Abscheuliche Szenen in Köpenick

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die abscheulichste Szene des zehnten Spieltages wurde in Hauptstadt registriert, als beim Derby zwischen Union Berlin im Osten der einst getrennten Weltstadt und der Hertha aus dem westlichen Teil der deutschen Metropole eine Leuchtrakete während der Begegnung einen Meter neben den Kindern und der Freundin des Union-Stürmers Sven Polter auf der Haupttribüne einschlug. Wegen dieser unverantwortlichen Attacke und weiterer Pyro-Vorfälle stand die Partie am Rande des Abbruchs. In enger Abstimmung mit der Polizei entschied sich der Schiedsrichter Deniz Aytekin jedoch für eine Fortsetzung. Eine bedachte Maßnahme, um keine zusätzlichen Zuspitzungen der beängstigenden Lage im Köpenicker Stadion „Alte Försterei“ entstehen zu lassen.

Besonnenheit der Verantwortlichen in Berlin rettete die Situation: Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, blickt in seinem Bundesligakommentar auch auf die abscheulichen Vorgänge beim Hauptstadt-Derby zwischen Union und Hertha.

Berlin

Bei solchen Begebenheiten geriet natürlich der sportliche Verlauf des von den Freunden des Fußballs an der Spree lange vor dem Anpfiff im Blick gehabten Treffens mehr oder weniger in den Hintergrund. Da wird ein Sieg des Aufsteigers aus Berlin schon zur Nebensache und hat eigentlich nur statistischen Wert. Durch den Dreier steht Union (zehn Punkte) mit einem Punkt weniger als der Ortsrivale vorerst auf dem 14. Platz, Hertha befindet sich auf Rang elf.

München

Was sich in den letzten Wochen bereits abzeichnete, hat den FC Bayern München nach der Blamage seiner Crew (1:5 bei Eintracht Frankfurt) voll erwischt: Der Titelverteidiger befindet sich in einer schweren sportlichen Krise. Für die Vereinsführung stellte sich somit die Frage, ob der Branchenführer für seine anspruchsvollen Vorhaben – Champions League, Deutsche Meisterschaft und DFB-Pokalsieg – noch den richtigen Trainer hat. Indessen haben sich die Bosse auf der Brücke der Münchener, der scheidende Präsident Uli Hoeneß, der aus Lippstadt stammende Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und der Sportdirektor Hasan Salihamidzic, mit dem im Sommer 2018 geholten Niko Kovac am Sonntag „im gegenseitigen Einvernehmen“ auf eine Trennung verabredet, wie sie von den Bayern verkündet wurde. Eine Verfügung, die zuvor auch etliche prominente Vorgänger des Kroaten an der Säbener Straße – Jupp Heynckes (1991), Ottmar Hitzfeld (2004), Felix Magath (2007), Jürgen Klinsmann (2009), Louis van Gaal (2011) und Carlo Ancelotti (2017) – hinnehmen mussten.

Dortmund

Aufatmen können dagegen vorerst der ebenfalls skeptisch beäugte Sportlehrer in Dortmund, Lucien Favre, und die vielen Anhänger von der Borussia – auch die von den Lippstädter „Optimisten“ mit ihrem Vorsitzenden Oliver Weiß – nach dem 3:0 im Match mit dem VfL Wolfsburg. Rechtzeitig zum 62. Geburtstag des Schweizer Coachs schenkten die von ihm aufgebotenen Männer ihrem Betreuer drei Punkte. Wie es jedoch mit dem vom BVB-Chef Hans-Joachim Watzke zum Aspiranten auf die Meisterschale erhobenen Club weitergeht, wird auch die Partie an diesem Wochenende zeigen, wenn Dortmund in München aufläuft.

Paderborn

Für Paderborn zeichnet sich immer mehr eine direkte Rückkehr ins Unterhaus ab. Nach dem hoffungsvollen 2:0 im Heimspiel mit der Fortuna aus Düsseldorf folgte jetzt bei der TSG 1899 Hoffenheim mit dem 0:3 prompt der nächste Rückschlag. Die fast schon aussichtslose Situation der Domstädter lässt sich mit dem Satz „Der Dorfverein aus dem Kraichgau konnte sich gegen das desolate Schlusslicht der Liga mühelos durchsetzen“ zutreffend beschreiben.

Gelsenkirchen

Es sah schlecht aus für die Schalker: Zweimal lagen sie in Augsburg zurück, zudem musste Abwehrcrack Salif Sané verletzt raus. Ein Dreier gelang zur Freude seiner Fans in Lippstadt, „Graf Bernhard“, und in Wadersloh, „Füchse“, trotzdem. Ein beachtlicher Sieg der Knappen.