Dortmund, München, Schalke

Der Ausblick auf die Bundesliga von Hans Zaremba

Gelingt den Dortmunder Borussen in der Meisterschaft der Hattrick oder holen dieses Mal die Münchener Bayern nach zwei meisterlosen Spielzeiten wieder die Schale an die Säbener Straße? Kaum eine Frage des Fußballs wird im Augenblick unter den Fans des Kickersports in Lippstadt und in der Region so leidenschaftlich diskutiert. Obwohl der Rekordmeister von der Isar am vergangenen Sonntag gegen seinen Rivalen aus dem Ruhrpott den Supercup gewinnen konnte, steht der Branchenführer aus München erheblich mehr unter Druck, während der Doublesieger von 2012 aus Dortmund weitaus entspannter in die 50. Auflage der deutschen Eliteliga starten kann.

Sieht den BVB 09 wieder im Titelrennen:Der Ausblick auf die 50. Auflage der Bundesliga von Hans Zaremba, der die Möglichkeiten von Dortmund, München und Schalke in der neuen Saison betrachtet.

Dortmund

Unabhängig von dieser generellen Sachlage dürfen die Dortmunder jedoch ihre Defizite aus ihrer Schlappe von 1:2 um den Supercup nicht verniedlichen. Die am Sonntagabend in München ausgetragene Begegnung der beiden besten Mannschaften der letzten Spielzeit hat enthüllt, dass es für den BVB-Coach Jürgen Klopp noch viel Arbeit gibt, wenn er den Titelverteidiger zum Auftakt der Bundesligarunde 2012/13 am kommenden Freitag, 24. August, im Dortmunder Fußballtempel in überzeugende Wettkampfform bringen will. Die Bemerkungen des Sportwissenschaftlers nach dem Schlusspfiff in Fröttmaning („Die ersten 20 Minuten der Partie haben wir vollkommen verschlafen.“) offenbarten seinen großen Frust über die Leistung der von ihm betreuten Spieler. Ein Kritikpunkt des BVB-Spiels war die Darbietung des von Gladbach nach Dortmund zurückgekehrten Marco Reus, Nachfolger des nach Manchester United gewechselten Shinji Kagawa. Der von den Sportjournalisten zum „Fußballer des Jahres“ gewählte Nationalspieler scheint im Spiel gegen den Ball noch einen ziemlichen Bedarf an Abstimmung zu haben.

München

Die Bayern waren im Supercup schon wesentlich weiter. Das vom Trainer der Vizemeister von 2011 (Leverkusen) und 2012 (München), Jupp Heynckes, formierte Team zeigte ein augenfällig festeres Pressing und wirkte auch in der eigenen Spielhälfte sicherer. Darüber hinaus signalisierte der aus Wolfsburg geholte Zugang im Bayern-Sturm, Mario Mandzukic, dass er nicht nur nach München gekommen ist, um die Tore von Mario Gomez zu bejubeln. Nicht wenige in der Kickerszene hatten nach den drei zweiten Plätzen der Bayern in der vergangenen Spielzeit (Champions-League, Bundesliga und DFB-Pokal) mit einem Trainerwechsel gerechnet. Der ist bislang ausgeblieben, dafür wurde dem Übungsleiter des „FC Vize“ mit Matthias Sammer ein Sportvorstand mit beträchtlichen Kompetenzen an die Seite gestellt. Ob dieses Duo auf Dauer gemeinsam wirken wird, muss zumindest kritisch beäugt werden. Bekanntlich waren die Verpflichtungen der Cheftrainer Jürgen Klinsmann (2008) und Louis van Gaal (2009) mehr oder weniger auch nur Episoden.

Schalke

Beachtlich war in der Saison 2011/12 die Leistung der Männer aus der Gelsenkirchener Vorstadt. Obwohl sie schon frühzeitig infolge der Erkrankung von Ralf Rangnick einen Wechsel auf dem Trainerstuhl zu verkraften hatten, kamen sie am Ende unter der Regie von Huub Stevens völlig verdient auf den dritten Bundesligarang und konnten sich somit für die lukrative Champions-League qualifizieren. Allerdings haben sie ihren Superstar Raúl González Blanco verloren. Dies dürfte sie mehr treffen dürfte, als manche am Schalker Markt glauben wollen. Ein geeigneter Nachfolger ist nicht in Sicht. Zudem fehlt den Blauen nach dem Abgang von Manuel Neuer zu den Bayern seit dem Sommer 2011 ein exzellenter Keeper und neben Jan-Klaas Huntelaar eine zweite wirksame Sturmspitze Der Kadar umfasst zwar viele junge Spieler, doch die mangelnde Erfahrung etlicher von ihnen und die Doppelbelastung auf europäischer sowie nationaler Ebene könnte zu einer großen Hypothek für die Knappen werden. Somit dürfte es für sie auch 55 Jahre nach dem letzen Meistertitel wiederum kaum für den Gewinn der begehrten Meistertrophäe reichen.