Die Bundesliga bleibt spannend

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Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Mit sechs Meisterschaften in Folge – und mit 25, 19, 10, 10, 15 und zuletzt 21 Punkten Vorsprung – beherrschte der FC Bayern München von 2013 bis 2018 die Bundesliga. Doch in dieser Saison ist der Wettbewerb so spannend wie seit sieben Spielzeiten nicht mehr. Derzeit liegt der Titelverteidiger aus München nur einen Zähler vor seinem Herausforderer aus Dortmund. Womöglich geben dieser Vorsprung und die bessere Tordifferenz des Branchenprimus schon den Ausschlag für die Vergabe der Schüssel.

Sieht den VfB Stuttgart in der Relegation: Der Chronist der OPTIMISTEN, Hans Zaremba, der in seiner wöchentliche Kolumne diesmal die Situation bei den Schwaben analysiert.

München

Denn auch am Karsamstag holte der Tabellenführer einen Dreier, obwohl dieser gegen den SV Werder Bremen lediglich durch einen abgefälschten Distanzschusses von Niklas Süle zustande kam. Über weite Strecken taten sich die Süddeutschen äußerst schwer. Es war zweifellos ein glücklicher Arbeitssieg der Bayern, den sie nach halbstündiger Überzahl erreichten. Wahrlich keine meisterliche Vorstellung des Favoriten. Aber mit dem Schlusspfiff waren es drei wichtige Punkte für die Elf von der Isar, die im Meisterschaftsrennen zählen.

Dortmund

Borussia Dortmund zeigte sich zur Freude seiner Anhängerschaft in der Region und bei den Lippstädter „Optimisten“ am Ostersonntag in Freiburg gegenüber seinen letzten Begegnungen mit München und Mainz deutlich verbessert. Am Ende stand ein klares 4:0, auch wenn der Sieg mit Blick auf die erste Halbzeit der Borussen vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist. Für die von Lucien Favre betreuten Schwarzgelben war es der fünfte Erfolg in den vergangenen sechs Spielen in der Bundesliga. Für den bevorstehenden Klassiker gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen scheinen die Dortmunder gut aufgestellt zu sein.

Schalke

Während die Borussen noch im Wettkampf um die Meisterschaft sind, befinden sich die Schalker weiterhin im Abstiegskampf. Sieben Tage vor dem prestigeträchtigen Derby im ehemaligen Westfalenstadion wurden die Knappen zum Leidwesen ihrer Fans in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) vor heimischer Kulisse von der TSG 1899 Hoffenheim mit 5:2 regelrecht abgefertigt. Trotz ihrer permanenten Pleiten profitieren die Blauen fortgesetzt von den noch schwächeren Clubs aus Nürnberg und Hannover, die sich auf eine Zukunft im Unterhaus eingerichtet haben dürften. Auch die desolaten Stuttgarter, die vom Relegationsrang nicht wegkommen, sind momentan eine Hilfe für Schalke. Bislang hat der letztjährige Vizemeister zum problematischen 16. Rang einen Abstand von sechs Punkten. Aber er muss bis zum Saisonende noch vier Auftritte bestreiten, den nächsten beim BVB. Seinen Job als Interimscoach hatte sich Huub Stevens wohl einfacher vorgestellt.

Stuttgart

Mit einem historisch blamablen Match hat der VfB Stuttgart einen neuen Tiefpunkt im Abstiegskampf erreicht und die wohl letzte Chance auf den direkten Klassenverbleib vertan. Das 0:6 der von Markus Weinzierl betreuten Equipe an dessen einstiger Wirkungsstätte war auch das Ende des erst am siebten Spieltag zum VfB gekommenen Trainers. Nach der Suspendierung seines Vorgängers Tayfun Korkut im Oktober und des Rauswurfs des überforderten Sportmanagers Michael Reschke im Februar ist die Trennung des vormals in der Fuggerstadt erfolgreich agierenden Übungsleiters bereits die dritte Personaländerung in der sportlichen Leitung beim Traditionsclub am Neckar in der aktuellen Ligarunde. Auch die Berufung des ehemaligen VfB-Spielers Thomas Hitzlsperger zum Sportvorstand brachte nicht die erhoffte Wende in Stuttgart. Vielleicht erleben die Fußballfans angesichts des Erstarkens des SC Paderborn 07, der auf den dritten Rang der zweiten Liga vorgeprescht ist, nach dem Ende der 56. Auflage der Bundesliga im Mai noch zwei reizvolle Relegationsspiele zwischen den Bad Cannstattern aus Schwaben und den Domstädtern aus Westfalen.