Dortmund wieder Tabellenführer

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Wenn diese Kolumne erscheint, steht für die Freunde des BVB unmittelbar das Spitzenspiel der Bundesliga zwischen dem Titelverteidiger FC Bayern München und dem Herausforderer Borussia Dortmund bevor. Der Gipfel am 28. Spieltag der aktuellen Saison kann womöglich eine Vorentscheidung für die Vergabe der Meisterschale in 2019 sein. Eine Woche vor dem Match in der Fröttmaniger Arena gelang dem BVB 09 mit dem 2:0 gegen den VfL Wolfsburg und dem zeitgleichen 1:1 des Rekordmeisters in Freiburg die Rückkehr auf den ersten Rang im Liga-Oberhaus.

Blickt auf den Bundesligagipfel an der Isar: Der Bundesligakommentar des Chronisten der BVB-Freunde in Lippstadt, Hans Zaremba, der in seiner wöchentlichen Fußball-Kolumne auch auf Borussia Dortmund und den FC Bayern München schaut.

Dortmund

Borussia Dortmund konnte dank Paco Alcacer im Titelrennen der Bundesliga einen Big Point landen. Auch ohne den werdenden Vater Marco Reus, dessen Lebensgefährtin am Abend nach dem Spiel eine Tochter zur Welt brachte, bezwang die von Trainer Lucien Favre formierte Equipe den VfL Wolfsburg durch zwei späte Tore ihres spanischen Torjägers. Die BVB-Fans – auch die von den Lippstädter „Optimisten“ – mussten im einstigen Westfalenstadion bei dem schwachen Spiel der Schwarzgelben gegen die Crew aus der Autostadt aber lange auf den Dreier ihrer Elf warten. Ein torloses Resultat wäre nach diesem Kick an der Dortmunder Strobelallee keine Überraschung gewesen.

München

Das Glück, das der Borussia hold war, hatten die Bayern im Breisgau nicht. Für sie rechte es vor dem Showdown mit dem BVB nur zu einem enttäuschenden Remis. Beim 1:1 gegen Freiburg beklagten die Münchner besonders ihre mangelnde Chancenverwertung. ‚Das ist ärgerlich, das haben wir uns selbst eingebrockt“, bewertete der Coach des FC Bayern, Niko Kovac, das Unentschieden der von ihm aufgebotenen Auswahl. Bedient schien auch der Präsident des FCB, Ulrich Hoeneß, gewesen zu sein. Mehr als ein gezischtes „Wiedersehen“ soll ihm beim Verlassen des Schwarzwald-Stadions nicht über die Lippen gekommen sein. Die Münchner hatten gehofft, dass sie nach der großen Krise im Herbst endlich auf Kurs seien, um doch noch die Meisterschaft und den DFB-Pokal zu gewinnen.

Schalke

Zwar nicht überzeugend, aber gewonnen. So lässt sich das Gastspiel des Gelsenkirchener Vorwortclubs bei Hannover 96 zusammenfassen. Das 1:0 des vorjährigen Vizemeisters dürfte für die Niedersachsen den Abstieg aus der Bundesliga besiegelt haben. Die in den vergangenen Wochen nicht aufhörenden Querelen an der Leine und das unprofessionelle Verhalten seines langjährigen Funktionärs Martin Kind haben den Niedergang des zweimaligen deutschen Fußballmeisters (1938 und 1954) in der Spielzeit 2018/19 beschleunigt. Die Knappen können zur Freude ihrer Anhängerschaft in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse“) nach den drei Punkten wieder etwas durchatmen, zumal die gleichfalls arg gefährdeten Augsburger und Stuttgarter verloren haben. Der Siegtreffer der Königsblauen war einer der wenigen offensiven Akzente der Fußballer aus dem Ruhrgebiet, die sich auch in der zweiten Partie unter dem Interimstrainer Huub Stevens schwer taten. Immerhin schafften es die Schalker, das Glück wieder auf ihre Seite zwingen.

Mönchengladbach

Lange galt Mönchengladbach als Anwärter auf einen Platz in der Champions-League 2019/20. Doch nach dem 1:3 im rheinischen Derby in Düsseldorf geht bei den Mönchen die Angst vor dem sportlichen Absturz um. ‚Das war nicht das, was ich mir erwartet habe. Das ist für mich nicht zu erklären‘, meinte der sichtlich getroffene Gladbacher Übungsleiter Dieter Hecking nach dem Schlusspfiff. Beim einstigen Jugendfußballer von Borussia Lippstadt sitzt nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen der Frust tief. Der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt kann sich bei 34 Punkten nun auf ein weiteres Bundesligajahr vorbereiten.