Siegreiche Dortmunder und Schalker

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die aktuellen Ergebnisse der westfälischen Bundesligisten aus Dortmund und Gelsenkirchen sind erstaunlich. Während der BVB nach einer langen Phase als Remiskönig der Liga mit dem 2:0 über den HSV seinen fünften Sieg in Folge erzielte, konnten die Schalker nach dem Doppelrauswurf von Manager und Trainer beim 1:0 in München zum vierten Mal nacheinander ein Spiel als Gewinner und ohne Gegentreffer beenden. Beides sind imposante Serien, über die sich die schwarzgelben Optimisten in Lippstadt und die königsblauen Füchse in Wadersloh gleichermaßen gefreut haben. Ob allerdings einer der zwei Traditionsvereine noch den Sprung in einem europäischen Wettbewerb schafft, werden die verbleibenden fünf Spieltage zeigen. Die Borussen (beim Gastspiel in Frankfurt) und die Knappen (im Treffen mit Leverkusen) haben am 30. Spieltag durchaus Chancen, ihre derzeitigen Erfolgskurven auszubauen.

Blickt auf die imposanten Serien von Dortmund und Gelsenkirchen.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Erfolge des BVB 09 und des FC Schalke 04 analysiert.

Dämpfer

Die 46. Auflage der Bundesliga bleibt bis zum letzten Durchgang spannend und wird bis zum Finale am 23. Mai noch viele Fußballfans verzücken. Die Dortmunder und die Gelsenkirchener haben durch ihre Triumphe über die Hamburger und Münchener den Wolfsburgern zwar den Weg zum ersten Meistertitel in ihrer Geschichte geebnet, doch der Spitzenreiter konnte diese Vorlage bei seinem Auftritt in Cottbus nicht verwerten. Die Niedersachsen mussten mit dem 0:2 in der Lausitz eine bittere Niederlage und mit Blick auf ihre Ambitionen einen herben Dämpfer hinnehmen. Dennoch bleiben die von Felix Magath gedrillten Wölfe weiterhin mit zwei Punkten vor den Berlinern Tabellenführer. Die Kicker aus der Autostadt müssen sich aber nun in der Arena am Mittellandkanal in der Partie mit den Hoffenheimern rehabilitieren, wenn sie im Rennen um die Schale bleiben wollen.

Trauma

Das Versagen des Favoriten von der Isar ist vermutlich mehr als lediglich das Scheitern des Experimentes Jürgen Klinsmann. Das Wagnis des Titelverteidigers, einen Berufsanfänger unter den Vereinstrainern zum Begleiter ihres verwöhnten Starensembles zu berufen, war wohl die bislang größte und empfindlichste Fehleinschätzung des Managements des Branchenführers. Die Verantwortlichen für den rasanten Niedergang der Fußballer mit dem höchsten Gehaltsgefüge in der Liga sind aber nicht nur im Betreuerstab auszumachen, sondern auch in der Chefetage mit dem in Lippstadt aufgewachsenen Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und dem aus Ulm stammenden Langzeitmanager Ulrich Hoeness. Die von ihnen vorgenommene Verpflichtung des ehemaligen Bundestrainers zum Übungsleiter in der weißblauen Metropole wird sich womöglich noch zu einem Trauma der Bayern entwickeln. Vielleicht ist die gegenwärtige Krise der Münchener ein Wendepunkt im deutschen Fußball, wo die jahrzehntelange Vorherrschaft des Rekordmeisters ihr Ende findet. Warum ausgerechnet an der Säbener Straße auf Dauer besser gearbeitet werden soll, als an allen anderen großen Fußballstandorten, lässt sich schon lange nicht mehr schlüssig beantworten.

Moral

Die Leverkusener sind nach ihrer Niederlage gegen das Karlsruher Schlusslicht in der Bundesliga bereits acht Heimspiele ohne Sieg. Da ist der Einzug in das Pokalfinale für die Farbenstädter nur ein schwacher Trost. Anders dagegen ist die Stimmung beim KSC, der durch seinen Auswärtserfolg bei der Werkself wieder zu neuer Moral gefunden haben scheint. Die Badener erwarten nun mit Cottbus einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, was sicherlich ein interessanter Fight werden könnte. Durch den Triumph der Lausitzer über Wolfsburg konnten sie sich vorerst aus der akuten Abstiegszone entfernen und zudem ihre Psyche stärken. Eng bleibt es für die Bielefelder mit 25 Punkten auf dem 16. Platz und die Gladbacher mit 24 Zählern auf dem 17. Rang. Das 1:1 der Mönche im Treffen mit den Männern vom Teutoburger Wald hat keinen der Kontrahenten voran gebracht.