Plötzlich wird es wieder spannend

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es kam bei den Bayern, wie es von vielen in der Szene seit Wochen erwartet wurde. Wenn für den Rekordmeister die Champions League aus dem Blickwinkel schwindet, wird der Rauswurf seines Übungsleiters Louis van Gaal nicht mehr lange dauern. Nach dem 1:1 von München in Nürnberg und dem 2:0 von Hannover über Mainz rutschte der Titelverteidiger auf den vierten Rang. Damit war die Aussicht, in der folgenden Spielzeit wieder in der europäischen Königsklasse aufzulaufen, vorerst nicht mehr gegeben. Zwangsläufig war das Maß bei den Bossen an der Säbener Straße übergelaufen und der umstrittene Trainer weg vom Fenster. Ob die Trennung von dem Niederländer dem FC Bayern helfen wird, sich doch noch für die europäische Königsklasse zu platzieren, wird vielleicht schon das Treffen am Palmsonntag zeigen.

Zweifelt, ob der Rauswurf von Louis van Gaal den Bayern noch etwas nützen wird.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Lage an der Isar beschreibt.

Leverkusen

Da erwarten die Münchener die Leverkusener. Ohne einen Sieg der in den letzten fünf Begegnungen vom bisherigen Co-Trainer des gescheiterten „Tulpengenerals“, Andries Jonker, betreuten Bayern wird es schwer werden, den so wichtigen dritten Platz zu erreichen. Die vom künftigen Münchener Chefcoach Jupp Heynckes begleitete Auswahl vom Rhein kommt mit einem 2:1 über die Hamburger Kiezkicker an die Isar. Durch diesen Sieg konnte Leverkusen den Abstand auf das führende Dortmund auf fünf Punkte verkürzen und hat dem Wettbewerb um die Meisterschale noch einmal spannend gemacht. Die Elf von der Reeperbahn wehrte sich in der Arena der Werksmannschaft mit allen Kräften, stand aber zum Schlusspfiff mit leeren Händen da und steckt nach ihrer siebten Niederlage in Folge tief im Tabellenkeller fest. Zu allem Überfluss droht ihr wegen eines unbeherrschten Fans nach dessen Bierbecherwurf im Match mit Schalke gegen Bremen am Osterwochenende auch noch ein Geisterspiel vor leeren Sitz- und Stehplätzen am Millerntor.

Dortmund

In allerletzer Minute konnte Dortmund in Hamburg die vierte Bundesliganiederlage verhindern. Immerhin waren schon 92 Minuten vorbei, wo es dem eingewechselten Jakub Blaszczykowski gelang, das 1:1 zu erzielen und dem BVB einen wertvollen Punkt zu retten. Auch die Begegnung beim HSV offenbarte wiederum, das der Tabellenführer zu viele Chancen nicht verwerten kann. Der Jubel des Mannes auf der Bank der Borussen, Jürgen Klopp, nach dem späten Ausgleich mit einem furiosen Sprint über 50 Meter bis zur Eckfahne war eine meisterliche Einlage. Wer jedoch Meister werden will, muss auch ins Netz treffen und seine Spiele gewinnen. Gelegenheit dazu hat der Titelfavorit nun am Sonntagabend, wenn der SC Freiburg im Dortmunder Fußballtempel aufläuft. Nach dem 3:2 über Hoffenheim sind die Breisgauer nicht zu unterschätzen. Erwartet werden die Freiburger von über 80.000 Zuschauern, unter denen sich auch wieder etliche Lippstädter „Optimisten“ mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl befinden werden.

Schalke

Vor vier Wochen schwang Felix Magath noch das Zepter in Gelsenkirchen. Doch Mitte März zogen die Verantwortlichen der Königsblauen die Reißleine, als die Kritik über das Gebaren des Managers und Trainers am Schalker Markt nicht verstummen wollte. Der im Ruhrgebiet gescheiterte Impresario ging wieder dahin zurück, woher er gekommen war. Mit der Equipe seines neuen und früheren Arbeitgebers musste er am letzten Wochenende in der Spielstätte auf dem Berger Feld in Erle antreten. Doch am Ende besiegte sich der 57jährige mehr oder weniger selbst. Während sein vorheriger Verein mit dem 1:0 über seinen neuen Club nun endgültig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben dürfte, versinken die gegenwärtigen Zöglinge des Mannes mit den Medizinbällen immer mehr in den Abstiegssumpf. Als dritter Cheftrainer in dieser Saison hat er in der Autostadt alle Hände voll zu tun, um nicht dahin zu geraten, wo ihn die Fans aus Gelsenkirchen am vergangenen Wochenende befördert haben wollten: „Mit Magath in die zweite Liga.“