Bayern inoffizieller Herbstmeister

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Was sich spätestens nach dem Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München am 22. November 0:3) abzeichnete, ist seit dem vorletzen Spieltag der ersten Halbserie der aktuellen Bundesligasaison Gewissheit geworden: Der FC Bayern München ist inoffizieller Herbstmeister der 51. Auflage der Fußballbundesliga.

Leverkusen ist von einer echten Spitzenmannschaft noch weit entfernt:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die Situation der Werksauswahl analysiert.

München

Viele Fans des Branchenführers träumten vor dem Match mit dem Hamburger SV schon von einem neuerlichen Schützenfest ihrer Mannschaft und hatten dabei noch die drei letzten Heimspiele des Rekordmeisters im Gedächtnis, wo die Resultate der Equipe von der Isar mit 6:0, 5:0 und 9:2 gegen die Rothosen jeweils an Deutlichkeit nichts vermissen ließen. Ganz so drastisch fiel das Ergebnis nun aber nicht aus, doch auch diesmal war der Erfolg mit 3:1 des Teams von Pep Guardiola zu keiner Zeit in Gefahr. Während der Dreier für den Ligisten aus dem Süden der 19. Halbrundentitel bedeutete, rutschte der Verein aus dem Norden nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder in die Niederungen der Tabelle ab und hat gerade mal sechs Punkte mehr wie die in dieser Spielzeit immer noch sieglosen Nürnberger.

Leverkusen

Es war für die Leverkusener eine bittere Enttäuschung, ausgerechnet gegen die bislang kaum überzeugenden Frankfurter eine Heimpleite (0:1) kassiert zu haben. Ärgerlich für die Werksauswahl ist zudem, damit den Anschluss als Verfolger des Spitzenreiters aus München verloren zu haben. Der Vergleich mit den Hessen war bereits die dritte Saisonniederlage für die Equipe vom Rhein. Für einen Verein, die nach den Vorgaben seiner Bosse zur Spitze in der Bundesliga zählen will, sind drei Schlappen in 16 Spielen zu viel.

Dortmund

Mit einer Überraschung wartete Trainer Jürgen Klopp beim schwarzgelben Auftritt in Sinsheim auf. Der beim 2:1-Erfolg in der Champions League gefeierte Torschütze zum späten Siegtreffer in Marseille, Kevin Großkreutz, saß gegen die TSG Hoffenheim 1899 nur auf der Bank. Bei der gegenwärtigen BVB-Personalnot war diese Entscheidung des Übungsleiters der Borussia für die meisten ihrer Anhänger (und auch für die Lippstädter „Optimisten“) eine unerwartete Maßnahme. Vielleicht hätte der Einsatz des Ur-Dortmunders im Treffen mit dem Dorfverein den angestrebten, aber (wegen erneut vergeigter Torchancen) verpassten Dreier gebracht. So standen am Ende ein 2:2 und die Tatsache, dass sich der Abstand der Westfalen auf die Bayern nun auf (uneinholbare) 12 Punkte erhöht hat.

Mönchengladbach

Die große Chance von Gladbach, mit einem Sieg in Mainz den Namensvetter aus Dortmund zu überrunden, konnten die Borussen vom Niederrhein beim Gastspiel in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt nicht verwerten. Die von Lucien Favre formierte Elf dominierte zwar das Geschehen und hatte fast zu 70 Prozent Ballbesitz, ihr fehlten aber vorne die zündenden Ideen. Es reichte daher für die Mönche beim FSV 05 lediglich zum 0:0. Da ihr Torverhältnis gegenüber dem BVB schlechter ist, blieb ihnen somit nur der vierte Rang.

Gelsenkirchen

Eine kleine Sensation war dem Vorortverein aus dem Ruhrpott bereits unterhalb der Woche gelungen, als er sich in der Champions League mit 2:0 gegen den FC Basel durchsetzte und – wie Dortmund, Leverkusen und München – ins Achtelfinale der europäischen Königsklasse gelangte. Auch in der Bundesliga erreichten die Königsblauen in der Partie mit dem SC Freiburg ein 2:0, allerdings mit einer glanzlosen Darbietung. Jetzt befinden sich die Gelsenkirchener wieder auf dem sechsten Tabellenplatz. Ob sich dadurch die angespannte Lage bei den Knappen und ihren Coach Jens Keller beruhigen wird, muss bei den jahrelangen Querelen am Schalker Markt bezweifelt werden.