Hamburg kaum noch zu retten

Der Bundesligakommentar von Hans Zaremba

Momentan ist die norddeutsche Region mit vier Clubs (SV Werder Bremen, Hamburger SV, Hannover 96 und VfL Wolfsburg) in der Bundesliga vertreten. Das wird in der Spielzeit 2018/19 vermutlich kaum noch so sein. Denn mit Bremen, Hamburg und Wolfsburg kämpfen derzeit gleich drei Nord-Vereine um ihren Verbleib im Oberhaus.

Für ihn sind die Probleme in Hamburg zu groß, um die Liga noch halten zu können:Der Bundesligakommentar des Chronisten der heimischen BVB-Freunde, Hans Zaremba, der erneut auf das Umfeld des HSV schaut.

Hamburg

Darunter ist der Hamburger SV ein knappes Vierteljahr vor dem Saisonfinale der am stärksten bedrängte Ligist. Die Rothosen mussten jetzt beim Erzrivalen in Bremen mit dem späten 1:0 der Grünweißen die nächste bittere Pleite hinnehmen und laufen große Gefahr, weiter abzurutschen. Während die Rautenträger aus Bremen mit 26 Punkten auf den 14. Tabellenplatz klettern konnten, verharren die Rautenträger aus Hamburg mit 17 dürftigen Zählern aus 24 Begegnungen noch auf dem 17. Rang. Durch den überraschenden Erfolg der Kölner in Leipzig (2:1) muss der HSV aber damit rechnen, schon bald von den Domstädtern überholt zu werden. Beängstigend für die Hamburger ist überdies das Verhalten ihrer angeblichen Anhänger. Gleich mehrfach musste an der Weser die Partie wegen zündelnder Chaoten im Zuschauerblock der Gäste von der Elbe unterbrochen werden. Eine Steigerung der Eskalation der von den Randalierern aus Hamburg in Bremen ausgelösten hässlichen Vorkommnisse ist bei einer erneuten Niederlage des einstigen Vorzeigeclubs nicht auszuschließen. Neben den indiskutablen Leistungen der fürstlich entlohnten Profis und den Spannungen nach dem Sturz von Jens Maier als Präsident und dem Comeback von Bernd Hoffmann auf der Brücke der Hanseaten sind derart abscheuliche Szenen ein weiteres Problem, mit dem sich der HSV nun auch noch zu beschäftigen hat.

Wolfsburg

Neben den jahrelangen Konkurrenten aus Bremen und Hamburg ringt auch der VfL Wolfsburg als dritter norddeutscher Erstligist um den Klassenerhalt. Nach Andries Jonker und Martin Schmidt wurde wenige Tage vor dem Spiel der Wölfe in Mainz (1:1) mit Bruno Labbadia bereits der dritte Übungsleiter in dieser Saison an den Mittellandkanal geholt. Unter dem unmittelbaren Vorgänger des neuen Trainers, dem im September 2017 in der Autostadt angeheuerten einstigen Mainzer Betreuer, stabilisierte sich der VfL zwar zunächst, blieb mit nur fünf Siegen, elf Unentschieden und sechs Niederlagen weiterhin schwach. Das dürfte wohl die Bosse in Niedersachsen veranlasst haben, erneut den Coach zu wechseln. Der neue Mann an der Seitenlinie des Meisters von 2009 und Pokalsiegers von 2015 hat zweifellos Erfahrung im Abstiegskampf. Vor drei Jahren bewahrte der 52-Jährige den Hamburger SV mit einer beachtlichen Aufholjagd vor dem fast sicheren Fall ins Unterhaus.

Gelsenkirchen

Völlig zu Recht und zur großen Freude ihrer Gemeinde in Lippstadt („Graf Bernhard“) und Wadersloh („Füchse) träumen die Knappen von der europäischen Königsklasse. Im Kampf um den Einzug in die Champions League konnten die Königsblauen in Leverkusen einen wichtigen Sieg landen und die Farbenstädter vorerst von den begehrten Plätzen verdrängen.

Dortmund

Beim besucherschwächsten Heimspiel seit 20 Jahren verschenkte Borussia Dortmund gegen FC Augsburg leichtfertig eine große Chance. Die BVB-Anhänger (und die Lippstädter „Optimisten“) mussten erkennen, dass ein starker Beginn mit einem prächtigen Tor von Marco Reus nicht ausreicht, einen fest einkalkulierten Dreier einzusacken. Dafür war im Match mit den Fuggerstädtern die Offensive der Schwarzgelben zu harmlos. Durch den praktizierten Boykott vieler BVB-Fans gegen die Ansetzung des Bundesligaspiels an einem Montagabend fehlte obendrein die übliche Stimmung im ehemaligen Westfalenstadion. Offenkundig waren die Verantwortlichen in Dortmund nicht gut beraten, sich auf das Ansinnen der DFL (Deutsche Fußball Liga) mit den Begegnungen am Montag einzulassen.