Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba
Was der Dorfverein aus Hoffenheim beim Großstadtclub in München im ersten Pflichtspiel dieser beiden Bundesligisten an Fußball gezeigt hat, würde der Branchenführer auch gerne spielen. Doch bislang ist diese Klasse bei den Bayern nicht zu erkennen, auch wenn sie das Gipfeltreffen des 16. Spieltages mit einem Tor in der Nachspielzeit knapp gewinnen konnten. Die Boys von Ralf Rangnick hatten sich bei ihrem Auftritt bei den Kickern von Jürgen Klinsmann zweifellos einen Punkt verdient. Die TSG hat bei den Bayern ansehnlich gespielt, anfangs die Begegnung bestimmt und nachher den Gleichstand wacker verteidigt. Doch das Fußballglück war der Mannschaft aus dem Rhein-Neckar-Kreis an der Isar nicht hold. Am Ende hatte mal wieder der Rekordmeister den Dusel für sich gepachtet. Dem Neuling bleibt aber ein kleiner Trost. Durch das bessere Torverhältnis führt er weiter die Tabelle vor dem Titelverteidiger an.
Schalke
Trotz des 1:0 gegen eine schwache Hertha ist die nach dem Tiefschlag im Uefa-Cup verschärfte Krise bei Schalke noch längst nicht beendet. Die Luft für die sportliche Leitung bei den Knappen bleibt dünn. Der bei dem Traditionsverein schon auf einigen Pöstchen erprobte Olaf Thon soll bereits kräftig mit den Hufen gescharrt haben. Die Aussicht für den ehemaligen Spieler, an der Emscher in die Chefetage einzuziehen, ist aber gering. Der Aufsichtsratsvorsitzende und Fleischfabrikant aus dem benachbarten Rheda-Wiedenbrück, Clemens Tönnies, und sein Intimus aus der Emsstadt, der königsblaue Präsident und Steuerberater Josef Schnusenberg, basteln mehr in Richtung große Lösung. Doch die Suche nach passendem Personal für Management und Trainingsleitung könnte für den Verein mit dem zweitteuersten Kader nach den Münchenern noch zu einer Herkulesaufgabe werden. Gespannt schauen nun die vielen Anhänger des FCS 04 und die Wadersloher Füchse auf die Entwicklung am Schalker Markt.
Dortmund
Auch die Geduld der großen Gemeinde des BVB 09 und der Lippstädter Optimisten wurde im vorletzten Treffen der Hinrunde einmal mehr arg strapaziert. Das torlose Remis von Bielefeld nach einem von Kampf und Tempo geprägten Spiel ist für die Männer vom Dortmunder Borsigplatz letztlich eine Enttäuschung, zumal die von Jürgen Klopp betreuten Spieler eine Woche zuvor beim Vergleich mit Wolfsburg ebenfalls ein trefferloses Match ablieferten. Bei aller Freude über den gewonnenen Punkt in Ostwestfalen, war er für die Ansprüche der Borussia einfach zu wenig. Ärgerlich ist zudem, dass der blauweiße Erzrivale – wenn auch nur hauchdünn durch ein erzieltes Tor mehr – jetzt wieder vor den Schwarzgelben steht. Diese Konstellation sollte ein zusätzlicher Ansporn für das letzte BVB-Heimspiel vor der Winterpause sein, zu dem im ehemaligen Westfalenstadion das Schlusslicht aus Gladbach erwartet wird.
Gladbach
Durch das 1:3 in der Heimpartie mit Leverkusen ist Mönchengladbach wieder auf dem letzten Rang abgerutscht. Bislang hat der Wechsel des Übungsleiters von Jos Luhukay auf Hans Meyer nicht den gewünschten Effekt gebracht. Als der knorrige Sportlehrer vor acht Spielen die Gladbacher übernahm, waren sie ebenfalls Tabellenletzter. Es sieht nicht gerade rosig für den fünffachen Meister aus. Dem erst im Sommer in die Bundesliga zurückgekehrten Ensemble droht im Mai des nächsten Jahres ein neuerlicher Fall in das Unterhaus. Sicherlich sind Bielefeld, Karlsruhe, Cottbus und Bochum genauso gefährdet. Vielleicht wird das Quartett noch durch Hannover ergänzt. Nicht nur der letzte Tabellenplatz ist für die Borussia vom Niederrhein alarmierend. Erschreckend war auch die mangelhafte Verwertung der Chancen der Mönche gegen die Farbenstädter. Zuversicht für die folgenden 18 Bundesligaspiele sieht anders aus.