Angespannt wie vor einer wichtigen Prüfung

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Von Boris Rupert (Dortmund) mit Fotos aus dem Fundus von Hans Zaremba (Lippstadt)

Er sei „angespannt wie vor einer wichtigen Prüfung“, ließ Jürgen Klopp zwei Tage vor dem Rückrundenauftakt in Leverkusen durchblicken. Vermutlich schaut ganz Fußball-Deutschland auf die BayArena, um zu erfahren, ob der auf den vorletzten Platz abgerutschte Vizemeister in der Rückrunde in die Erfolgsspur zurückfindet. Doch die hält mehr als dieses eine Spiel parat – nämlich noch 16 weitere.

Name ist Programm:Nicht von ungefähr nennen sich die Lippstädter BVB-Freunde OPTIMISTEN. Dies unterstrichen zum Wochenbeginn der Vorsitzende der BVB-Gemeinde an der Lippe, Bernhard Scholl (links), und das Vorstandsmitglied Matthias Radtke beim Fantreffen der Borussia in Dortmund gegenüber dem BVB-Chefcoach Jürgen Klopp.

„Die Entwicklung unseres Spiels wird in der Rückrunde stattfinden“

Natürlich weiß Jürgen Klopp, dass ein guter, ein erfolgreicher Start vieles erleichtern könnte, aber ebenso wenig eine Sicherheit für eine erfolgreiche Halbserie garantiert wie eine Niederlage eine solche von vornherein verhindern könnte: „Die Entwicklung unseres Spiels wird in der Rückrunde stattfinden, das kann nicht in der Vorbereitung gehen.“ Und weiter: „Über Erfolgserlebnisse in den Spielen entwickelt sich eine Spielweise.“

Gut drei Wochen lang konnte er mit einigermaßen vollständigem Kader (Kagawa, Aubameyang, Bender und Durm fehlten, Mkhitaryan stieß erst spät zur Trainingsgruppe) arbeiten und dabei hohe Umfänge trainieren. Auf Testspiele wurde keine Rücksicht genommen, in denen es Licht und Schatten gab. „Die Trainingsleistungen waren deutlich besser als die Spiele“, relativierte der Coach und stellte heraus: „Wir sind körperlich deutlich weiter als in der Vorrunde. Wir haben viel gemacht, und vieles davon hat uns besser gemacht.“

Zuversicht:Sie war auch bei der optimistischen Versammlung zum Start in die Bundesligarückrunde am Freitagabend, 30. Januar, angesagt.

„Ich bin angemessen optimistisch und freue mich auf das Spiel“

Die Mannschaft muss nun bei einem der unangenehmsten Gegner der Liga und anschließend im Drei-Tage-Takt gegen Augsburg und Freiburg beweisen, dass sie in einer „anderen Verfassung als gegen Ende der Hinrunde“ ist. „Wir sind in der Bringschuld“, betont Klopp: „Die Vorrunde darf als Erfahrung mit eingehen, aber nicht als Belastung.“

„Ich bin angemessen optimistisch und freue mich auf das Spiel“, erklärte Klopp am Donnerstag und fügte hinzu: „Leverkusen hat große Qualität. Wir müssen beweisen, dass wir sie auch haben.“ Der offensiven Spielweise des Gegners, „der sehr schnell mit sehr vielen Leuten in der Spitze“ stößt, soll mit „höchster Konzentration“ begegnet werden. Auch wenn Bayer im eigenen Stadion auf einen Toreschnitt von zwei Treffern pro Partie kommt, „kann man sie verteidigen, und das gedenken wir zu tun“. Augsburg, Schalke, Gladbach oder Frankfurt haben es vorgemacht, kassierten nur einen Treffer. Mainz blieb sogar ohne Gegentreffer. Die Medaille hat eben zwei Seiten.