Die Schalker Chance

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es waren 1.425 Minuten, in denen Lucas Podolski nicht mehr ein Ligator erzielt hatte. Ausgerechnet gegen Bayern München, seinem Arbeitgeber von 2006 bis 2009, schaffte der im vergangenen Sommer an den Rhein zurückgekehrte Stürmer seinen zweiten Treffer in dieser Spielzeit. Er wurde damit in der Partie der Domstädter gegen die Isarkicker zum Spieler des Tages. Unterhalb der Woche hatte der 24jährige im DFB-Trikot gegen Argentinien noch enttäuscht und war überdies nach dem Länderspiel durch niveauloses Auftreten gegenüber einem Medienvertreter aufgefallen. Ein deutliches Indiz für das momentane Nervenkostüm des aus dem polnischen Gliwice stammenden und im deutschen Bergheim aufgewachsenen 70maligen Nationalspielers.

Die Schalker können noch aus eigener Kraft Meister werden.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba, der die neuen Perspektiven der Knappen in der aktuellen Saison anaylisiert.

München

Das von ihm in der 32. Minute und durch einen indirekten Freistoß erzielte 1:0 dürfte Lucas Podolski neues Selbstvertrauen gegeben haben. Seiner Mannschaft hat dieses Tor geholfen, dem Favoriten aus München ein Unentschieden abzutrotzen und ihm auf dem Weg zum möglichen Meistertitel eine Hürde aufzustellen. Sie war aber einen Tag später bereits wieder weggeräumt, als am Sonntagnachmittag Leverkusen in Nürnberg patzte und die Bayern durch die Hilfe der Franken die Rheinländer abhängen konnten. Im Spiel beim Abstiegskandidaten musste die Equipe von Jupp Heynckes mit 2:3 ihre erste Niederlage in der aktuellen Bundesligaserie hinnehmen. Während die Münchener nun mit den Freiburgern als Gäste in das offensichtlich leichtere Match gehen, empfangen die Leverkusener am Sonntagabend die Hamburger. Mit dem 1:0 über Berlin haben die Hanseaten am letzten Spieltag der Hertha im Kampf um den Klassenerhalt einen heftigen Dämpfer verpasst.

Schalke

Durch die überraschende Schlappe der Farbenstädter konnten sich die Gelsenkirchener zwischen dem Rekordmeister und der Werksauswahl auf dem zweiten Platz schieben. Der Revierclub vom Schalker Markt liegt jetzt zwei Zähler hinter dem Spitzenreiter von der Säbener Straße. Eine Woche nach dem Derbysieg über den schwarzgelben Erzrivalen waren die königsblauen Knappen auch am Frankfurter Riederwald mit 4:1 erfolgreich. Die Enkel von Klaus Fischer und Reinhard Libuda haben plötzlich die Chance, noch aus eigener Kraft die Meisterschaft zu gewinnen. Die Fangemeinde des FC Schalke 04 in der Region und bei den Wadersloher „Füchsen“ blickt nun gebannt auf die verbleibenden neun Spiele in der Bundesliga. Das sind am 27. März der Auftritt in Leverkusen und am 3. April das Heimspiel gegen München. Zwei direkte Vergleiche mit den unmittelbaren Konkurrenten um die Meisterschale und gewiss gewaltige Herausforderungen für die junge Mannschaft von Felix Magath. Obendrein wartet auf die Schützlinge des Managers und Trainers in Personalunion zuvor am 24. März das nicht minderschwere DFB-Pokalhalbfinale und wo sie ebenfalls die Bayern empfangen.

Dortmund

Mit dem überzeugenden 3:0 im Duell mit der Gladbacher Borussia konnte die Dortmunder Borussia zur Freude ihrer großen schwarzgelben Anhängerschaft im Land und von den Lippstädter „Optimisten“ ihren fünften Tabellenplatz in der Bundesliga festigen. Der BVB wahrte damit seine Möglichkeit, in der Spielzeit 2010/11 in der Europa League antreten zu können. Eine Perspektive, die nach den Niederlagen der letzten Wochen schon fast verloren war. Jetzt gilt es für das Team von Jürgen Klopp, beim Nachbarn in Bochum erneut Punkte einzufahren und sich innerlich für das darauffolgende Heimspiel gegen Leverkusen zu stärken. Durch das perfekte Comeback seines lange verletzten Kapitäns Sebastian Kehl hat Borussia Dortmund wieder eine Leitfigur in seiner Elf, die ohne Zweifel ein stabilisierender Faktor für die noch ausstehenden Begegnungen bis zum Ligaschluss am 8. Mai sein wird.