Krönung einer überragenden Saison

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Münchener Bayern haben mit dem 1:0 in Frankfurt ihre überragende Spielzeit in der Bundesliga mit einem neuen Rekord gekrönt. Noch nie konnte in der 50jährigen Geschichte der Fußballbundesliga eine Mannschaft nach nur 28 von 34 Spielen die Meisterschaft für sich entscheiden. Dafür gebührt dem Rekordmeister ein großes Lob.

Der Münchener Erfolg ist mit dem namen Jupp Heynckes verbunden:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die frühe Meisterschaft der Bayern analysiert.

München

Der beachtliche Erfolg der Münchener ist eng mit einem Namen verbunden: Jupp Heynckes, jener Ausnahmecoach, der im Sommer dem im deutschen Fußball unerfahrenen Übungsleiter aus Spanien, Pep Guardiola, weichen soll. Der Senior der Fußballehrer in Deutschland gewann als Trainer der Bayern nach 1989 und 1990 jetzt zum dritten Mal die Meisterschaft mit dem FCB. Ihm gelang es, aus einem zusammengekauften Starensemble ein abgestimmtes Gefüge zu formen. Nach zwei meisterlosen Jahren und der für den Rekordmeister bitteren Dortmunder Überlegenheit hat der Branchenführer geschickt seine Mängel behoben, durch die er im Vorjahr in drei Wettbewerben (Champions League, Liga und DFB-Pokal) jeweils nur auf den zweiten Platz landete und als „FC Vize“ belächelt wurde.

Dortmund

Dass die Bayern eine großartige Saison gespielt haben, wurde ihnen auch vom Dortmunder Trainer Jürgen Klopp bestätigt. Auch über seine eigene Equipe konnte sich der seit Juli 2008 beim BVB 09 tätige Sportwissenschaftler am vergangenen Wochenende freuen. Die von ihm mit vielen Ergänzungsspielern aufgebotene Crew konnte mit 4:2 über Augsburg den zweiten Rang festigten und dürfte zur Behagen der schwarzgelben Fans und Lippstädter „Optimisten“ auch in der Saison 2013/14 in der profitablen Champions League dabei sein. Gute Grundlagen für die Bosse an der Strobelallee, Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, den von ihnen begonnenen Aufbau von Borussia Dortmund zu einem dauerhaften Spitzenteam im nationalen und europäischen Fußball voranzutreiben.

Hoffenheim

Das deutliche 3:0 von Hoffenheim über Düsseldorf lässt den Dorfklub im Abstiegskampf wieder hoffen. Ob der Dreier allerdings mehr als nur Strohfeuer war, muss bei der Personalpolitik der TSG 1899 bezweifelt werden. Mit Markus Gisdol ist jetzt schon der vierte Cheftrainer in der aktuellen Bundesligarunde beim Aufsteiger von 2008 verantwortlich. Ähnlich häufig wechselten auch die Manager bei den Baden-Württembergern. Kritisch wird in den Medien die Rolle von Dietmar Hopp, dem Mäzen der Kraichgauer, gesehen, der zu stark auf externe Berater höre und für „Einflüsterungen und Abhängigkeiten“ sorge.

Gelsenkirchen

Mit ihrem 2:0 an der Weser stärkten die Schalker Kicker dem Interimscoach Jens Keller noch einmal den Rücken und verschärften zugleich die Krise bei den Bremern. Während sich die Knappen mit 45 Zählern weiterhin berechtigte Aussichten auf einen erneuten Start in der europäischen Königsklasse ausrechnen können, kann Werder bei seinen dürftigen 31 Punkten und der konfusen Lage im Tabellenkeller noch vom Abstiegssog erfasst werden.

Hamburg

Wer von den HSV-Anhängern nach dem Debakel in München (2:9) im Treffen von Hamburg mit Freiburg vor eigenem Publikum auf eine Wiedergutmachung seiner Mannschaft gesetzt hatte, sah sich am Ende der Partie bitter enttäuscht. Die Rothosen hatten keineswegs ihren Zusammenbruch an der Isar verarbeitet, was auch die Äußerungen ihres Kapitäns Heiko Westermann („Können ja heute mal die anderen was sagen“) und Keepers Rene Adler („Frag doch mal die Jüngeren“) nach dem Abpfiff bezeugten. Statt eines Befreiungsschlages bedeutet die Schlappe der Hanseaten gegen die Breisgauer wohl das Ende ihrer Träume von einer Qualifikation für die kommende Spielzeit in der Europa-League-Runde.