Münchener beschämen Hamburger

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was schon beim Saisonstart Anfang August in Dortmund sichtbar wurde, bestätigte sich jetzt in München: Der Hamburger SV, der als einziger Verein der Bundesliga dem Oberhaus seit seiner Gründung im Sommer 1963 ununterbrochen angehört, geht in der aktuellen Spielzeit einen ganz harten Weg. Ein Abstieg des Traditionsvereins erscheint nach 49 Jahren Zugehörigkeit in der Beletage des deutschen Kickersports nicht mehr ausgeschlossen zu sein. Die Leistungen der späten Nachfolger des einstigen Idols des HSV, Uwe Seeler, waren beim Gastauftritt an der Isar beschämend.

Sieht die späten Nachfolger von Uwe Seeler gefährdet:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der den Start des Hamburger SV analysierte.

Hamburg

Nicht nur der 74jährige Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft brauchte nach diesem Nachmittag in der Münchener WM-Arena einen kräftigen Schluck. Auch andere HSV-Freunde mussten ihren Frust runterspülen. In drei Spielen konnte die vom Münsterländer Michael Oenning betreute Mannschaft lediglich einen Punkt holen und offenbarte sich mit seinem katastrophalen Torverhältnis von 3:10 als Schießbude der Liga. Ein Coach, der saisonübergreifend seit zehn Begegnungen ohne einen Dreier dasteht, wird sich in dem schnelllebigen Geschäft zwangsläufig die Frage gefallen lassen müssen, wie viel Zeit er noch für den Strukturwandel benötigt. Noch düsterer sieht es derzeit bei den Kölnern aus, wo sich mit den Spekulationen um den abgesetzten Spielführer Lucas Podolski die Unruhe erneut gesteigert hat. Bislang hat das Schlusslicht ebenfalls nur einen Zähler auf der Habenseite und mit 2:9 eine ähnliche schlechte Torausbeute. Am kommenden Spieltag kommt es mit dem Treffen von Hamburg und Köln an der Elbe schon zum ersten Abstiegsduell. Sowohl die Hanseaten als auch die Domstädter müssen gewinnen, wenn sie nicht frühzeitig von der Konkurrenz abgehängt werden wollen.

Gelsenkirchen

Die Überraschung waren mal wieder die Knappen. Unterhalb der Woche in der finnischen Hauptstadt miserabel in die Europa League gestartet, hatten sie bei den Mainzern völlig zu Recht nur die Chance eines Außenseiters. Zur Pause schien mit dem 0:2 in der Bretzenheimer Arena das Match bereits entschieden. Doch nach 45 Minuten „Helsinki-Fußball“ und einer Ansprache in der Kabine waren die von Ralf Rangnick aufgebotenen Männer in der zweiten Spielhälfte völlig verwandelt. Am Ende hatten sie vier Tore erzielt und konnten mit 4:2 einen respektablen Sieg einfahren, worüber sich aus der großen Schalker Gemeinde auch die blauweißen „Füchse“ aus Wadersloh gefreut haben dürften. Am späten Sonntagnachmittag kommt es nun auf dem Berger Feld in Erle zum interessanten Fight gegen den augenblicklichen Spitzenreiter aus Gladbach. Die Mönche, im Frühjahr soeben den Fall in die zweite Division vermieden, haben in der jetzigen Runde einen Traumstart erwischt.

Dortmund

Nach dem sportlichen Dämpfer in dem künstlich beschallten Stadion der Hoffenheimer konnte der Titelverteidiger jetzt mit 2:0 über die vom früheren Jugendspieler bei Borussia Lippstadt. Dieter Hecking, trainierten Nürnberger wieder einen Sieg einfahren. Aber glanzvoll war er nicht. Die Männer von Jürgen Klopp mussten sich diesen Erfolg schwer erarbeiten. Lange setzten sich die Franken bei den Westfalen erfolgreich zur Wehr und kauften dem Deutschen Meister vor allem bis zum Pausenpfiff den Schneid ab. Dortmund kam erst nach der Halbzeit auf Touren und schaffte schließlich durch Robert Lewandowski und Kevin Großkreutz noch ein verdientes 2:0. Damit versöhnten die Dortmunder Fußballer viele ihrer treuen Fans, von denen sich auch wieder etliche „Optimisten“ aus Lippstadt unter den 78.400 Zuschauern im Fußballtempel an der Strobelallee befanden. Beim Vizemeister aus Leverkusen bekommen die Borussen am Samstagabend einen Gegner, der nach seinem 1:0 in Stuttgart hoch motiviert in den Zweikampf mit den Schwarzgelben gehen wird.