Hans Zaremba zu Borussia Dortmund
Die Erwartungshaltung der vielen Anhänger von Borussia Dortmund zum Start in die neue Saison ist riesig und sie lastet massiv auf die vom Coach Jürgen Klopp betreute BVB-Meistercrew von 2011. Nicht wenige aus der großen schwarzgelben Gemeinde in Deutschland und auch etliche Freunde von den Lippstädter „Optimisten“ begehren von ihren Kickern eine erfolgreiche Verteidigung der Meisterschale, wie es den legendären Trainern des BVB, Helmut Schneider mit den Titeln in den Junitagen der Jahre 1956 und 1957 und Ottmar Hitzfeld mit den Erfolgen von 1995 und 1996, glückte.
Fehler vermeiden
Die Devise des seit 2008 am Borsigplatz tätigen früheren Mainzers ist richtig: Frisch und unbelastet wie im August 2010 soll sein junges Team in die neue Spielzeit gehen. „Wir werden alles aus uns rauspressen, ohne ständig Vergleiche mit dem letzten Jahr zu ziehen“, meinte der eloquente Sportwissenschaftler bei einem Pressetermin. Es könnten ihm durchaus Fehler unterlaufen, allerdings müssten es nicht die sein, die andere schon gemacht haben, unterstrich der in Herdecke wohnende Cheftrainer der Dortmunder mit Blick auf die Überraschungsmeister von 2007 (VfB Stuttgart) und 2009 (VfL Wolfsburg), die nach ihrem Erklimmen des Fußballgipfels böse ins Tal der Wirklichkeit abstürzten und vom Titelaspiraten zum Abstiegskandidaten wurden.
Bescheiden bleiben
Dennoch wird der Vergleich mit dem Meisterjahr nicht ausbleiben, auch wenn der Geschäftsführer des BVB 09, Hans-Joachim Watzke, gegenüber den Medien, von unspektakulären Ansagen für die 49. Auflage der Fußballbundesliga spricht. In Dortmund herrscht das Bemühen vor, auch als Titelverteidiger bescheiden, nahbar, abgeklärt und menschlich zu bleiben. Kampfansagen der Konkurrenz, wie die von Thomas Müller aus München („Wir werden Meister. Basta!“) erheitern den gegenwärtigen Champion. „Der FC Bayern ist der Topfavorit, und ich sage das ganz bewusst, damit die Bayern das nicht ständig selber sagen müssen“, so der Dortmunder Manager auf der Pressekonferenz zur Saisoneröffnung. Die erste Bewährungsprobe hat der Meister zu bestehen, wenn er am Samstag, 23. Juli, auf dem Berger Feld in Erle in der Nachbarschaft von Schalke zum Spiel um den Supercup gegen den Pokalsieger antreten muss. Ein Gewinn in diesem von der Deutschen Fußballliga ausgelobten Wettbewerb wäre durchaus eine prestigeträchtige Belohnung.
Schub ausgelöst
Zweifellos hat die siebte Meisterschaft für die Borussia, mit der sie jetzt in der Skala der Titelträger gemeinsam mit dem Erzrivalen aus Gelsenkirchen hinter Nürnberg (neun Gewinne) und dem Rekordmeister von der Isar (23 Erfolge) auf dem dritten Rang liegt, einen weiteren Schub für die ohnehin hohe Popularität des BVB ausgelöst. Dies belegen auch jene 40.000 Fans, die am ersten Juliwochenende zum Familientag nach Dortmund geströmt waren, und die 7.000 Zuschauer, die der Meister beim Auftritt in Arnsberg beim 7:0 gegen eine Sauerlandauswahl ins Stadion „Große Wiese“ gelockt hatte. Auch bei den Lippstädter „Optimisten“ sind nach Auskunft ihres Vorsitzenden Bernhard Scholl wesentlich mehr Kartenwünsche zu verzeichnen, wie dies in den früheren Spielzeiten der Fall war. Dazu beigetragen hat gewiss auch die Perspektive nach langen Jahren des Wartens, wieder unterhalb der Woche in Dortmund spannende Begegnungen bei Flutlicht in der Champions-League verfolgen zu können.