Richtige Entscheidungen

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Der Eurokommentar von Hans Zaremba

Vor dem Beginn der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine galten sie im Gefüge der Nationalelf als Wackelkandidaten, spätestens nach der Begegnung gegen die Niederlande dürften sie sich durchgesetzt haben: Mario Gomez als Sturmspitze, Mats Hummels als Abwehrchef und Bastian Schweinsteiger als Antreiber im Mittelfeld.

Richtige Spielvorhersage:Siegerin beim zweiten Gruppenspiel der deutschen Nationalelf war im optimistischen Treffpunkt mit ihrem 2:1 für Deutschland gegen die Niederlande die Lippstädterin Katrin Jathe. Der Chefpotimist von den BVB-Freunden, Bernhard Scholl, gratuliert der Tochter des Vereinswirtes der OPTIMISTEN.

Mario Gomez

Insbesondere war es nach dem Duell mit Holland der Doppeltorschütze aus dem Stall des FC Bayern München, der als Matchwinner seine heftigsten Kritiker – allem voran der ehemalige Münchener Nationalspieler und jetzige ARD-Experte Mehmet Scholl – überzeugt hat. Trotz seines Tores gegen Portugal vertraten nicht wenige der vermeintlichen Fachleute weiterhin die Auffassung, Miroslav Klose dem sieben Jahre jüngeren Mario Gomez im Sturmzentrum der DFB-Elf den Vorzug zu geben. Vor nicht allzu langer Zeit wäre ein Duo mit beiden Spitzen noch eine Selbstverständlichkeit gewesen. Doch durch den Siegeszug des 4-2-3-1-Systems, das die 4-4-2-Variante abgelöst hat, war auch der deutsche Nationaltrainer gezwungen, eine Auswahl zu treffen.

Mats Hummels

Lange galt auch Per Mertensacker, seit 2011 beim FC Arsenal London unter Vertrag, als unumstrittene Größe der deutschen Equipe, obwohl der frühere Bundesligaprofi (Hannover und Bremen) verletzungsbedingt kaum Spielpraxis hatte. Sein Konkurrent für die Rolle in der Innenverteidigung, der BVB-Akteur Mats Hummels, war nach seiner schwachen Vorstellung im Testspiel mit der Schweiz (3:5) von der Öffentlichkeit bereits abgeschrieben. Zur großen Überraschung lief aber gegen die Portugiesen der 23jährige aus dem glorreichen Team des Dortmunder Doublesiegers auf und nahm die Chefrolle von Anfang in Besitz. Mit einer Körpersprache, wie man sie von 1,92-Meter-Hünen bisher nur aus Dortmund kannte: dominant, ohne Selbstzweifel. Diesen gelungenen Auftritt wiederholte er auch im Treffen mit der vom ehemaligen BVB-Übungsleiter Bert van Marvijk betreuten Oranje-Team.

Bastian Schweinsteiger

Große Ungewissheit bestand auch vor dem Turnier in Osteuropa, ob Bastian Schweinsteiger der Nationalelf die nötigen Impulse für ihr Spiel vermitteln könnte. Durch die schweren Verletzungen des Müncheners in der abgelaufenen Spielzeit und dem widrigen Saisonausgang seines Clubs (Champions-League, Bundesliga und DFB-Pokal jeweils nur Zweiter) glaubten nur noch wenige Beobachter an eine große Rolle des Vize-Kapitäns im schwarzweißen Trikot. Doch auch er überzeugte. Durch seine Vorlagen für die Tore seines Mitspielers in München und Nationalauswahl, Mario Gomez, gegen Holland scheint der Mittelfeldspieler wieder voll da zu sein.

Joachim Löw

Nach der bestechenden Qualifikation der DFB-Crew für die Europameisterschaft, die wie der Titelverteidiger Spanien alle ihre Spiele gewinnen konnte, galt sie als Favorit für Euro 2012. Zweifel kamen jedoch auf, als sich die Begegnungen in der Vorbereitung als Enttäuschung erwiesen und das sture Festhalten von Bundestrainer Joachim Löw am Bayern-Block – trotz Erfolglosigkeit des FCB in 2011/12 – zusätzliche Fragen aufwarfen. Offensichtlich scheint der seit dem Sommer 2006 verantwortliche Chefcoach beim DFB (bislang) die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Für das letzte Gruppenspiel gegen die Dänen könnte sich nach der Sperre von Jerome Boateng auch für den Dortmunder Marcel Schmelzer eine Chance auftun. Die Fans mit ihren schwarzrotgoldenen Fähnchen in Lippstadt und darüber hinaus erwarten am Sonntagabend in Lemberg (Lwiw) von Jogis Leuten den dritten Dreier.