Böse Debakel für Köln und Dortmund

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Eine kurze Zusammenfassung des 28. Spieltages: Die westdeutschen Vereine aus Köln (in Hoffenheim) und Dortmund (an der Isar) erlebten bei ihren Auswärtstrips jeweils mit 0:6 ein böses Debakel. Für Hamburg ist ein Punkt in Stuttgart zu gering, um noch den Abstieg aufzuhalten. Durch den Dreier der Knappen gegen den SC Freiburg gelang es Schalke 04, den von Bayern München in der heimischen Arena angepeilten vorzeitigen Titelgewinn in der noch bis Mitte Mai laufenden Ligasaison zu verhindern.

Kritische Blicke auf Hans-Joachim Watzke und Peter Stöger: Der Bundesligakommentar des Chronisten der heimischen BVB-Freunde, Hans Zaremba, der sich diesmal mit der Verfassung seines Vereins Borussia Dortmund auseinandersetzt.

Dortmund

Während der BVB 09 vor dem Match in München durch die von seinem Boss Hans-Joachim Watzke präsentierten Ideen für den Umbau der Führungsebene (Matthias Sammer als externer Berater und Sebastian Kehl als Leiter der Lizenzspieler) weiter zur Verunsicherung der ohnehin aufgewühlten Crew beigetragen haben dürfte, zeigte die beim FCB ungeklärte Frage eines neuen Coachs ab Juli keine Wirkung. Das 6:0 (5:0) des Gastgebers spricht Bände. Von einem deutschen Clásico war bei der offensichtlichen Überlegenheit des Branchenführers gegen die Schwarzgelben keine Rede mehr. Viele der treuen Anhänger der Borussia in der Region und bei den „Optimisten“ an der Lippe mit ihrem Vorsitzenden Bernhard Scholl sahen eine total überforderte Dortmunder Equipe. Das 0:6 in Fröttmaning bedeutete mehr als die höchste Liga-Pleite seit 1991, damals war es ein 0:7 gegen den VfB Stuttgart. Die Demütigung von München zeigte einen Aspekt ganz unverkennbar auf: Der erst im Dezember in Dortmund angeheuerte Übungsleiter Peter Stöger erreicht sein Team nicht mehr. Damit dürfte das Engagement des Österreichers beim BVB zum Saisonschluss beendet sein. Noch befindet sich Dortmund auf einem Rang, der einen Start in der lukrativen Champions League 2018/19 ermöglicht. Doch diese Chance kann bei den dicht im Nacken sitzenden Konkurrenten aus Leipzig, Leverkusen und Frankfurt für die Borussia schnell schwinden, wenn nach der heftigen Klatsche beim Meister weitere Schlappen folgen sollten.

Schalke

Über den Einbruch von Dortmund in München hinaus dürften sich die Freunde der Königsblauen in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) auch über den Erfolg ihrer eigenen Crew gegen Freiburg gefreut haben. Nach dem 2:0 der Knappen können die Gelsenkirchener nun aus eigener Kraft die Spielzeit vor dem Erzrivalen aus dem Ruhrpott und mit einer Vizemeisterschaft abschließen. Gewiss ist der Vorstadtverein nun auch der Favorit am kommenden Sonntag, wenn dort um 15.30 Uhr auf dem Berger Feld von Erle das traditionsreiche Derby zwischen Schalke 04 und dem BVB 09 Dortmund angepfiffen wird.

Köln

Höchste Saisonniederlage statt weiterer Aufholjagd. So ernüchternd verlief der Ostersamstag für Köln. Zwei Wochen nach dem beflügelnden 2:0-Sieg gegen Leverkusen musste der Effzeh eine frustrierende und verdiente 0:6-Pleite in Sinsheim bei der TSG 1899 hinnehmen. Allerdings wurde der Vereins-Negativrekord vom 15. Mai 1971 knapp verfehlt, als die Kölner mit 0:7 bei den Bayern – die zu jener Zeit noch im Stadion an der Grünwalder Straße vor bescheidenen 28.000 Zuschauern ihr Heimspiel austrugen – deklassiert wurden.

Hamburg

Der Tabellenletzte HSV konnte die Niederlage des Effzeh in Hoffenheim (0:6) in Stuttgart nicht nutzen. Das 1:1 war zu wenig, die Domstädter aus dem Rheinland zu überholen. Der Traditionsclub aus dem Norden wartet weiter auf den ersten Sieg seit dem 13. Spieltag. Auch mit ihrem dritten Sportlehrer an der Seitenlinie in der aktuellen Bundesligarunde, Christian Titz, ist keine Vorankommen in Sicht. Die späten Nachfolger der HSV-Ikone Uwe Seeler liegen mit 19 Punkten aus 28 Spielen sechs Punkte hinter dem Relegationsplatz. Für die Lippstädter HSV-Fans Christine Goussis und Karl-Heinz Tiemann erneut ein bitterer Tag, den sie beim „Fußball vom Sofa“ vor den Kameras von „Eurosport“ zu erdulden hatten.