Von Boris Rupert (Dortmund) mit Fotos von Hans Zaremba (Lippstadt)
Es ist die „Mutter aller Derbys“. Und es ist das Spitzenspiel schlechthin in der 27. Runde der Fußball-Bundesliga. Zweiter gegen Dritter. Es geht nicht nur um die Vorherrschaft im Revier, es geht für beide auch um einen wichtigen Schritt in Richtung UEFA Champions League und Vizemeisterschaft, wenn Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 am heutigen Dienstagabend (Anstoß 20 Uhr) im Signal Iduna Park aufeinandertreffen.
Bedeutung
Und damit nimmt die sportliche Bedeutung dieses Duells noch einmal ein Stück weit zu. „Dabei spürst du sonst schon in jedem Moment vor, während und nach diesem Spiel die maximalen Ausschläge“, sagt Jürgen Klopp, der vor seinem zwölften Derby steht und damit mit Ottmar Hitzfeld gleichzieht. Lediglich der Ex-Schalker Huub Stevens hat noch mehr Derby-Erfahrung. „Ich erwarte ein ganz intensives Spiel“, so Klopp, „und ich hoffe, außen bleibt es ruhig.“
Den 3:1-Hinspielsieg (Tore: Aubameyang, Sahin, Blaszczykowski) konnte aufgrund der Vorfälle auf den Rängen niemand genießen. „Nach einer Viertelsekunde war das Ergebnis abgehakt, und anschließend ging es nur noch um Beleuchtungsmittel“, ärgert sich Klopp noch heute – und äußert Unverständnis: „Dabei ist es doch für alle das wichtigste Spiel des Jahres.“
Fairness
Insbesondere die zahlreichen Akteure auf beiden Seiten mit regionalem Hintergrund haben sich öffentlich mit Nachdruck für ein faires Derby ausgesprochen, in dem es ausschließlich auf dem Platz hoch her geht. Borussia Dortmunds Trainer sieht „die Mannschaft, die zu Hause spielt“, ein Stück weit in der Favoritenrolle, aber letztlich „müssen beide dieses Spiel gewinnen. Es geht um die direkte Champions-League-Qualifikation“ – und um Platz zwei. „Wir haben vor der Saison ein mutiges Ziel formuliert“, so Klopp, „und darum kämpfen wir. Wenn du Zweiter wirst, hast du alle anderen Mannschaften bis auf eine hinter dir gelassen. Deshalb haben wir nichts zu verschenken.“ Im Gegenteil. Um Platz zwei zu behaupten, „müssen wir noch relativ häufig punkten in den verbleibenden acht Spielen.“
Marco Reus steht für einen Einsatz von Beginn an bereit, bei Pierre-Emerick Aubameyang „sieht es danach aus, dass er dabei sein kann“, sagte Klopp am Montagmittag. Dennoch bleibt die Liste der Ausfälle lang. Der BVB muss fünf Nationalspieler ersetzen, bei Schalke sind neun Mann nicht dabei. „Es fehlen etliche Jungs. Sie allein könnten schon fast ein eigenes Derby spielen“, so Klopp, der seiner Elf ins Stammbuch schreibt: „Ein Derby ist eine spezielle Geschichte. Hier kommt es darauf an, maximale Lust in maximale Leistung umzuwandeln.“