Cottbus Sieger des Spieltages

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Der Sieger des 30. Spieltages war Cottbus, das im Abstiegskampf den unmittelbaren Konkurrenten aus Rostock mit 2:1 besiegen konnte und sich jetzt mit 32 Punkten fünf Zähler von einem Abstiegsrang entfernt hat. Rostock ist somit wieder in den Tabellenkeller abgerutscht und muss unbedingt sein Heimspiel gegen Hamburg gewinnen, wenn er seine Möglichkeiten auf einen Klassenerhalt wahren will. Die Chancen, die Rothosen im Ostseestadion bezwingen zu können, sind nach den letzten Auftritten der von Huub Stevens geleiteten Schützlinge des HSV für die von Frank Pagelsdorf betreuten Männer der Hansa nicht gering.

Borussia Dortmund und die Trainerfrage im Blickpunkt des 30. Spieltages.Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba.

Mutlose Hamburger

Was die Hamburger in ihrer Begegnung mit den Schalkern gezeigt haben, wirkte mut- und hilflos. Bereits nach 91 Sekunden, wo Kevin Kuranyi die Knappen mit 1:0 in Führung gebracht hatte, war das Match an Elbe und Alster entschieden. Offensichtlich sehnt sich der HSV nur noch nach einem schnellen Ende der Saison. Wo der Abgang ihres holländischen Coachs feststeht, reicht auch die Qualität der Hamburger Kicker nicht mehr aus, sich noch für die Champions-League zu qualifizieren. Womöglich müssen sie gar um eine Teilnahme im Uefa-Cup bangen. Die Tatsache, dass bislang weder für die sportliche Leitung am Rothenbaum noch für den abgehenden Spielmacher Rafael van der Vaart immer noch keine Nachfolger gefunden werden konnten, hat wohl zum Hamburger Chaos geführt. Eigentlich schade, wo sich der Verein der Fußballikone Uwe Seeler nach dem vorjährigen Tief in dieser Spielzeit wieder gefunden und über weite Strecken auch einen guten Fußball geboten hatte.

Befreite Schalker

Völlig anders stellt sich die Lage am Schalker Markt dar. Es ist eine regelrechte Hochstimmung im Pott zu spüren, ebenso bei den blauweißen Fans von den Wadersloher Füchsen. Die Entlassung von Mirko Slomka scheint zu einer Befreiung geführt zu haben, auch wenn das Zustandekommen des Rauswurfes schon ein schnöder Vorgang der Verantwortlichen um den im benachbarten Rheda-Wiedenbrück beheimateten Präsident Josef Schnusenberg war und jenseits der Grenzen von Gelsenkirchen für viel Unverständnis sorgte. Doch für den siebenmaligen Meister ist nach dem Erfolg in Hamburg das Erreichen der europäischen Königsklasse wieder in greifbare Nähe gerückt. Die Aussichten im nächsten Treffen in der Arena, Hannover besiegen und die Position ausbauen zu können, sind gut. Die Niedersachsen haben zuletzt mehrfach enttäuscht, auch daheim gegen Berlin, wo es nur zu einem glücklichen 2:2 reichte.

Verbesserte Dortmunder

Verbessert präsentierte sich Dortmund bei seinem Frankfurter Gastspiel. Das 1:1 war ein gerechtes Ergebnis und stimmte auch die Lippstädter OPTIMISTEN zuversichtlich, dass der BVB eine verkorkste Spielzeit noch zu einem ausgleichenden Ende führen kann. Ob auch für den Mann auf der Dortmunder Bank am Schluss eine Versöhnung steht, bleibt zweifelhaft. Ein klares Bekenntnis von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für seinen Coach hat es auch nach Frankfurt nicht gegeben. Sein lapidarer Kommentar, keine Trainer-Diskussion zu führen, und die Abläufe aus der Saison 2006/2007, wo gleich Sportlehrer benötigt wurden, lassen die Spekulationen über eine Trennung von Thomas Doll nicht verstummen. Die Frustrede des ehemaligen Mittelfeldspielers in der Pressekonferenz am 23. April 2008 in der Manier der legendären Wutpredigt von Giovanni Trappatoni vom 10. März 1998 hat enthüllt, wie verunsichert der Fußballlehrer nach 400 Tagen bei den Schwarzgelben ist. Es sieht so aus, dass die Verpflichtung von Thomas Doll nach nur sechs Wochen nach seinem Scheitern beim Hamburger SV im vergangenen Frühjahr eine Fehlentscheidung war, die genauso dem aus dem Sauerland stammenden Unternehmer Hans-Joachim Watzke anzurechnen ist, wie der zuvor verfügte Rauswurf von Bert van Marwijk und die vorschnelle Berufung von Jürgen Röber zu dessen Nachfolger.