Der Bundesligaausblick von Hans Zaremba
Nach dem Beginn des Spielbetriebes in der zweiten und dritten Liga nimmt nun auch das Fußballoberhaus den Wettbewerb wieder auf: Am Freitag, 9. August, wird die Bundesliga in ihre 51. Auflage starten, wenn im traditionellen Eröffnungsspiel der neuen Saison in der Beletage des deutschen Kickersports der amtierende Meister, der FC Bayern München, mit Borussia Mönchengladbach seinen ersten Gegner vor eigenem Publikum empfängt. Vom Start der neuen Ligarunde wird der Rekordmeister nach seinem phantastischen Lauf in 2012/13 mit dem Gewinn des Tripels (Champions League, nationale Meisterschale und DFB-Pokal) nicht nur unter riesigem Erwartungsdruck seiner Fans stehen, sondern auch von vielen (vermeintlichen) Experten der elektronischen Medien und Printerzeugnisse nachhaltig beäugt werden.
München
Überdies richten sich vermehrt die Blicke auf den neuen Mann an der Säbener Straße, Josep Guardiola. Vor ihm ist wohl noch kein Coach in der 50jährigen Bundesligageschichte mit einem derart großen Hype empfangen worden, wie dies bei der Inthronisierung des Katalanen der Fall war. Was kann der Mann, der mit dem FC Barcelona die beachtliche Zahl von 14 Titeln in nur vier Jahren einheimste, noch beim FC Bayern verbessern, wo ihm sein Vorgänger Jupp Heynckes mit den drei Erfolgen aus 2012/13 eine wahrlich hohe Messlatte aufgelegt hat? Kein leichtes Unterfangen. Denn an der unersättlichen Gier der Bosse des Branchenführers und der Philosophie seines Präsidenten Ulrich Hoeneß sind vor dem Spanier schon viele bekannte Trainer an der Isar gescheitert: Von Otto Rehhagel (1995) über Felix Magath (2007) und Jürgen Klinsmann (2009) bis zu Louis van Gaal (2011).
Dortmund
Vor einer kniffligen Aufgabe steht auch Jürgen Klopp in Dortmund, der in sein sechstes Jahr als BVB-Übungsleiter geht. Damit schaut er nach Ottmar Hitzfeld (1991 bis 1997) auf die längste Zeit auf dem von häufigen Veränderungen beschaffenen Trainerstuhl der Borussia zurück. Vermag es der Sportwissenschaftler, seine Equipe nach ihren beachtlichen Leistungen in 2011 (Meister), 2012 (Double) und 2013 (Champions-League-Finale) erneut zu begeistern und sie in Augenhöhe an den Favoriten aus München heranzuführen? Die immensen Investitionen in den Kadar von rund 50 Millionen Euro werden auch bei den Schwarzgelben die Erwartungen verstärken. Das 4:2 des BVB im Supercup über den FCB war da schon ein richtiger Ansatz, was auch die Lippstädter „Optimisten“ empfunden haben.
Schalke
Während in München und Dortmund die Cheftrainer im Zentrum der Beobachtungen stehen, ist es bei den Knappen ein Assistenzcoach. Vor der Verpflichtung des vorjährigen Co-Trainers der Bayern, Peter Hermann, am Schalker Markt wurde kaum ein Wechsel eines zweiten Mannes mit so viel Aufmerksamkeit begleitet. Soll der 61jährige, der in München und auch zuvor in Leverkusen eine unentbehrliche Stütze für Jupp Heynckes war, womöglich in 2013/14 den in der abgelaufenen Saison lange umstrittenen und auch derzeit bei den Königsblauen immer noch nicht gänzlich anerkannten Sportlehrer Jens Keller ersetzen?
Hamburg
Ein schwieriges Pflaster für die Fußballlehrer-Gilde war in den letzten Jahren auch Hamburg, wo vor der Installierung von Thorsten Fink die Laufzeiten für die Chefs auf den Übungsplätzen selten über ein Jahr reichten. Der HSV, der als einziger Club in der Bundesliga ihr von Anbeginn ununterbrochen angehört, ist dringend auf einen Erfolg angewiesen. Verpasst der Dino ein fünftes Mal in Folge einen europäischen Wettbewerb, wird er aufgrund seiner angespannten wirtschaftlichen Situation seine teuren Stars Rene Adler und Rafael van der Vaart wohl kaum noch zu halten können, womit zugleich auch Schicksal des aktuellen Mannes auf der Bank der Hanseaten besiegelt sein dürfte.