Thomas Doll ist nicht zu beneiden

Veröffentlicht am 

 von 

 in 

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Obwohl die Dortmunder beim Debüt ihres dritten Trainers in dieser Saison, Thomas Doll, die zweite Hälfte des Spieles gegen die Nürnberger weitgehend bestimmt haben, reichte es für sie trotz der großen Unterstützung von über 80.000 Zuschauern und einer starken Kolonie von den OPTIMISTEN aus Lippstadt wieder nicht zum Sieg. Das Remis gegen die Franken bringt die Westfalen im Abstiegskampf nur wenig weiter. Mit schlappen 29 Punkten und dem negativen Torverhältnis (29:37) aus 26 Spielen steht die Borussia gerade noch auf dem rettenden 15. Platz. Nur die westdeutschen Konkurrenten aus Bochum (27 Punkte und Platz 16), Bielefeld (26/17) und Mönchengladbach (24/16) liegen hinter dem Traditionsverein aus Ruhrpott.

Schweres Restprogramm

Für den neuen Mann auf der Bank des BVB wird es ernorm schwer, den Meister von 2002 vor dem Absturz in die zweite Liga zu bewahren. Der in Hamburg als Trainer gescheiterte Thomas Doll ist bei seinem Job mit den verhätschelten schwarzgelben Kickern wirklich nicht zu beneiden. Bereits das nächste Match der Dortmunder in dem Freitagsspiel am 30. März bei den Bielefeldern ist für sie eminent wichtig. Eine Pleite bei der Arminia könnte für den Bundesligaverbleib der Borussia schon schicksalhaft werden, zumal auf sie ein überaus schweres Restprogramm wartet. Dortmund muss neben den Spielen gegen Frankfurt (daheim) sowie in Berlin und Leverkusen (auswärts) auch bei der heimstarken Konkurrenz in Wolfsburg und Aachen antreten und hat darüber hinaus vor eigener Kulisse noch die beiden Aspiranten auf die Meisterschaft aus Bremen und Gelsenkirchen zu Gast.

Der Lauf von Aachen

Auffallend ist der Lauf der Alemania aus Aachen. Der Aufsteiger, den zum Start nicht wenige als potentiellen Absteiger sahen, konnte jetzt im direkten Kellervergleich gegen Arminia Bielefeld mit seinem 2:0 drei wertvolle Punkte einfahren und befindet sich nun mit 33 Zählern auf dem neunten Rang. Es war der Doppelschlag von Jan Schlaudraff und Laurentiu Reghecampf mit ihren Treffern in der 70. und 76. Minute, der den überlegenen Kickern vom Tivoli den Erfolg sicherte. Mit leeren Händen stand am Ende der an den Teutoburger Wald zurückgeholte Ernst Middendorp dar, der sich sein Comeback in Bielefeld sicherlich anders vorgestellt hat. Er ist in dieser Spielzeit wie der Dortmunder Sportlehrer Thomas Doll ebenfalls der dritte Coach seines neuen und alten Vereins. Das unmittelbare Duell zwischen den westlichen und östlichen Westfalen nach der Länderspielpause wird zeigen, wie es mit diesen beiden Trainern weitergeht.

Berliner Träume

Von den ambitionierten Träumen, in der neuen Saison im Uefa-Cup mitzuspielen, wird sich Hertha BSC nach dem 0:1 gegen Energie Cottbus verabschieden können. Angeschlagen ist durch die Heimniederlage der Hauptstädter gegen die Lausitzer auch in Berlin der Übungsleiter. Der achte Platz und 34 Punkte nach 26 Bundesligaspielen sind für Dieter Hoeness, Bruder des Bayern-Managers Ulrich Hoeness und Vorsitzender der Hertha-Geschäftsführung, einfach zu wenig. Es zu befürchten, dass auch beim Meister von 1930 und 1931 mit Falko Götz mal wieder der Trainer zum Sündenbock abgestempelt wird.

Schalke auf Meisterkurs

Durch ihr 1:0 über den Dritten aus Stuttgart sind die Schalker ihrem Ziel, zum ersten Mal in der Bundesliga die Meisterschaft zu gewinnen, ein gutes Stück näher gekommen. Sie haben jetzt 53 Punkte. Mit der Niederlage dürften sich aber die Schwaben wohl endgültig aus dem Rennen um den Titel verabschiedet haben. Sie haben jetzt schon sieben Zähler Rückstand auf den Tabellenführer. Auch die Münchener haben nach dem 0:1 bei den Frankfurtern ihre allerletzte Chance auf die Meisterschale vertan. Die Differenz des Titelverteidigers zum Spitzenreiter beträgt derweil neun Punkte. Auf den Fersen der Königsblauen bleiben lediglich die Bremer, die durch ihr 2:0 über Mainz jetzt mit 50 Zählern den zweiten Rang einnehmen.