Aus für Schalke und Paderborn

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Der Pokalkommentar von Hans Zaremba

Der Spruch „Der Pokal hat seine eigene Gesetze“ klingt zwar abgenutzt, belegt aber stets von Neuem seine Richtigkeit. So auch beim Auftakt der aktuellen Pokalhauptrunde, die in diesem Jahr der Bundesligaspielzeit vorgeschaltet war. Prominentester Verlierer des Beginns der Spiele um den DFB-Pokal in der Saison 2014/15 ist der FC Schalke 04, der in Dresden vom Drittligisten Dynamo mit 2:1 aus dem Rennen gekegelt wurde. Ebenso musste Paderborn in Leipzig die Segel strecken.

Blick auf die westfälischen Vereine:Der Pokalkommentar von Hans Zaremba, der den Auftakt der Hauptrunde im DFB-Pokal 2014/15 analysiert.

Schalke

Die Schlappe der Knappen in der sächsischen Hauptstadt war ein großer Schock für den Champions-League-Teilnehmer und dürfte die Unruhe am Schalker Markt erneut befeuern. Keine guten Perspektiven für die Königsblauen und ihrer großen Anhängerschar in der Region sowie bei den Wadersloher „Füchsen“. Auch für den Trainer des Vorortvereins, Jens Keller, war das Fiasko eine neuerliche Schwächung seiner ohnehin umstrittenen Position beim fünfmaligen Pokalsieger, zumal er den WM-Teilnehmer Julian Draxler offensichtlich schonen wollte und ihn erst in der 52. Minute einwechselte. Doch da war in Dresden der Film nach dem 2:0 des früheren DDR-Oberligisten bereits gelaufen. Das späte Anschlusstor von Joel Matip in der 78. Minute änderte nichts mehr an der blauweißen Pleite an der Elbe.

Paderborn

Lehrgeld musste mit Paderborn in Sachsen ein weiterer westfälischer Club zahlen. Gegen den Verein aus der Retorte, RB Leipzig, war nach der Verlängerung (1:2) das frühe Aus im Pokal für die Domstädter besiegelt. Es war ein reizvolles Duell, was der Bundesliganeuling beim Aufsteiger der zweiten Liga auszutragen hatte. Dort trafen zwei ungleiche Fußball-Modelle aufeinander: Auf der einen Seite ein Erstligist mit Sparetat, der um den Klasse bangt, und ihm gegenüber ein Zweitligist, der mit mächtiger finanzieller Hilfe seines österreichischen Mäzens Dietrich Mateschitz in die Beletage des deutschen Fußballs strebt.

Dortmund

Auch wenn der Sieg von Borussia Dortmund mit 4:1 bei Drittligaverein Stuttgarter Kickers nach Aussage seines Übungsleiters Jürgen Klopp „dramatisch zu hoch ausgefallen“ war, haben sich die an die Neckar mitgereisten schwarzgelben Fans und auch die Lippstädter „Optimisten“ darüber richtig gefreut. Auffallend war, dass der Sommerzugang Ciro Immobile, immerhin in 2013/14 der Torschützenkönig der italienischen Serie A, während der neunzig Minuten in Bad Cannstatt auf der Bank der Borussen saß. Er soll und muss auch wohl noch behutsam für das laufintensive Dortmunder Spiel aufgebaut werden.

Bochum

Der Reinfall der Schwaben gegen die Westfalen setzte sich mit der Partie des VfL Bochum gegen den VfB Stuttgart (2:0) fort. Für Trainer Peter Neururer, der nach einem Herzinfarkt beim früheren Bundesligaligisten an der Ruhr wieder ganz in seinem Element ist, ein schöner Erfolg. Matchwinner war der VfL-Stürmer Simon Terodde, der beide Buden für den Revierclub markieren konnte. Bemerkenswert ist, dass der aus Bocholt stammende Goalgetter einst vom heutigen Lehrmeister in Bochum an dessen einstiger Wirkungsstätte in Duisburg entlassen wurde. Vermutlich war die damalige Entscheidung des jetzigen VfL-Coachs für den Torjäger die richtige Motivation, es seinem Betreuer mal richtig zu zeigen.

Münster

Mit fünf Weltmeistern hat der FC Bayern München gegen den SC Preußen Münster (4:1) seine Pokalpflicht erfüllt. Für den Rekordchampion war der Ausflug nach Westfalen der erste Schritt, im kommenden Mai erneut in Berlin um die Trophäe zu spielen. Für die Freunde des einstigen Bundesligaclubs aus dem Münsterland (1963/64) eine schöne Abwechslung vom tristen Drittligaalltag, wo sonst die Gegner die Nachbarn aus Osnabrück und Bielefeld sind.