Begeistert von der Atmosphäre

Hans Zaremba über eine Fahrt zur Bundesliga nach Dortmund

Es ist schon eine unbeschreibliche Atmosphäre, die auf der Südtribüne zu verspüren war, kommentierte Gerd Mischer aus dem Paderborner Stadtteil Elsen die erlebten Eindrücke über seinen Besuch des Bundesligaspiels im Dortmunder Westfalenstadion am letzten Sonntag. Mit den Lippstädter OPTIMISTEN war der 55jährige erstmals im Fußballmekka des Ruhrgebiets zu Gast und Zeuge der spannenden und kampfbetonten Begegnung zwischen der schwarzgelben Borussia aus Dortmund und dem noch amtierenden Deutschen Fußballmeister SV Werder aus Bremen.

Ein toller Nachmittag“

Ähnlich wie der mit einer schwarzgelben Windjacke gekleidete und bekennende Elsener Freund des BVB, war auch sein Begleiter aus Bad Waldliesborn, Bernhard Hüntelmann (66), eigentlich ein langjähriger Fan des Hamburger Sportvereins und ebenfalls zum ersten Mal im Dortmunder Fußballtempel, von der Stimmung in den mit 81.300 Zuschauern gefüllten Stadion im Ruhrpott angetan. Beide erlebten einen „tollen Nachmittag“ (so Gerd Mischer auf der Heimfahrt), der sie bereits um 14.00 Uhr vom Vereinslokal der OPTIMISTEN im Lippstädter Südwesten über die Route 44 der Bundesautobahn mit dem obligatorischen Stopp an der Tank- und Raststätte „Haarstrang“ nach Dortmund führte. Seit etlichen Jahren hat sich diese Station in der Nähe von Werl zu einem regelrechten Versammlungsort der großen BVB-Gemeinde im südöstlichen Westfalen entwickelt. Für viele der zahllosen Fan-Gemeinschaften des Dortmunder Fußballsportes ist der Halt eine schon „zwingende Etappe“, wie dies der Lippstädter Oberborusse Bernhard Scholl beschreibt. „Dort erleben wir schon fast ein Trainertreffen“, berichtet der Chefoptimist über die am „Haarstrang“ diskutierten taktischen Einstellungen des BVB und seiner jeweiligen Gegner.

Der Impressario aus Anröchte

Bereits auf ihrer Fahrt nach Dortmund, die diesmal die OPTIMISTEN aus Anlass ihres fünfjährigen Bestehens ohne die übliche Begleitung ihrer Mitstreiter von den „Ballermännern“ aus Mantinghausen unternahmen, kam die freundliche und förderliche Begeisterung auf, wozu im Wesentlichen ihr Impressario Hans-Dieter Jahne aus Anröchte beitrug. Mit ihren Gesängen stimmten sich die Fußballfreundinnen und -freunde aus der Region auf ihren Besuch im großen Rund der Arena an der Strobelallee ein.

Viele Treffen vor dem Spiel

Doch bevor es in dem 1974 errichteten und größten deutschen Fußballstadion richtig los gehen konnte, gab es für die Fangruppen noch eine Vielzahl von kleinen Treffen entlang der vier Tribünen des Westfalenstadions und in der vormaligen Kampfstätte „Rothe Erde“, die dem Spielbesucher Bernhard Hüntelmann von den denkwürdigen Europapokalspielen des BVB mit Hans „Til“ Tilkowski, Friedhelm „Timo“ Konietzka, Franz „Goldköpfchen“ Brungs, Lothar „Emma“ Emmerich und Alfred „Aki“ Schmidt gegen Dulka Prag und Benfica Lissabon vor vierzig Jahren noch in lebhafter Erinnerung ist.

Toto von 1:0 bis zum 5:2

Letzte Einschätzungen zum Spiel, ob eine Aufstellung mit defensiven oder stärker offensiv ausgerichteten Mannschaftsteilen die richtigere Variante ist, mit der Trainer Bert von Marwijk das von ihm betreute Ensemble auflaufen lassen soll, und auch Spieltipps gehörten mit zu den hier besprochenen Themen rund um den BVB und seine Erfolgsaussichten gegen dem von der Weser angereisten Gegner. Ebenso erfolgte jetzt auch noch die eine oder andere private Wette, während die Gruppe aus Lippstadt und Umgebung ihre Tipps für den Ausgang des Spiels bereits im Bus gegenüber Bernhard Scholl abgeben hatte. Sie reichten von einem knappen 1:0 bis zu einem torreichen 5:2. Nach einen Abstecher im August-Lenz-Haus, der früheren Geschäftsstelle des Dortmunder Bundesligisten, bei Petra Stüker, der Fanbeauftragten und „Seele der BVB-Zentrale“, führt der Vorsitzende der OPTIMISTEN die mit dem von den „Glockenland-Reisen“ aus Liesborn gecharterten Omnibus in Dortmund eingetroffenen 31 Fußballbegeisterten an den eigentlichen Ort des Geschehens.

