Bayern Herbstmeister 2012

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Weder die Dortmunder noch die Schalker haben noch Chancen, die inoffizielle Herbstmeisterschaft für sich zu entscheiden. Dafür waren ihre Leistungen in der Bundesliga in den letzten Wochen zu leidenschaftslos, offensichtlich auch durch ihr Engagement in der Champions League nicht konstant genug. Dagegen haben die Münchener in der bisherigen Spielzeit bewiesen, dass sie der Doppelbelastung in der europäischen Königsklasse und der nationalen Liga am besten gewachsen waren. Nicht ungefähr wurde der Branchenführer frühzeitig „inoffizieller“ Herbstmeister 2012.

Münchner sind den Dortmunder (noch) voraus:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Auftritte der Dortmunder und Münchener in der Champions League und Bundesliga analysierte.

München

Nach dem überzeugenden 5:0 im Heimspiel gegen Hannover konnten die Münchener auch in Freiburg mit 2:0 einen Sieg einfahren. Es war aber ein dürftiger Erfolg, den sie in der südlichsten deutschen Großstadt gegen nur zehn Breisgauer erzielten. Damit liegen die Bayern jetzt mit 37 Punkten aus 14 Begegnungen für die Vergabe der „Herbstmeisterschaft“ uneinholbar an erster Stelle. Ähnlich war es auch vor Jahresfrist, wo sie allerdings zum Schluss der Spielzeit 2011/2012 zum zweiten Mal in Folge ohne einen Titel dastanden und sich im Sommer nach drei zweiten Plätzen in der Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal die hämische Bezeichnung „FC Vize“ gefallen lassen mussten. Allerdings erscheinen die von Jupp Heynckes trainierten Männer in aktuellen Saison wesentlich gefestigter zu sein. Zwar kommt es erst am Samstagabend zum Klassiker zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund, aber eine Feststellung gab es schon vor dem Match des Herausforderers gegen den aktuellen Meister: So überlegen wie die Münchener es verstehen, Glanzpunkte in der Champions League zu setzen und das Einerlei in der Bundesliga zu beherrschen, sind die Dortmunder noch lange nicht.

Dortmund

Diese Erkenntnis mussten die über 80.100 Zuschauer im früheren Westfalenstadion und mit ihnen auch etliche „Optimisten“ aus Lippstadt mit auf dem Heimweg nehmen, als das Bundesligaspiel des Titelverteidigers gegen den Aufsteiger aus Düsseldorf mit einem blassen 1:1 abgepfiffen wurde. Es war für den BVB eine gefühlte Niederlage, weil er es versäumte, nach dem 1:0 zur Pause mit einem schnellen Tor in der zweiten Halbzeit die Partie für sich zu entscheiden. Vielmehr verließen sich die Schwarzgelben darauf, das 1:0 zu verwalten. Dieses Experiment scheiterte jedoch, weil die Fortuna in der 78. Minute noch zum Ausgleich kam. Nach dem phantastischen Spiel in der Champions League in Amsterdam waren auch in der englischen Bundesligawoche durchaus sechs Punkte drin. Zum Verdruss der BVB-Fans waren es nach dem 2:1 in Mainz und dem enttäuschenden 1:1 mit Düsseldorf lediglich vier Zähler und der Verlust des zweiten Tabellenranges an die in Bremen mit 4:1 erfolgreichen Leverkusener.

Schalke

Bedient waren auch die Sympathisanten der Schalker von ihrer Elf, die in Hamburg mit 1:3 eine Schlappe erlitt, obwohl der Gegner ohne seinen Spielmacher Rafael van der Vaart angetreten war. Doch gegen die bündige Vorstellung der Hanseaten hatten die Knappen nichts auszurichten und mussten sich an der Alster geschlagen geben. Nun liegt die Crew von Huub Stevens wieder zwei Punkte hinter dem Erzrivalen aus Dortmund, für den damit zumindest im westfälischen Vergleich die richtige Reihenfolge hergestellt worden ist.

Frankfurt

Es war der kleine Nachbar aus Mainz, der gegen Dortmund daheim nicht gewinnen konnte, aber im Rhein-Main-Derby der Frankfurter Eintracht in deren Stadion den bittersten Abend in ihrer bislang so erfolgreichen Saison bescherte. Der Außenseiter aus Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz beendete in den Bankenmetropole gleich Serien: Für Frankfurt war es die erste Heimpleite nach dem Wiederaufstieg und für die Mainz der erste Sieg überhaupt am Main. Womöglich beginnt für die Kicker mit dem Adleremblem jetzt die Durststrecke.