Es geht wieder los

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Ein Ausblick auf die neue Bundesligasaison von Hans Zaremba

Dass immer mehr Fußballer in der Bundesliga und auch Kicker in den unteren Klassen oft nur noch als Söldner bei ihren Clubs anheuern, ist in den letzten Jahren durch unzählige und häufig auch übereilte Transfer offenkundig geworden. Die langjährige Treue eines Spielers wie zu Zeiten von Jürgen Grabowski (Frankfurt), Wolfgang Overath (Köln), Alfred „Aki“ Schmidt (Dortmund) oder Uwe Seeler (Hamburg) zu seinem Verein gibt es gegenwärtig nur noch in wenigen Ausnahmefällen. Unterdessen hat der Legionärs-Bazillus auch die Gilde der Männer am Spielfeldrand voll erreicht.

Rückt die vielen Trainerwechsel in den Fokus.Der Bundesligaausblick von Hans Zaremba.

Veränderungen

Die raschen Veränderungen auf so vielen Trainerstühlen unterstreichen das zunehmende Erfolgsdenken der Bundesliga-Bosse. Ebenso ist es mit der Bindung mancher Coachs auch nicht mehr weit her, was die Beispiele von Christoph Daum (Köln), Martin Jol (Hamburg), Bruno Labbadia (Leverkusen) und Felix Magath (Wolfsburg) belegen. Das gescheiterte Engagement von Jürgen Klinsmann in München hat zudem gnadenlos offenbart, dass ein prominenter Name nicht zwangsläufig der Garant für einen sportlichen Erfolg ist. Ein Schicksal, was auch Felix Magath bei seinem neuen Arbeitgeber in Gelsenkirchen ereilen wird, wenn ihm das Führungsduo aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, Präsident Josef Schnusenberg und Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies, nicht genügend Zeit zum Formen der ihm anvertrauten Mannschaft lässt. Wer die Verhältnisse am Schalker Markt wie die Fangemeinschaft von den „Wadersloher Füchsen“ in den letzten Jahren beobachtet hat, wird berechtigte Zweifel haben, ob der vom Mittellandkanal ins Revier gekommene Übungsleiter seinen Vierjahresvertrag überhaupt erfüllen darf. Unabhängig von diesen Personalwechseln freuen sich die Fußballanhänger auf den Start der 47. Auflage der Bundesliga. Im Auftaktspiel am Freitagabend, 7. August, kommt es zwischen dem aktuellen Meister VfL Wolfsburg und dem Dritten der vergangenen Spielzeit, VfB Stuttgart, gleich zu einer brisanten Partie. Für den neuen starken Mann (Manager und Trainer in Personalunion) bei den Niedersachsen, Armin Veh, ist dies eine besondere Herausforderung. Nach der im Mai 2007 errungenen Meisterschaft mit den Schwaben wurde der Sportlehrer nur anderthalb Jahre später nach fünf sieglosen Spielen in Stuttgart gefeuert.

Klassiker

Mit dem Uraltklassiker der legendären Oberliga West und der frühen Bundesliga zwischen den Westfalen und den Rheinländern startet der BVB am Samstag, 8. August, um 15.30 Uhr in die neue Saison. Dieses Match von Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln erinnert an viele Begegnungen zwischen den langjährigen Konkurrenten aus dem Ruhrgebiet und der Domstadt, insbesondere an das letzte Endspiel um die Deutsche Meisterschaft am 29. Juni 1963. An diesem Tag bescherte die Elf vom Borsigplatz mit dem 3:1 im Stuttgarter Neckarstadion dem schon damals passionierten BVB-Anhänger und heutigen Lippstädter „Optimisten“, Eberhard Beck, zur Vollendung seines 25. Lebensjahres ein tolles Geburtstaggeschenk. Auch der Gelsenkirchener Erzrivale hat es im ersten Spiel in Nürnberg mit einem alten Bekannten zu tun, mit dem er auch schon vor Gründung der Bundesliga die Wege kreuzte. Bereits am siebten Spieltag am letzten September-Wochenende steigt im ehemaligen Dortmunder Westfalenstadion das Derby zwischen dem FC S 04 und dem BVB 09 um die Vormachtstellung im Pott. Wer schließlich im Mai 2010 die begehrte Meisterschale empfangen wird, ist nur schwer vorherzusagen. Eine Wiederholung des Coups von Wolfsburg wird es kaum geben. Der Weggang von Felix Magath hat signalisiert, dass die Wölfe in der letzen Spielzeit wohl ihren Zenit erreicht haben. Ob die Bayern unter Lous van Gaal an ihre alten Erfolge anknüpfen können, werden schon die Wochen bis zum Herbst zeigen. Der Start in Hoffenheim kann bereits mit einer Niederlage enden, obwohl der Dorfverein aus Baden-Württemberg nur schwer sein Vorjahrsniveau erreichen dürfte. Bleiben da noch die Stuttgarter als potentieller Titelanwärter, die mit ihrem Teamchef Markus Babbel zum letzten Saison-Finale für viel Furore gesorgt haben.