Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Der Tabellenführer der Bundesliga, Borussia Dortmund, hat am vergangenen Wochenende in Kaiserslautern einen großen Schritt auf dem Weg zur Meisterschaft verpasst. Das neuerliche Remis ist für die Anhängerschaft des BVB 09 und die in Lippstadt beheimateten „Optimisten“ schon eine Enttäuschung. Sicherlich führt die Equipe von Jürgen Klopp immer noch mit zehn Punkten vor der Crew von Jupp Heynckes aus Leverkusen souverän die Liga an. Doch der komfortable Vorsprung beginnt zu schrumpfen. Im nächsten Match, wo die Kiezkicker aus Hamburg in das ehemalige Westfalenstadion kommen, muss unbedingt ein Dreier geholt werden. Dies dürfte auch wohl die deutliche Vorgabe des Trainers auf der schwarzgelben Bank sein.
Gladbach
Doch der Spitzenreiter sollte vor dem Kultclub vom Millerntor auf der Hut sein. Immerhin kommen sie mit der Empfehlung eines Sieges von 3:1 über Gladbach in den Dortmunder Fußballtempel an die Strobelallee. Für die Mönche wird es nach der bitteren Schlappe auf dem Hamburger Heiliggeistfeld eng, wo sie jetzt mit sieben Punkten Abstand zum Relegationsplatz schon fast abgeschlagen das Schlusslicht der Tabelle bilden. Den Fohlen schwimmen mehr und mehr die Felle davon. Zudem scheint sich auch die Mannschaft aufgegeben zu haben, was die kampflose Niederlage der Mönchengladbacher Borussia an der Reeperbahn drastisch offenbarte. Die am Sonntag verfügte Entlassung ihres Trainers Michael Frontzeck war die zwangsläufige Folge. In dieser desolaten Verfassung empfangen die Niederrheiner am Sonntag die Schalker zum Schlagabtausch. Bei einer Niederlage dürfte das Schicksal der Nachfolger der einstigen Idole vom Bökelberg, Jupp Heynckes, Günter Netzer und Berti Vogts, wohl für diese Spielzeit besiegelt sein.
Stuttgart
Wenig besser sind die Aussichten der Stuttgarter, nicht im Mai das Oberhaus des Fußballs verlassen zu müssen. Beim 1:4 im Match mit Nürnberg wurde die Elf mit dem roten Brustring auf ihren Trikots regelrecht vorgeführt. Bei den Getreuen auf der Untertürkheimer Tribüne rührte sich genauso wenig wie bei den Spielern auf dem Rasen. Ruhe im Rund, keine Aufmunterung und kaum Pfiffe. Es war schon gespenstisch, was sich in der Arena des VfB abspielte. ‚Das Team und das Umfeld kennen den Abstiegskampf nicht‘, warnt der Übungsleiter Bruno Labbadia schon mal vor der immensen Größe der Aufgabe, die nun den Schwaben bevorsteht. Vor diesem Hintergrund wachsen im Umfeld des Fußballmeisters von 2007 die Zweifel, ob der Verein auf einen möglichen Abstieg überhaupt vorbereitet ist. Insbesondere der Umbau der VfB-Arena in ein reines Fußballstadion würde mit bei einem Abgang in die zweite Liga von Problemen überlagert, mit denen in Stuttgart keiner kalkuliert hat.
Gelsenkirchen
Schon vor dem Revierderby in Dortmund war in Gelsenkirchen zu beobachten, dass der Organismus Schalke begann, seinen Trainermanager Felix Magath abzustoßen. Denn der vom Mittellandkanal in den Ruhrpott geholte Antreiber, dem sie ihren Traditionsverein mit Haut und Haaren anvertraut haben, hat mit seinen eigensinninnigen Methoden nicht nur sämtliche Sympathien, sondern auch einen großen Teil seiner Glaubwürdigkeit verloren. Nun versucht er mit einer Facebook-Offensive, den von ihm angerichteten Schaden zu reduzieren. Ob ihm dies gelingt, wird das Saisonende zeigen. Scheitern die Knappen, einen internationalen Platz zu erreichen, dürfte das Engagement des früheren Nationalspielers und Vizeweltmeisters von 1986 am Schalker Markt beendet sein. Das 1:0 von Gelsenkirchen gegen Freiburg hat ihm zumindest etwas Luft und seiner Elf zur großen Freude der großen königsblauen Gemeinde mit ihrer Niederlassung bei den Wadersloher „Füchsen“ die Möglichkeit verschafft, sich der oberen Tabellenhälfte zu nähern.