Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Die Freude der Anhänger der Rivalen aus dem Ruhrpott über den vorübergehenden Aufwind ihrer Clubs aus Dortmund (nach dem Dreier in Freiburg) und Gelsenkirchen (mit dem Erfolg über Nürnberg) am neunten Spieltag war eine Woche später schon wieder verblasst: Zu enttäuschend waren die Schlappe der Blauweißen in Hoffenheim und das torlose Remis der Schwarzgelben im eigenen Fußballtempel gegen Stuttgart.
München
Zum Überfluss der Unzufriedenheit der Fans der Vereine aus Westfalen nahmen auch noch die Münchener mit spielerischer Leichtigkeit die Hamburger Hürde. Von einer Krise des Rekordmeisters, die nach seinem Ausrutscher gegen Leverkusen vermutet wurde, war beim Nord-Süd-Gipfel der Bundesliga nichts zu spüren. Das 3:0 des FC Bayern beim HSV ist auch der Beweis der großen Freude seiner Akteure am Fußball. Ihr Coach Jupp Heynckes kommt ins Schwärmen und Sportvorstand Matthias Sammer hat auch nichts zu maulen. Wer soll die Männer aus der bayerischen Landeshauptstadt aufhalten? Da werden es auch die Frankfurter schwer haben, die nach ihren Aufstieg imposant gestartet sind und nun in der Fröttmaninger Arena antreten müssen.
Gelsenkirchen
Von der Schießbude der Nation war bereits die Rede. Bei 23 Gegentoren in nur sieben Spielen sicherlich keine falsche Beurteilung, wenn man die bisherige Bilanz von Keeper Tim Wiese bei den Hoffenheimern betrachtet. Der Transfer des sechsmaligen Nationaltorhüters von Bremen in den Kraichgau wurde bereits als Fehlinvestition abgetan. Ausgerechtet gegen die Knappen, die beim Dorfverein eine überzeugende Leistung boten, wuchs der Schlussmann über sich hinaus und wurde zum Matchgewinner. Immer wieder brachte er die Gelsenkirchener Offensivabteilung mit seinen Paraden zur Verzweiflung. Somit verpasste das Team von Huub Stevens trotz klarer Überlegenheit seinen ersten Auswärtssieg in der aktuellen Bundesligasaison. Obendrein kassierten die Blauen noch in der Nachspielzeit mit dem 2:3 ihre erste Niederlage in einem Pflichtspiel seit sechs Wochen.
Dortmund
Missgestimmt waren auch die vielen Sympathisanten von Borussia Dortmund in der Region und von den Lippstädter „Optimisten“ mit der Leistung ihres BVB. Dass der Titelverteidiger verschwenderisch mit seinen Chancen umgeht, ist ein seit Monaten bekanntes Manko. Dies wiederholte sich auch gegen den VfB Stuttgart. Besonders ärgerlich am zehnten Spieltag war jedoch, dass die Dortmunder wichtige Punkte hätten holen können, zumal der benachbarte Erzrivale verlor und die Frankfurter nur ein Unentschieden gegen Fürth erreichten. Statt zu diesen Vereinen aufzuschließen, liegt der Doublegewinner von 2012 nach dem 3.2 von Leverkusen über Düsseldorf jetzt nur noch auf dem fünften Tabellenplatz.
Nürnberg
Sechs erfolgslose Versuche hatten die Nürnberger hinter sich, als sie die nach ihrem Triumph in Düsseldorf wieder erstarkten Wolfsburger empfingen. Es ist bemerkenswert, dass die vom ehemaligen Jugendspieler der Lippstädter Borussia, Dieter Hecking, trainierten Cluberer ihren ersehnten Befreiungsschlag gegen die vom Schleifer Felix Magath erlöste Werkself landeten. Die vom Interimsübungsleiter des VfL, Lorenz-Günther Köstner, aufgebotenen Kicker waren weitgehend ungefährlich, wodurch der Traditionsverein aus der Noris zum Sieg kam. Während die Franken jetzt elf Punkte haben und sich auf den 14. Rang befinden, verharren die Niedersachen mit acht Zählern auf dem Relegationsplatz. Auch das am Sonntag in Wolfsburg bevorstehende Duell der Mannschaften des Automobilproduzenten am Mittelandkanal und des Pharmakonzerns vom Rhein dürfte keine einfache Aufgabe für den Fußballmeister des Jahres 2009 werden.