Arminia auf dem Sprung

Einwürfe zum Fußball in Bielefeld von Hans Zaremba

Als Arminia Bielefeld im Mai 2009 zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte aus der Bundesliga abstieg, sahen zahlreiche Beobachter der Szene darin bereits einen dauerhaften Niedergang des Traditionsvereins aus der Leineweberstadt. Doch gut zehn Jahre später erkennen ebenso so viele der vermeintlichen Experten des Fußballsports im DSC (Deutscher Sportclub Arminia Bielefeld e.V.) einen Rückkehrer ins Oberhaus, der den derzeit akut in Abstiegsnöten befindlichen Nachbarn SC Paderborn 07 als ostwestlichen Vertreter in der Beletage des Fußballs ablösen könnte.

Womöglich nimmt Arminia Bielefeld den Platz des SC Paderborn 07 ein: Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, blickt auf den Fußball in Ostwestfalen.

Nun kommt der HSV

Durch den Abstieg im Mai 2009 geriet das Umfeld des Bielefelder Vereins in eine immense Unruhe, die zu den größten personellen Veränderungen seit Jahren führte. Im Zentrum der Kritik stand dabei die Vereins- und Geschäftsführung, der eine unstete Personalpolitik im Bereich der sportlichen Führung und des Kaders vorgeworfen wurde. Als Konsequenz trat der gesamte Vorstand zurück und der Finanzgeschäftsführer Roland Kentsch wurde freigestellt. Neuer Trainer wurde im Sommer 2009 Thomas Gerstner, der jedoch bereits am 11. März 2010 seinen Platz schon wieder räumen musste. Was darauf folgte, war ein Runter und Rauf zwischen zweiter und dritter Liga. Doch inzwischen hat sich die Arminia konsolidiert und in der aktuellen Saison nach neun Spieltagen bereits 18 Punkte eingesackt, womit ihr Abstand auf die führenden Clubs aus Hamburg, HSV, und Stuttgart, VfB, lediglich zwei Zähler beträgt. Nun schauen die Blauen mit ihrem Trainer Uwe Neuhaus, der in 2002 als Co-Trainer bei Borussia Dortmund zu Ehren als deutscher Fußballmeister kam und später viele Erfahrungen auf seinen Stationen in der zweiten Liga sammeln konnte, erwartungsvoll auf das am Montagabend um 20.30 Uhr auf der einstigen Bielefelder Alm bevorstehende Match gegen den derzeitigen Tabellenführer im Unterhaus, Hamburger SV. Mit einem Dreier können die Arminen die Hanseaten überholen und würden damit sicherlich an Alster und Elbe erneut heftige Turbulenzen auslösen, wo man immer noch unter dem Ostwestfalen-Trauma aus der letzten Spielzeit leidet, als der HSV auf dem Weg zur direkten Rückkehr ins Oberhaus zum Saisonfinale noch vom SC Paderborn 07 abgefangen wurde.

Gute Zahlen in Bielefeld

Neben den sportlichen Aufschwung vermerken die Bielefelder auch einige andere positive Faktoren. Mit der mittlerweile verkauften 9.000 Dauerkarte erzielten sie einen Zweitligarekord. Die Mitgliederzahl ist in diesem Jahr beständig auf 12.800 angestiegen. Ebenso gibt es erfreuliche Zahlen bei den Fanclubs. Es sollen inzwischen 190 Vereinigungen dieser Art mit 3.200 Anhängern sein. Zwangsläufig wächst damit am Teutoburger Wald die Erwartung, dass die Arminia nach Möglichkeit schon im kommenden Mai wieder die Bundesliga erreicht. Es wäre der achte Oberhaus-Aufstieg des am 3. Mai 1905 gegründeten Vereins. Damit würde er mit dem 1. FC Nürnberg gleich ziehen, dem auch achtmal ein Bundesliga-Aufstieg gelang. Immerhin gehörte Arminia Bielefeld insgesamt 17 Jahre der am Samstag, 24. August 1963, an den Start gegangenen Bundesliga an. Derzeit genießen die Ostwestfalen aus Bielefeld den Höhenflug, den sie nun mit einem Sieg gegen den Hamburger SV krönen wollen. Es sind aber nicht nur die Resultate auf dem Spielfeld, die bei den vielen Sympathisanten des DSC aktuell eine gute Stimmung erzeugen. „Die Leute bekommen einen tollen, offensiven Fußball zu sehen und haben auch ein feines Gespür dafür, dass die Mannschaft sehr homogen ist und einen sehr guten Teamgeist hat“, erklärte kürzlich der Fanbeauftragte von Arminia Bielefeld, Thomas Brinkmeier, im Gespräch mit einer Tageszeitung aus der heimischen Region. Vielleicht schafft es der DSC nun endlich, die vergangenen Zeiten als Fahrstuhlmannschaft zu überwinden und sich endlich für eine längere Zeit in den oberen Bereichen des Berufsfußballs zu etablieren. Mit dem „Bündnis OWL“ haben die Bielefelder dafür auch einen gewissen finanziellen Rückhalt.