Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Mit ihrem souveränen 4:0 über Hoffenheim haben die Gelsenkirchener mal wieder die Kickerszene und ihre Anhänger verblüfft. Nur wenige der Beobachter hatten nach der Horrorwoche der Knappen (1:6 gegen Madrid und 1:5 in München) vor dem Treffen des Vorstadtvereins mit dem Dorfklub einen derart hohen blauen Sieg auf ihrem Zettel.
Hoffenheim
Die TSG 1899, die mit einer Serie von fünf ungeschlagenen Spielen und dem 6:2 aus der Vorwoche gegen Wolfsburg in die Arena auf dem Berger Feld von Erle gekommen war, wurde beim FCS 04 wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Mit 29 Punkten befinden sich die Kraichgauer jetzt mehr oder weniger im Niemandsland der Tabelle. Nicht von ungefähr hatte der aus Rheda-Wiedenbrück stammende Boss des Aufsichtsrates am Schalker Markt, Clemens Tönnies, vor der Partie von einem Charaktertest gesprochen. Die Antwort war mehr als augenfällig: Der Dreier der Elf von Jens Keller war ein klares Zeichen.
Gladbach
Dagegen konnten die Mönche auch im Vergleich mit Augsburg (1:2) ihre Krise immer noch nicht beenden. Seit nun neun Begegnungen warten die Gladbacher auf einen Sieg. Damit und den für ihre Ansprüche mageren 36 Zählern ist für die Fohlen der Einzug in die Champions League 2014/15 wohl endgültig aus dem Blickfeld gerutscht. Zum Überfluss müssen die Borussen vom Niederrhein jetzt auch noch beim Namensvetter in Dortmund auflaufen, wo sie im September 2012 mit einem schmählichen 0:5 vom Platz gefegt wurden.
Leverkusen
Ähnlich trist ist gegenwärtig auch der Lauf des rheinischen Ligisten aus Leverkusen, für den in Hannover lediglich ein schlappes 1:1 heraussprang. Nach fünf Pflichtspielniederlagen holten die Farbenstädter in Niedersachsen aber einen Punkt, verteidigten somit ihren dritten Rang in der Tabelle und die Aussicht auf einen direkten Champions-League-Platz. Doch nun warten auf die Werksmannschaft die momentan unschlagbaren Münchener Bayern, die trotz einer leidlichen Leistung mit 6:1 in Wolfsburg ihren 16. Bundesligasieg in Folge holten.
Dortmund
Das Remis von Leverkusen an der Leine vom Samstag war für Dortmund eigentlich eine ideale Vorlage für ihren sonntäglichen Auftritt in Freiburg. Überdies waren auch die Rollen für die Paarung des Zweiten aus Westfalen gegen den Vorletzten aus dem Breisgau eindeutig verteilt. Doch es bedurfte schon eines Sonntagsschusses des früheren Freiburgers Sebastian Kehl in der 58. Spielminute, damit die Schwarzgelben ihrer Favoritenrolle gerecht werden, drei Punkte einsacken und vor allem ihren zweiten Tabellenrang ausbauen konnten.
Hamburg
Zwei Punkte haben die Hamburger beim 1:1 in Frankfurt verloren, dennoch neues Selbstvertrauen gewonnen. Eigentlich unnatürlich. Aber beim HSV ist derzeit nicht viel normal. Immerhin hat die Crew von Mirko Slomka nach dem 0:1 zur Halbzeit noch den Ausgleich geschafft, obwohl etliche ihrer Stammspieler verletzt waren. Gleichwohl zählen für die Rothosen nur noch Siege, wenn sie sich aus ihrem Schlamassel befreien wollen.
Stuttgart
Was die Hanseaten von der Elbe schon hinter sich haben, wurde nun nach dem 24. Spieltag und dem 2:2 von Stuttgart im Abstiegsduell mit Braunschweig ebenso am Neckar vollzogen: Auch in Bad Cannstatt ist mit Huub Stevens bereits der dritte Trainer in nur einer Spielzeit verpflichtet worden. Der „Knurrer aus Kerkrade“, gerade in Saloniki geschasst, soll beim VfB die Rückkehr zur alten Schule bringen und ihn vor dem Fall aus der Oberhaus bewahren.