Unangefochtene Bayern

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die in der Champions League erfolgreichen drei Vereine aus Dortmund, Gelsenkirchen und München konnten auch am elften Spieltag in der Bundesliga ihre Siegesserie fortsetzen. Die beachtlichen Leistungen der westfälischen Clubs in der europäischen Königsklasse haben gezeigt, dass es nur noch grotesk ist, wenn Meinungsmacher von Bayern München den Doublesieger Borussia Dortmund als „regionale Marke“ beschimpfen. Tatsächlich befinden sich der BVB 09 und der FCS 04 auf dem besten Weg, in der Gruppenphase der Champions League zu Siegern zu werden und den vom FCB für sich erhobenen Alleinvertretungsanspruch auf dieser Bühne zu unterlaufen.

Sieht Dortmund und Schalke in Europa angekommen:Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der ein Blick auf die Erfolge von Borussia Dortmund und des FC Schalke 04 in der Champions League und in der Bundesliga vornimmt.

Dortmund

Es lagen nur vier Tage zwischen den Auftritten der Dortmunder in Madrid und in Augsburg. Der Kontrast hätte für die Schwarzgelben nicht größer sein können. Die Umstellung der Equipe von Jürgen Klopp von der packenden Partie in der Champions League auf den nüchternen Alltag in der Bundesliga fiel dem Titelverteidiger nicht gerade leicht. Aber sie wurde von ihm mit dem 3:1 in der Fuggerstadt erfolgreich bewältigt. Die Anhänger des BVB in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ konnten somit mit der Ausbeute aus den Gastspielen bei Real Madrid und dem FC Augsburg durchaus zufrieden sein.

Schalke

Aktuell läuft es beim Vorstadtverein aus Gelsenkirchen. In der Champions League stehen die Knappen kurz vor dem vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. In der Bundesliga haben sie den besten Start seit 41 Jahren hingelegt und sieben von elf Begegnungen gewonnen. Der Erfolg der Schalker kommt nicht von ungefähr, sie spielen auch (oft) einen ansehnlichen Fußball. Die Befürchtungen vieler Fans des Traditionsvereins, dass nach dem Abschied des Spaniers Raúl González Blanco auch die Spielkultur bei den Blauen verloren ginge, sind nicht eingetreten. Die von Huub Stevens trainierte Mannschaft verlässt sich auch nicht mehr nur auf ihren Goalgetter Klaas-Jan Huntelaar. Der Torschützenkönig der vergangenen Spielzeit hat in dieser Saison im nationalen Wettbewerb erst drei Buden erzielt und damit in elf Spielen so wenige wie nie zuvor seit seinem Wechsel in die Bundesliga. Doch auch in diesem Jahr werden die Gelsenkirchener bei der offensichtlichen Übermacht der Bayern wohl kaum zu den Titelanwärtern zählen.

München

Die Hoffnungen der Dortmunder und Schalker auf ein Straucheln der Münchener im Spitzenspiel mit den Frankfurtern erfüllten sich nicht. Die Bayern von der Isar setzten sich mit 2:0 auch gegen die Eintracht vom Main durch. Damit bleiben die von der Doppelspitze mit dem Trainer Jupp Heynckes und Sportvorstand Matthias Sammer betreuten Männer des Rekordmeisters unangefochten auf dem ersten Rang. Sieben Punkte Vorsprung auf den Zweiten aus Gelsenkirchen und zehn Zähler auf den Aufsteiger aus Frankfurt als Dritten sind schon eine beachtliche Bilanz nach einem Drittel der 50. Runde in der Bundesligageschichte.

Hamburg

Dagegen treten die Hamburger nach ihrem Zwischenhoch wieder auf der Stelle. Der bitteren Heimniederlage aus dem Nord-Süd-Vergleich mit München folgte für die Hanseaten ein mäßiges torloses Remis in Freiburg. Der Gastgeber aus dem Schwarzwald spielte nach der Ampelkarte für Abwehrspieler der Rothosen, Paul Scharner, eine knappe Stunde in Überzahl, aber ohne einen erkennbaren Vorteil. Der HSV hatte bis zum Platzverweis seines aus Österreich stammenden Verteidigers gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen und das Match für sich zu gestalten. Doch nach ihrer Dezimierung beschränkte sich das von Thorsten Fink formierte Team ausschließlich auf die Defensive. Für einen Großstadtclub, der in der Spielzeit 2013/14 wieder in Europa mitspielen will, einfach zu wenig. Der neunte Rang ist somit eine Platzierung, auf die der HSV in seiner momentanen Verfassung hingehört.