Dortmund in der Krise

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Das Resultat nach sechs Durchgängen ist eindeutig: Der Deutsche Fußballmeister, die Borussia aus Dortmund, befindet sich in einer offenkundigen Krise. Zwei Siege, ein dürres Unentschieden und nun schon drei Schlappen sind wahrlich keine rühmliche Zwischenbilanz für den Titelträger aus dem Ruhrpott. In der letzten Saison hatte der BVB erst am 26. Spieltag mit dem 0:1 in Hoffenheim seine dritte Niederlage kassiert.

Für ihn sind die Bayern der große Favorit für die Meisterschaft:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den sechsten Spieltag analysierte.

Dortmund

Wer bis zur 87. Minute ein Match bestimmt hat und mit 1:0 in Führung liegt, muss den angepeilten Dreier auch einsacken. Der von Mirko Slomka trainierte Gastgeber, Hannover 96, hatte zwar gemerkt, dass die Dortmunder Borussen spieltechnisch wesentlich stärker waren. Doch aus dieser Dominanz vermochten die von Jürgen Klopp aufgebotenen Schwarzgelben keinen Gewinn ziehen. Dass die vielen mitgereisten Fans des Champion der Serie 2010/11 und auch die Lippstädter „Optimisten“ nach der Begegnung an der Leine mit ihrer turbulenten Schlussphase nicht gerade zuversichtlich auf den siebten Spieltag schauen, überrascht nach einem solchen ärgerlichen Reinfall nicht. Denn in Mainz haben die Leute aus Dortmund erneut ein Auswärtsspiel zu bestreiten.

Gelsenkirchen

Ähnlich bedrückend dürfte auch die Stimmung in der großen Gemeinde der Knappen und ihres Ablegers bei den Wadersloher „Füchsen“ gewesen sein. Gegen den augenblicklichen Spitzenreiter und Meisterschaftsfavoriten aus München musste sich der Vorstadtverein auf Berger Feld von Erle mit 0:2 geschlagen gegeben. Es war ein verdienter Erfolg des von Jupp Heynckes begleiteten Branchenführers im Treffen mit den von Ralf Rangnick betreuten Königsblauen. Aufhorchen lässt auch die Tatsache, dass die Bayern schon zum fünften Mal in Serie eine Bundesligapaarung ohne ein Gegentor beendeten. Das phantastische Verhältnis von 18:1 Buden unterstreicht die eindrucksvolle Leistung der Männer von der Isar aus ihren letzten fünf Spielen.

Hamburg

Dramatischer geht es kaum noch: Sechs Spiele, fünf Niederlagen, ein magerer Punkt auf dem Konto, 18. Platz und kaum Aussicht auf Besserung. So düster sah es für den Hamburger SV lange nicht mehr aus. Seit dem MSV Duisburg vor 15 Jahren ist kein Bundesligist mehr so schlecht in eine Spielzeit gestartet. Borussia Mönchengladbach hat mit dem 1:0 die Rothosen noch tiefer in den Abstiegsstrudel gestürzt. Nicht wenige in der Kickerszene sehen im Dino der Eliteliga, der als einziger Club ihr seit ihrer Gründung im Sommer 1963 ununterbrochen angehört, den ersten Anwärter für den bitteren Weg ins Unterhaus. Noch sind es 28 Aufläufe in der Bundesliga, die von den Hanseaten bis zum Saisonfinale im Mai 2012 zu absolvieren sind. Allerdings müssten sie schon eine imponierende Siegesserie hinlegen, um sich einschneidend aus dem Keller zu befreien. Sie erscheint mehr Traum als Wirklichkeit zu sein.

Köln

Katastrophal waren auch die Kölner in die 49. Auflage der Fußballbundesliga gegangen und nicht von ungefähr in die Gruppe der potentiellen Absteiger eingereiht worden. Doch unterdessen haben sich die Domstädter etwas erholt und den zwölften Rang erreicht. In der Zahl der gesammelten Punkte haben sie zudem die Dortmunder eingeholt. Mit 4:1 erzielten die Kölner einen kaum zu erwartenden Erfolg in der Arena der Leverkusener Werksauswahl. Ausschlagend für die Galavorstellung des vom ehemaligen Nationalspieler Wolfgang Overath repräsentierten Vereins beim Nachbarn war die überzeugende Leistung von Lukas Podolski. Er war unbestritten der Mann des Tages der im rheinischen Derby und im direkten Vergleich mit seinem Herausforderer im Nationalteam, Andre Schürrle, der eindeutige Sieger.