BVB 09 im Dezember 2013 nur auf dem vierten Ligaplatz stand, war um das einstige Westfalenstadion an der Strobelallee und am Borsigplatz in Dortmund schon ein erstes Lamentieren über die Lage der Schwarzgelben zu verspüren. Bei aktueller Betrachtung des Bundesligisten aus Dortmund ein paradoxes Empfinden. Der größte Teil der Fans der Dortmunder war zu jenem Zeitpunkt nach zwei Titelgewinnen in der Bundesliga, einer Vizemeisterschaft und einem Pokalsieg in drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten sowie den Endspielen auf der nationalen Ebene (2012) und europäischen Stufe (2013) von der Borussia geradezu verhätschelt worden.

Der Trainer steht vor einer großen Prüfung:Hans Zaremba über Jürgen Klopp. Archiv-Foto: Oliver Weiß

Ballast aus der Hinrunde

Die damalige Betrübnis der vielen BVB-Anhänger beruhte darauf, nach der guten Phase in 2011 und 2012 den Anschluss an den FC Bayern München verloren zu haben. Doch vierzehn Monate später ist die Lage des BVB tatsächlich bedrohlich. Die magere Ausbeute von fünfzehn Punkten aus den siebzehn Spielen von August bis Dezember ist mit Blick auf die Rückrunde 2014/15 schwerer Ballast. Das torlose Remis in Leverkusen hat dem BVB zwar einen Punkt gebracht, war aber (noch) kein Befreiungsschlag. Der Coach muss offenbar Probleme lösen, die weit über die fußballerische Facharbeit hinausgehen. Wegen des Redaktionsschluss dieser Ausgabe am Dienstag, 3. Februar 2015, konnte das Spiel von Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg in diesem Kommentar nicht mehr berücksichtigt werden. Die Methoden, mit denen Jürgen Klopp den Wandel erreichen will, dürften für den im Sommer 2008 aus dem Rheingau ins Ruhrgebiet gekommenen Sportwissenschaftler feststehen. Die Verletzungsmisere der Borussen, die WM-Folgen und die Abwanderung von Robert Lewandowski zu den Bayern erklären noch lange nicht den Absturz eines derart hochkarätigen Ensembles in den Tabellenkeller der Bundesliga. Es müssen wohl andere Einflüsse sein, die das Betreuerteam in der Hinrunde nicht abstellen konnte. Auch in der Krise hat BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke keinen Zweifel aufkommen lassen, wenn die Arbeit des Übungsleiters zur Sprache kam. „Ich halte ihn nach wie vor für einen exzellenten Trainer“, lautet sein Bekenntnis für Jürgen Klopp, der aus seinem Engagement beim FSV Mainz 05 durchaus Erfahrungen im Abstiegskampf hat. Gleichwohl wird es für ihn eine enorme Prüfung sein, mit einem vermeintlichen Spitzenteam um den Klassenerhalt zu spielen. Aber die OPTIMISTEN hätten, so ihr Vorsitzender Bernhard Scholl, ihren Namen verfehlt, wenn sie nicht auf ein sportliches Comeback ihrer Borussia setzen würde.