Ernüchterung in München

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Mit einer Ernüchterung für den Favoriten aus München und einem Traumstart des Neulings aus Hoffenheim begann die 46. Auflage der Fußballbundesliga. Das 2:2 des Rekordmeisters gegen die überraschend starken Hamburger vor eigenem Publikum hat gezeigt, dass auf den Bayern-Coach Jürgen Klinsmann noch viel Arbeit zukommt, wenn sein Starensemble an die dominierende Rolle aus der vergangenen Saison anknüpfen will. Die beiden Gegentore nach der schnellen 2:0-Führung in lediglich 16 Minuten sind ein deutliches Zeichen für die Verwundbarkeit des Titelverteidigers, der auch die erste Pokalrunde beim Drittligisten in Erfurt nur mit Mühe überstanden hat. Das Fehlen des Ideengebers im Mittelfeld, Frank Ribery, und der Sturmspitze mit Torinstinkt, Luca Toni, war für die Kicker von der Isar im Duell mit dem HSV ein fühlbarer Hemmschuh.

Auftrieb für Dortmund

Dies dürfte den Dortmundern genügend Auftrieb gegeben haben, die jetzt die Bayern zu ihrem ersten Heimspiel empfangen und selbst mit einem ersten Dreier (3:2 in Leverkusen) einen guten Beginn erwischt haben. Das ehemalige Westfalenstadion ist für diese Partie bereits ausverkauft und die Schwarzgelben werden auf die volle Unterstützung ihrer großen Fanschar setzen können, von denen auch wieder etliche von den Lippstädter Optimisten in den Dortmunder Fußballtempel pilgern werden. Was dem einen Jürgen K(linsmann) in München bislang offensichtlich noch nicht geglückt ist, scheint dem anderem Jürgen K(lopp) in Dortmund bereits gelungen zu sein, die Begeisterung der eigenen Anhänger neu belebt zu haben. Offenbar hat der BVB nach den Interimslösungen (Jürgen Röber und Thomas Doll) mit dem Sportwissenschaftler aus Mainz gegenwärtig eine durchsetzungsfähige Persönlichkeit auf dem Trainerstuhl gefunden.

Zufriedenheit bei Schalke

Zufriedenheit war auch beim Erzrivalen in Gelsenkirchen und seiner Gemeinde von den Wadersloher Füchsen zu verspüren, als die Königsblauen durch zwei Standardsituationen nach nur acht Minuten mit 2:0 gegen Hannover in Front lagen und die Niedersachsen mit einem 3:0 besiegten. Jetzt müssen die seit Juli von dem Niederländer Fred Rutten betreuten Knappen an der Weser antreten. Ohne ihren bei der Olympiade in Peking für Brasilien weilenden Spielgestalter Diego legte Werder in Bielefeld mit dem 2:2 einen schwachen Start hin. Wollen die von Thomas Schaaf trainierten Bremer nicht gleich in den ersten Wochen der neuen Spielserie den Anschluss an die Spitzengruppe verlieren, müssen die Grünweißen im Vergleich mit den Königsblauen schon einen Sieg landen.

Überraschung durch Hoffenheim

Die große und eindrucksvolle Überraschung des ersten Spieltages gelang zweifellos dem Neuling aus Hoffenheim in Cottbus, der beim Debüt in der deutschen Eliteliga mit seinem Trainer Ralf Rangnick in der Lausitz ein überzeugendes 3:0 einfahren konnte und nach dem ersten Durchgang die Tabelle anführt. Nun kommt zu den vom Unternehmer Dietmar Hopp gesponserten Dorf-Fußballern der Mitaufsteiger aus Mönchengladbach, der im ersten Spiel im Borussia-Park bei der 1:3-Pleite im Match mit den ausgebufften Stuttgartern nahezu eingebrochen ist.

Abstiegsangst in Köln

Auch der Aufsteiger aus Köln begann seine neuerliche Rückkehr in der Bundesliga mit einer Schlappe. Bei den Männern von Felix Magath hatten die Schützlinge von Christoph Daum beim 1:2 in Wolfsburg keine Chance, obwohl die Domstädter zur Halbzeit mit dem 1:0 noch die Oberhand hatten. Am Rhein hat schon die Angst vor einem möglichen fünften Abstieg in die zweite Liga eingesetzt, wo sie am nächsten Spieltag vor heimischer Kulisse mit den Frankfurtern einen Gegner erwarten, der gleichfalls zum Beginn im ersten Auflauf mit dem 0:2 in dem Treffen mit Hertha BSC gepatzt hat.