Spannender Abstiegskampf

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Durch den einsamen Lauf von München war im Titelrennen schon recht früh die Spannung raus. Ganz anders stellt sich jedoch die Lage am Tabellenende dar. Nach 31 Durchgängen hat es mit Fürth erst eine Mannschaft getroffen, die das Oberhaus verlassen muss. Wahrscheinlich wird der Existenzkampf von Bremen, Düsseldorf, Augsburg und Hoffenheim um den Klassenerhalt bis zum Saisonabschluss andauern.

Das Scheitern in der Bundesliga kann für Fürth schnell zu einem wirtschaftlichen Fiasko werden:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Abgang der Franken aus dem Oberhaus und die damit verbundenen Folgen analysiert.

Fürth

Mit dem Abstieg nach nur einer Spielzeit droht Fürth jetzt auch noch ein sporthistorisches Fiasko: In der 50jährigen Bundesligageschichte hat noch nie ein Team eine Saison ohne einen einzigen Heimsieg beendet. Bislang konnten die Franken daheim noch keinen Dreier holen. Selbst die 1966 mit 108 Gegentoren als Negativrekordler in die Annalen eingegangene Tasmania aus Berlin schaffte zwei Heimerfolge. Manchen ist deren Schicksal noch vor Augen, die als Spätfolge ihres Scheiterns Konkurs anmelden mussten. Auch für Fürth kann sich das Abenteuer Bundesliga noch zum wirtschaftlichen Desaster auswachsen.

München

Häufig hat der Coach der Münchener, Jupp Heynckes, mit den zahlreichen Rotationen innerhalb seines Aufgebotes verblüfft. Eine neue Dimension erlebten die Zuschauer in der Fröttmaninger Arena, als der Rekordmeister seine Startelf nach dem klaren 4:0 im Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona im Match mit Freiburg gleich auf zehn Positionen verändert hatte. Dass dadurch der Spielfluss der vom Bayern-Trainer zusammengewürfelten Mannschaft einige Defizite offenbarte, überrascht bei einem solch gravierenden Umbau nicht. Doch auch diese Crew schaffte mit 1:0 den erwarteten Erfolg.

Dortmund

Was München am Samstagnachmittag vor eigener Kulisse praktizierte, setzte wenige Stunden später Dortmund beim Auftritt in der Landeshauptstadt fort. Auch der Übungsleiter der Schwarzgelben, Jürgen Klopp, schonte nach dem brillanten 4:1 seiner Equipe in der europäischen Königsklasse über Madrid in Düsseldorf gleich zehn Stammkräfte. Dennoch war der Doublesieger des vergangenen Jahres dem Aufsteiger von 2012 überlegen. Mit 2:1 sackte der BVB 09 zur Freude seiner Anhänger, von denen auch etliche „Optimisten“ von der Lippe an den Rhein gereist waren, den sechsten Sieg in Folge ein.

Schalke

Als am Sonntag Hamburg in Gelsenkirchen nach nur fünf Minuten vorne lag, sahen einige den HSV schon auf den Weg in die Champions League, zumal die Rivalen aus Frankfurt, Freiburg und Mönchengladbach patzten. Aber der hanseatische Traum von der Königsklasse war schnell beendet. In der neunten Minute fiel der Ausgleich und am Ende hatten die Königsblauen den Rothosen mit 4:1 eine kräftige Klatsche verpasst. Nun sind es die Knappen, die den vierten Rang einnehmen, der ihnen ein Qualifikationsspiel für die europäische Oberliga verschaffen kann. Überragend war Jan Klaas Huntelaar, dem nach mehrwöchiger Verletzung mit drei Buden ein tolles Comeback gelang und zum Matchgewinner wurde.

Gladbach

Der Fußballehrer Lucien Favre dürfte keine besonders guten Erinnerungen an die Arena in Wolfsburg haben. Mit seinem früheren Club, Hertha BSC Berlin, ist ihm vor einigen Jahren im Stadion am Mittellandkanal die Chance auf die Meisterschaft entgangen. Auch mit seinem heutigen Verein, Borussia Mönchengladbach, sah der Schweizer beim Gastspiel in der Autostadt alles anders als glücklich aus. Durch die Niederlage von 1:3 hat der geheime Wunsch der Mönche auf einen Start in der Europa League 2013/14 einen kräftigen Dämpfer erfahren.