Dortmund vor München

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Zwei Gesichter zeigte der FC Bayern München im Eröffnungsmatch der 51. Auflage der Bundesliga gegen den VfL Borussia Mönchengladbach: Energische Offensive und unvollkommenes Umschaltspiel. Wenn der neue Coach des Rekordmeisters, Pep Guardiola, diese Mängel seiner Mannschaft nicht bald abstellt, können aus ihnen für die durch die drei Triumphe aus der vergangenen Saison erfolgsverwöhnten Männer aus dem Kadar des Branchenführers schnell unangenehme Überraschungen folgen.

Beschreibt den Druck, der auf Bayern München und seinem neuen Trainer lastet:Der Chronist der Lippstädter BVB-Freunde, OPTIMISTEN, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar den ersten Spieltag der Saison 2013/14.

München

Dass die Bayern und der Nachfolger von Jupp Heynckes unter einen enormen Erfolgsdruck stehen, hatte der neue Chef auf dem Trainingsgelände an der Säbener Straße noch vor dem 3:1 seiner Equipe über Gladbach beklagt: „Du musst immer gewinnen. Die ganzen Leute wollen immer mehr, mehr, mehr“, schilderte der einstige Übungsleiter des FC Barcelona die an der Isar auf ihn lastenden Erwartungen. Nun wurden sie auch noch durch den Ministerpräsidenten in München, Horst Seehofer, verstärkt, als der Regent des Freistaates beim Empfang des Triple-Gewinners in der Bayerischen Staatskanzlei ausrief, dass der Spanier im nächsten Jahr „mit mindestens genauso vielen Titeln“ wiederkommen werde.

Dortmund

Da konnte Borussia Dortmund erheblich unbeschwerter in die neue Spielzeit gehen. Weder die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft noch der SPD-Kanzlerkandidat und BVB-Aufsichtsrat Peer Steinbrück haben ähnliche Begierden gegenüber dem Borussen-Trainer Jürgen Klopp geäußert. Die dadurch gegebene Entspanntheit hat dem Vizemeister im gerade eröffneten Fußballjahr 2013/14 den Superpokal (4:2 über München), einen geglückten Pokalstart (3:0 in Wilhelmshaven) und einen guten Ligabeginn (4:0 beim FC Augsburg) verschafft. Die Entdeckung beim BVB-Auftritt in der Fuggerstadt war der aus Gabun stammende Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang, der in seiner ersten Bundesligapartie gleich drei Buden markierte und den wechselwilligen Goalgetter Robert Lewandowski (lediglich ein verwandelter Foulelfer) deutlich überflügelte. Eine besondere Genugtuung für die vielen treuen schwarzgelben Fans in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ ist, dass ihre Dortmunder Borussia nach über einem Jahr erstmals wieder in der Bundesligatabelle einen Platz vor den Münchener Bayern ergatterte.

Braunschweig

Der nächste Gegner von Borussia Dortmund, Eintracht Braunschweig, startete sein Comeback nach 28jähriger Abwesenheit in der Bundesliga mit einer Niederlage (0:1 im Nordderby gegen Bremen). Ob dies ein gutes Omen für den BVB ist, lässt sich nur schwer einschätzen. Wollen die Niedersachsen, ohnehin als potentieller Absteiger gehandelt, nicht schon nach zwei Runden abfallen, müssen sie am Sonntagabend im ehemaligen Westfalenstadion punkten. Darauf werden sich die Männer aus Ruhrpott einzustellen haben.

Berlin

Die Überraschung des Spieltages gelang nach seiner Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs Hertha BSC Berlin: Mit 6:1 fertigte der Hauptstadtclub den vorjährigen Aufsteiger, die Frankfurter Eintracht, regelrecht ab. Folglich sind in der noch jungen Saison die Kicker von der Spree der erste Spitzenreiter und die Leute vom Main das Schlusslicht.

Schalke

Nach dem dritten Platz in 2011/12 und dem vierten Rang in 2012/13 wollen die Königsblauen die aktuelle Saison wiederum mit einer vergleichbaren Placierung abschließen. Die Voraussetzung für diesen Schalker Anspruch ist jedoch, zumindest die Heimspiele als Sieger zu beenden. Aber die erste Begegnung vor eigenem Publikum, wo der HSV zu Gast war, endete für die Knappen nur mit einem Remis. Wohl zu wenig für hochtrabende Vorhaben.