Eindrücke vor dem Spiel

Unten auf dem Spielfeld haben sich die von ihren Trainer Bert von Marwijk (BVB) und Thomas Schaaf (Bremen) aufgebotenen Anfangsformationen mit den Ersatzspielern eingefunden und wärmen sich für die vorletzte Heimbegegnung des BVB in der auslaufenden Bundesligaspielzeit 2004/2005 auf. Dabei oblag es dem früheren Keeper und jetzigen Torwarttrainer Teddy de Beer, seinen Nachfolger im Gehäuse der Borussen, Roman Weidenfeller, auf volle Touren zu bringen. Dass dies dem Schlussmann der neunziger Jahre auch gelang, sollte in der anschließende Begegnung die dominierende Rolle des Mannes mit der Nummer 1 des BVB zeigen, wo erste Rufe „Weidenfeller für Kahn“ schon einen Wechsel im Nationaltor forderten. Noch vor den Anpfiff betreten schwingende Fahnenträger mit großflächigen Traditionsflaggen der Borussia den Rasen und bringen mit musikalischer Begleitung der klassischen Gesänge von der Südtribüne die über 81.300 registrierten Gäste im Stadion so richtig in Fahrt. Ehe jedoch Schiedsrichter Lutz-Michael Fröhlich aus Berlin um 17.30 Uhr den Ball endlich frei geben kann, stellt noch die Fußballlegende des Pokalfinales von 1989 in Berlin (BVB gegen Werder mit 4:1 und drei Toren des heutigen Stadionsprechers), Norbert Dickel, die Mannschaften des Nachmittags und die Mannen der vierköpfigen Spielleitung in dem voll besetzten Stadion vor, wo jeder Name der schwarzgelben Kicker mit einem kräftigen und tosenden Beifall begleitet wird.

Ächzen bei den OPTIMISTEN

Was ab jetzt die Fans des BVB auf den Rängen zu durchleiden hatten, wurde schnell deutlich als manches Ächzen aus dem Kreise der OPTIMISTEN und ihrer mitgereisten Begleiterinnen und Begleiter aus der heimischen Region zu vernehmen war. Es war letztlich auch ein schmeichelhafter Erfolg, den Tomas Rosicky mit dem Tor des Tages in der 32. Minute sicherstellte. „Unverdient haben wir heute gewonnen“, meinte der Borussencoach und sein Kollege aus Bremen konnte seine Enttäuschung über seine Mannschaft und einige Schiedsrichterentscheidungen nicht verbergen. Doch dies war alles schnell vergessen, als die Gruppe aus Lippstadt und aus der Nachbarschaft ihre Rückfahrt vom Parkplatz J antraten, wo sie vom langjährigen Parkwächter und schon altbekannten Freund der OPTIMISTEN, Gustav Uttich (wie immer mit einem langen Mantel und einer Kapitänsmütze kostümiert), verabschiedet wurden.

Uefa-Cup bereits im Visier

Sicherlich war bei dem einem oder anderen noch die Anspannung der der kämpferischen Partie zu verspüren. Doch nach und nach entwich sie von ihren Gesichtern, was sich durch die Bekanntgabe des Remis im zweiten Sonntagsspiel des Hamburger SV gegen die Mönchengladbacher Borussia (und etwas zum Verdruss des mit nach Dortmund gefahrenen HSV-Freundes Bernhard Hüntelmann) noch verstärkte. „Damit hat der BVB immerhin noch eine Chance in der neuen Saison in den Uefa-Cup zu gelangen“, freute sich Chefoptimist Bernhard Scholl auf mögliche internationale Spiele im Dortmunder Stadion im Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft. Es war bereits 21.20 Uhr und die Dunkelheit setzte ein, als der Bus wieder am Ausgangspunkt seiner Tour, dem Vereinslokal der OPTIMISTEN, Jathe`s Kegelbahnen“, ankam. Übrigens: Der glückliche Gewinner des Totos der örtlichen BVB-Freunde war Karl-Heinz Hilbring aus Erwitte, der als Einziger von 27 abgegebenen Einsätzen mit 1:0 völlig richtig gelegen hatte.