Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Auch elf Spieltage vor dem Finale der Bundesligarunde 2009/2010 führen die Leverkusener die Tabelle an und haben in der bisherigen Saison noch kein Ligatreffen verloren. Obwohl die Farbenstädter am 23. Spieltag in der Schlussphase durch ein Tor des Bremers Peer Mertensacker den eigentlich für sich schon verbuchten Sieg an der Weser noch verstolperten, liegt das Team von Jupp Heynckes immer noch wegen der besseren Tordifferenz knapp vor dem Konkurrenten von der Isar. Die Bayern haben die große Chance, durch einen Dreier in Nürnberg den Spitzenrang zu erobern, nicht nutzen können. Das 1:1 an der Pegnitz ist für die Mannschaft von Louis van Gaal eine arge Enttäuschung. Während nun die Equipe des Chemiekonzerns im rheinischen Derby vor heimischen Publikum mit den Kölnern die vermeintlich leichtere Partie vor sich hat, dürften die Hamburger als Gäste der Crew des Rekordmeisters im Nord-Süd-Vergleich der wohl härtere Brocken sein.
Schalke und Dortmund
Für die bundesweit große Anhängerschaft der Knappen und ihrer Niederlassung von den Wadersloher „Füchsen“ scheint vorerst der Traum vom achten und ersten Meistertitel nach über 52 Jahren vorbei zu sein. Die Wolfsburger holten ausgerechnet gegen die Schalker und ihren ehemaligen Trainer Felix Magath zum großen Befreiungsschlag aus und beendeten die eigene Negativ-Serie von zehn sieglosen Spielen. Die Männer aus dem Ruhrgebiet gingen zwar am Mittellandkanal in Führung, mussten sich aber letztlich nicht unverdient bei den Wölfen mit 1:2 geschlagen geben. Dadurch haben sie im Rennen um die Schale wertvollen Boden verloren und liegen jetzt bereits vier Punkte hinter dem führenden Duo aus Leverkusen und München, das jeweils 49 Zähler auf dem Konto verzeichnen kann. Das 4:1 von Borussia Dortmund über Hannover 96 war für die Schwarzgelben nach den vorherigen drei Niederlagen ein psychologisch ernorm wichtiger Gewinn. Bei aller Freude der vielen Fans des BVB in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ über das deutliche Resultat kann jedoch nicht ausgeblendet werden, dass dieser Erfolg der jungen Mannschaft von Jürgen Klopp vor der Kulisse von 73.700 Zuschauern im eigenen Stadion gegen einen möglichen Absteiger erzielt wurde. Acht Pleiten in Folge und kein einziger Punkt in der Rückrunde belegen die auffällige Schwäche der Mannschaft aus Niedersachsen, die nach Dieter Hecking und Andreas Bergmann mit Mirko Slomka schon ihren dritten Coach in dieser Bundesligarunde hat. Nach dem tragischen Tod ihres Torhüters Robert Enke im November kommt die Mannschaft vom Maschsee nicht mehr von der Stelle. Ebenso schwer dürften es die Männer aus Hannover haben, wenn sie am Sonntag im Derby den nach dem Match gegen die Königsblauen wieder erstarkten Nachbarn aus Wolfsburg begegnen.
Köln und Gladbach
Maßlos enttäuscht waren auch die Anhänger des Kölner Bundesligisten von der vom Übungsleiter Zvonimir Soldo aufgebotenen Elf. Nach dem 1:5 im Treffen mit den entfesselten Stuttgartern befinden sich die Domstädter plötzlich wieder auf dem Weg nach unten. Es besteht auch wenig Aussicht, dass sich die Geißböcke ausgerechnet im nächsten Wettkampf in Leverkusen berappeln und aus der Talsohle wieder herauskommen. Genauso düster sind die Aussichten von Lukas Podolski und seiner jetzigen Mannschaftskameraden eine Woche später, wenn sie die früheren Münchener Kollegen des von der Isar an den Rhein zurückgekehrten Nationalspielers empfangen. Es waren nicht wenige in der Fußballszene, die im August den in Gladbach geborenen Sportlehrer Michael Frontzeck keine allzu lange Zeit auf der Bank der Mönche einräumten. Doch bislang hält sich der im Frühjahr 2009 in Bielefeld gescheiterte Fußballlehrer schon recht lange als Cheftrainer an seiner früheren Wirkungsstätte als Spieler (1982 bis 1989, 1995 und erneut 1999 bis 2000). Das 2:2 in Hoffenheim war eine bedeutende Etappe für den Klassenerhalt der Borussia vom Niederrhein. Es befördert sie auch zum Favoriten für den bevorstehenden Fight mit den von Robin Dutt betreuten und gegen Berlin eingebrochenen Freiburgern.