Aufstand in München

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was vor dem Saisonbeginn schon von einigen Insidern vorhergesagt wurde, scheint immer mehr zum neuen Alltag im Kickersport zu werden. Die Entzauberung der jahrelangen Vormachtstellung der Bayern im deutschen Fußball. Das Unentscheiden (1:1) im Treffen mit den Glückspilzen aus Gelsenkirchen, der Fall auf dem achten Rang und der Aufstand der Spieler, verkörpert durch den sonst eigentlich bedächtigen Philipp Lahm, hat an der Säbener Straße eine bis nach Westfalen hörbare Unruhe ausgelöst. Das nach der Länderspielpause in München zu bestreitende Heimspiel gegen den Spitzenreiter aus Leverkusen kann bei einer Niederlage womöglich schon der letzte Auftritt des umstrittenen und selbstgerechten Trainers Louis van Gaal sein. Die Perspektiven des Rekordmeisters auf einen Titel in der Bundesliga und in der Champions-League sind gleichermaßen mau. Lediglich im DFB-Pokal sind derzeit die Chancen des vom einstigen Lippstädter Borussen Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandschef geleiteten Spitzenclubs noch am größten, wo das Starensemble von der Isar im Februar den Zweitligisten Greuther Fürth empfängt.

Sieht den umstrittenen und selbstgerechten Bayern-Trainer Louis van Gaal vor einem Rausschmiss an der Isar.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Situation der Münchener analysiert.

Schalke

Zum dritten Mal nach einem Rückstand noch ein Remis erreicht zu haben, zeugt von einer hohen Moral der Königsblauen. Diese Leistung hat viel Beifall in der großen Gemeinde der Gelsenkirchener und bei den Wadersloher „Füchsen“ gefunden. Das Resultat der Knappen ist auch eine persönliche Genugtuung für die Arbeit des Managers und Trainers in Personalunion auf Schalke, Felix Magath, den die Münchener nach dem im Januar 2007 verfügten Rauswurf heute gerne wieder auf ihre Bank zurückholen würden. Doch im Augenblick keine reale Möglichkeit. Jetzt besteht für den Vorstadtverein die Chance, seine Position mit einem Dreier im Vergleich mit Hannover weiter auszubauen. Aber die Niedersachsen sind nicht zu unterschätzen. 1:0 über Stuttgart, 1:0 in Köln und jetzt ein 2:2 im Nordderby gegen Hamburg sind die letzten auffälligen Ergebnisse des Teams von Torwart Robert Enke.

Dortmund

Freude auch in Dortmund und bei den Lippstädter „Optimisten“. Das 1.1 der Borussia bei Werder und das fünfte Tor im fünften aufeinander folgenden Spiel seines Torjägers Lucas Barrios lassen aufhorchen. Nach seinem holprigen Start scheint sich der Argentinier unterdessen bei den Schwarzgelben eingefunden zu haben. Jetzt ist der BVB fünf Partien ohne Niederlage und hat 17 Punkte auf dem Konto. Da richten sicherlich nicht nur wenige seiner Anhänger den Blick auf die lukrativen Ränge mit der Perspektive auf internationale Begegnungen ab dem August 2010. Nach dem Länderspiel empfangen die Dortmunder im eigenen Stadion an der Strobelallee die Mainzer. Für den BVB-Coach Jürgen Klopp eine besondere Herausforderung. Bevor der Sportwissenschaftler im Sommer 2008 am Dortmunder Borsigplatz anheuerte, war er sieben Jahre als anerkannter und geachteter Übungsleiter in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz tätig.

Bochum

Schlecht sind die Aussichten für die Bochumer. Auch im zweiten Match mit Heiko Herrlich, dem früheren Dortmunder Stürmer als ihren neuen Betreuer, gelang der Equipe aus dem Pott kein Sieg. Die Niederlage gegen Freiburg ist bereits das vierte verlorene Spiel in Reihe. Acht Punkte und der vorletzte Rang sind die erschreckende Zwischenbilanz nach einem Drittel der Spielzeit. Der herannahende Auflauf bei den Hamburgern wird unter diesen Vorzeichen auch kein einfacher Besuch für die Westfalen. Der als Fahrstuhlmannschaft der Liga bekannte Verein für Leibesübungen von der Ruhr wird wohl wieder eine Zittersaison erleben. Lediglich die Berliner sind nach ihrer Heimpleite im Kellerduell mit Köln (0:1) noch schlechter dran. Mit nur vier Punkten aus zwölf Spielen bleiben sie abgeschlagenes Schlusslicht und akut gefährdet. Fast schon hoffnungslos für die Hertha.