Ausgabe 2/2007

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Bundesliga aktuell

Ein neuer Anfang in Dortmund

Anmerkungen zum BVB von Hans Zaremba

Was sich die Bosse beim Dortmunder Bundesligisten gegenwärtig leisten, ist für die Anhänger der Borussia nur noch schwer zu verstehen. Da wird nach einer matten Halbserie (Platz 9) vor Weihnachten der nach der WM noch bis zum Sommer 2008 weiterverpflichtete Coach (Bert van Marvijk) entlassen und durch eine halbjährliche Übergangslösung (Jürgen Röber) ersetzt, weil sich der Traum (Thomas van Heesen) des Geschäftsführers (Hans-Joachim Watzke) nicht von heute auf morgen erfüllen lässt. Von den Kosten, die der ehemalige und erfolgreiche Schatzmeister des im Vereinsregister eingetragenen Traditionsclubs mit diesen abenteuerlichen Eingriffen ausgelöst hat, ganz zu schweigen.

Falsches Signal

Die Dezember-Entscheidung war ein absolut falsches Signal an eine Mannschaft, die den Ernst ihrer Lage überhaupt noch nicht erkannt hat. Dies haben die erschreckenden Interviews der Spieler Christoph Metzelder und Christian Wörns nach der Niederlage im „kleinen Ruhrderby“ gegen den unmittelbaren Konkurrenten im Abstiegskampf aus Bochum offenbart. Die Konsequenz, die Jürgen Röber aus dem verkorksten und vom einstigen sauerländischen Fabrikmanager und jetzigen Chef der GmbH und Co. KGaA von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, zu verantwortenden Experiment gezogen hat, war zweifellos richtig. Offensichtlich ist ein guter mittelständischer Unternehmer noch lange kein Fußballkundiger. So etwas braucht aber eine Bundesligamannschaft, wenn sie sportliche Erfolge aufweisen und seine treuen Gefolgsleute für den Verein begeistern will. Das Beispiel aus Bremen mit Klaus Allofs zeigt dies. Bei der Aufarbeitung Krise beim BVB muss wie bei Hans-Joachim Watzke auch die Rolle des Sportmanagers Michael Zorc hinterfragt werden.

Unterstützung notwendig

Ob sich die jetzt vorgenommene Entscheidung zugunsten von Thomas Doll zum neuen und dritten Übungsleiter der laufenden Saison beim BVB 09 bewähren wird, bleibt abzuwarten. Die immer hastiger vorgenommenen Trainerentlassungen in der Bundesliga haben unterdessen auch den Markt bei den guten und überzeugenden Sportlehrern gelichtet. Auf jeden Fall gilt es jetzt, dem neuen Chef auf der Bank der Schwarzgelben alle Unterstützung zu geben, die er für seine schwere Aufgabe mit den schwierigen und hochbezahlten Profis benötigt. Der Frohnatur mit der vormaligen Wirkungsstätte in Hamburg ist auch die notwenige Härte zu wünschen, die er im Umgang mit dem vom Abstieg stark gefährdeten Ensemble vom Borsigplatz benötigt. Sonst werden ihm die verhätschelten Kicker schnell auf dem Kopf herumtanzen, wie dies beim Vorgänger der Fall gewesen sein soll.