Schmerzvolle Klatsche für den BVB

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wenn in der Bundesliga von beispiellosen und leidenschaftlichen Spielen die Rede ist, dann schauen überwiegend die Beobachter der Fußballszene auf die Dortmunder Borussia. Während in der Regel der Meister als Sieger die eindrucksvollen Partien im ehemaligen Westfalenstadion beendet, triumphierten diesmal die Rothosen vom Hamburger SV. Mit 4:1 verpassten sie dem BVB 09 eine schmerzvolle Heimklatsche.

War Augenzeuge der schmerzvollen Klatsche des BVB gegen den HSV:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der das Versagen des Titelverteidigers analysiert.

Dortmund

Zum Schlusspfiff waren nicht nur die schwarzgelben „Optimisten“ aus Lippstadt völlig bedient, sondern auch der Trainer der Dortmunder, Jürgen Klopp, brauchte viel Zeit für die Aufarbeitung der unerwarteten und bitteren Niederlage. Zudem hatte sich der Sportwissenschaftler mit der überraschenden Nominierung des von seiner erfolglosen Europatour (Madrid und Liverpool) zum BVB zurückgekehrten Nuri Sahin anstelle des im Pariser Länderspiel überzeugend aufspielenden Ilkay Gündogan rundweg verzockt. Auch die Hintermannschaft, die nach den Ausfällen von Marcel Schmelzer und Kevin Großkreutz neu zu formen war, funktionierte nicht. Es wurde noch einmal offensichtlich, dass Borussia Dortmund auf den defensiven Außenpositionen nicht ausreichend besetzt ist. Zum Überfluss kassierte der mit seiner Abwanderung aus Dortmund beschäftigte Robert Lewandowski nach einem groben Foul eine rote Karte, wo durch das Gefüge des Titelverteidigers restlos zerfiel.

Leverkusen

Die damit verbundene Chance von Leverkusen, Dortmund wieder vom zweiten Platz zu verdrängen, haben hat die Werksauswahl jedoch in Gladbach ausgelassen. Nach einem turbulenten Match trennten sich die rheinischen Rivalen mit einem gerechten 3:3. Schon das Spiel der Leverkusener am Wochenende zuvor, wo Dortmund die Punkte in ihrer Arena einsackte, offenbarte, dass den Farbenstädtern augenscheinlich der letze Biss fehlt und sie nicht von ungefähr lediglich auf dem dritten Rang stehen. Sie werden sich in den kommenden Wochen noch erheblich steigern müssen, wenn sie einen der begehrten Champions-League-Plätz ergattern wollen.

München

Dafür läuft bei den in vorigen Saison mit drei zweiten Plätzen in der Champions League, Bundesliga und im DFB-Pokal als „FC Vize“ verspotteten Bayern alles nach Plan. Echte Gegner scheint es in der 50. Bundesligasauflage für München nicht mehr zu geben. Auch Gelsenkirchen war für den Rekordmeister keine große Hürde, was das 4:0 des Branchenführers deutlich belegt. Damit dürfte der Tabellenführer wohl die letzten Zweifel ausgeräumt haben, wer im Mai neuer Titelträger wird. Indessen hat sich zum großen Verdruss der königsblauen Gemeinde in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ die Krise bei den Knappen verschärft. Speziell ist ihr Manager Horst Heldt durch seine verunglückte Personalpolitik noch stärker in die Kritik geraten. Ohnehin scheint unklar zu sein, welche Befugnisse der aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück als „Kotelett-Kaiser“ bekannte rigorose Kaufmann Clemens Tönnies als strenger Schalker Boss seinem im Juli 2010 aus Stuttgart in den Pott geholten Geschäftsführer noch gelassen hat.

Stuttgart

Erst im Januar wurde der Vertrag des VfB-Übungsleiters Bruno Labbadia bis Mitte 2015 verlängert, bereits im Februar fordern die Stuttgarter Fans nach dem 1:4 gegen Werder seinen Rauswurf. Nach fünf Schlappen in Folge steht der frühere Wandervogel der Liga (Spieler in Darmstadt, Hamburg, Kaiserslautern, München, Köln, Bremen, Bielefeld und Karlsruhe und Coach bei Darmstadt, Fürth, Leverkusen, Hamburg und Stuttgart) heftig unter Beschuss. Der Frust der Anhänger der Schwaben ist verständlich. Keinen Punkt gegen Bremen, Mainz, Wolfsburg, Bayern und Düsseldorf. Drastischer kann eine Mannschaft, die noch nach der Hinrunde auf die internationalen Wettbewerbe blickte, nicht versagen.