Bundesligakommentar

Kaum noch Hoffnung für Schalke

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Es muss wahrlich ein Wunder geschehen, wenn der FC Schalke 04 im Mai 2021 seinen vierten Abstieg aus der Bundesliga noch vermeiden will. Auch Huub Stevens, der am 13. Spieltag bereits als dritter Coach in dieser Saison die Knappen betreute, wird ihren Sturz in den sportlichen und wirtschaftlichen Abgrund wohl kaum verhindern können.

Sieht Schalke vor dem Abstieg und Probleme für Dortmund: Hans Zaremba blickt in seinem Kommentar auf die Schwierigkeiten Revierclubs vor der Weihnachtspause.

Schalke

Der Rückkehrer auf der Bank der Königsblauen, der sie nun in seiner langen Trainerlaufbahn zum vierten Mal betreut, wird wegen seiner recht strengen, mürrischen Art der „Knurrer von Kerkrade“ genannt. Doch Knurren wird bei seinem Comeback als Übungsleiter nicht ausreichen. Ob David Wagner oder Manuel Baum oder jetzt der 67jährige Niederländer die Kicker aus dem Vorort von Gelsenkirchen formierte, ein Dreier blieb ihnen in der aktuellen Bundesligaspielzeit stets verwehrt. Sie sind damit – zum Verdruss ihrer Fans mit ihren Gemeinden in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) – saisonübergreifend zum 29. Mal in der Bundesliga ohne einen Sieg. Die sportliche Lage ist dramatischer denn je: Sechs Punkte beträgt jetzt der Rückstand auf wichtigen 17. Platz – dem Relegationsrang.

Bielefeld

Den nehmen durch ihr 1:0 auf dem Berger Feld mit zehn Zählern die Bielefelder ein. Im Vergleich mit den Knappen hatten sie 60 Prozent an Ballbesitz, der jedoch keine besondere Dominanz gegenüber den desolaten Königsblauen belegt. Nicht von ungefähr gehört für Heribert Bruchhagen, der Manager in Gelsenkirchen (1989-1992) und in Bielefeld (1998-2001) war, neben Schalke, Köln und Mainz auch die Arminia zum Quartett der potentiellen Absteiger. Der Fußballfunktionär im (Un-) Ruhestand und einstige Kicker von DJK und FC Gütersloh traut im Falle eines Abstiegs sowohl Bielefeld als auch Schalke eine direkte Rückkehr ins Oberhaus zu. Ob jedoch der Harsewinkeler damit richtig liegt, ist nicht verbürgt.    

Dortmund

Mit hohen Erwartungen war Borussia Dortmund zur Alten Försterei nach Köpenick gereist. Nicht minder groß waren die Hoffnungen der Anhänger des schwarz-gelben Bundesligisten – auch die bei den Lippstädter „Optimisten“ – auf einen Dreier im zweiten Spiel mit dem neuen BVB-Übungsleiter Edin Terzic. Doch der Auftritt der von ihm aufgebotenen Männer bei Union Berlin (1:2) war eine massive Enttäuschung. Es ist für den Betrachter nur schwer zu verstehen, warum dieser so hochkarätig, marktwerthaltig und qualitativ besetzte Kader eigentlich solche spielerischen Probleme hat. Wer die Körpersprache und die Laufbereitschaft der gutdotierten Fußballer wie Marco Reus, Jadon Sancho oder Giovanni Reyna ansah, musste registrieren, dass ihnen offensichtlich das Selbstbewusstsein fehlte. Nur ein Trainerwechsel wird diesen Mangel nicht beheben. Da muss deutlich mehr erfolgen. 

Köln

Vor ihrem Match in Leipzig galten die Kölner nicht als Favorit. Umso erstaunlicher ist ihr 0:0. Nach einer erschreckenden ersten Halbzeit, zeigte sich der Effzeh in der zweiten Hälfte leicht verbessert, aber ohne Aussichten auf einen Treffer. Die Sachsen nutzen ihre Chancen nicht. Sie hätten mit 4:0 gewinnen können. Während die Rasenballsportler einen Zähler um den Titel verloren, konnten die Geißböcke einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf erobern.        

München

Typisch für München: Es war mal wieder der übliche Dusel, der dem der FC Bayern zum 2:1 in der Nachspielzeit gegen die Werksauswahl aus Leverkusen reichte und sie dank ihres Weltfußballers Robert Lewandowski an die Tabellenspitze zurückführte. Die Köpfe der Rheinländer hingen nach dem Abpfiff zwangsläufig tief, sie hatten sich ein Remis eigentlich verdient. Doch ihre Möglichkeiten reichten nicht über die volle Zeit dieser Spitzenbegegnung.