Schalke stürzt Leipzig

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Die Überraschung des sechsten Spieltages in der aktuellen Bundesligarunde war zweifellos das 3:1 des FC Schalke 04 beim bisherigen Spitzenreiter in Leipzig. Damit gelang es den Westfalen aus Gelsenkirchen, die Sachsen von der Tabellenführung zu stürzen. Dagegen musste Dortmund mit dem 2:2 gegen Bremen abermals eine Enttäuschung hinnehmen, als die Borussia erneut zwei fest einkalkulierte Punkte nicht einsacken konnte und sich damit wieder zusätzliche Hürden auf dem vom BVB-Boss Hans-Joachim Watzke vorgebenden Weg zur deutschen Meisterschaft 2020 aufstellte.

Es wird schwer für den BVB, da er seine Möglichkeiten nicht konsequent wahrnimmt: Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, analysiert in seinem Bundesligakommentar nach dem sechsten Spieltag die aktuelle Konstellation für Dortmund.

Dortmund

Nur sechs Tage nach dem ärgerlichem Resultat bei Eintracht Frankfurt (auch 2:2) konnten die Dortmunder zum großen Verdruss ihrer Anhänger – mit einer starken Lippstädter Abordnung von den „Optimisten“ – im ausverkauften einstigen Westfalenstadion gegen die ersatzgeschwächte Auswahl von Werder Bremen erneut keinen Dreier holen. Auf diese Weise liegt der Herausforderer des Titelverteidigers nach nur sechs Spieltagen bereits drei Punkte hinter dem Branchenführer aus München, der in Paderborn mit dem 3:2 seine Pflicht erfüllte und zudem die Ligaspitze wieder einnehmen konnte. Auffallend bei Borussia Dortmund war die Berufung des lange vom Coach Lucien Favre verschmähten Mario Götze, der seinen Einsatz in der Startformation prompt mit einem Kopfballtor bestätigte. Nun sind die Borussen auf dem achten Rang abgerutscht. Dabei wäre für sie am letzten September-Wochenende nach der unverhofften Schützenhilfe des Erzrivalen aus Gelsenkirchen in Leipzig durchaus der Sprung auf den zweiten Platz möglich gewesen. Stattdessen haben die Königsblauen die Schwarzgelben in der aktuellen Tabelle überholt.

Gelsenkirchen

Während man am Dortmunder Borsigplatz über diese Konstellation hadert, sieht es am Schalker Markt derzeit ganz anders aus. Mit einer Top-Taktik und starkem Willen holten die Knappen bei RB Leipzig drei Punkte. Nach dem Match war ihr Trainer David Wagner von seinen Spielern beeindruckt und der Torschütze Amine Harit kam regelrecht ins Schwärmen: ‚Wir haben einen großartigen Job heute gemacht. Wir haben beim Spitzenreiter gespielt und 3:1 gewonnen, da sind wir schon auch ein großes Team.“ Die Fans des Vorortvereins – auch die in Lippstadt („Graf Bernhard“) und in Wadersloh („Füchse“) können über diesen Erfolg ihrer Equipe in Sachsen rundum zufrieden sein. Jetzt erwarten die Westfalen am Samstagabend den 1. FC Köln, der nach seiner im Mai bejubelten Rückkehr ins Oberhaus nun schon eine längere Durststrecke erlebt und den nach der Heimklatsche gegen Hertha große Sorgen mit Blick auf den Verbleib in der Beletage des deutschen Fußballs bedrücken.

Köln

Wer vor eigenem Publikum in einem Abstiegsduell mit 0:4 die Segel streichen muss, darf sich am Ende der Saison nicht wundern, wenn der Weg direkt zurück ins Unterhaus führt. Die Analyse des Übungsleiters der Geißböcke, Achim Beierlorzer („Heute haben wir so verteidigt, wie es der Liga nicht würdig ist“), charakterisiert den desolaten Zustand, in dem sich der dreimalige Meister (1962, 1964 und 1978) in der noch jungen Spielzeit 2019/20 befindet. Das dürfte auch seinen langjährigen Sympathisanten aus Bad Waldliesborn (Karl-Heinz Rickmann) und Wadersloh (Reinhold Schomacher) nicht entgangen sein.

Paderborn

Ähnlich problematisch ist auch beim Mitaufsteiger aus Paderborn die Situation, der – trotz seines bärenstarken Kampfauftrittes gegen den FC Bayern München – wiederholt eine niederschmetternde Niederlage einstecken musste. Mit lediglich nur einem Zähler und einem Torverhältnis von 8:17 bleiben die Paderstädter das Schlusslicht. Es ist ein schwerer Gang, den die Blau-Schwarzen aus dem Hochstift in den nächsten Monaten zu beschreiten haben.